Bitcoin (BTC) zeigt einen Aufwärtstrend – doch was Anleger freut, ist für manche Kryptohändler ein Albtraum. Denn Short Positionen, also Wetten auf sinkende Preise, erfüllen sich nicht und werden massiv liquidiert.
Kapriolen am Kryptomarkt sind nichts Ungewöhnliches – doch in dieser Woche erreichen die Ausschläge einen Level, der heraussticht. Blockchain-Daten zeigen, dass am Dienstag und Mittwoch zusammengerechnet Short Positionen für 1,28 Milliarden US-Dollar liquidiert wurden, gut 200.000 Händler sollen betroffen sein. Sie hatten darauf gewettet, dass die Preise von Bitcoin und Co. fallen, doch tatsächlich machten BTC, Ethereum (ETH) und andere wichtige Altcoins Tagesplusse von 10 Prozent und mehr. Die Daten verdeutlichen zudem: Der Handel mit Bitcoin Futures und verwandten Derivaten führt naturgemäß jeden Tag zu Liquidationen, aber das jetzige Ausmaß ist im letzten Vierteljahr nie auch nur annähernd erreicht worden.
Zu den Gründen, warum die risikobereiten Kryptohändler dermaßen auf dem falschen Fuß erwacht wurden, kursieren diverse Erklärungsversuche. Die Kursgewinne bei Bitcoin und Ethereum gehen wohl zum Teil auf das Konto der US-Finanzpolitik zurück, wo ein weiteres Anheben des Leitzins zwar erwartet wird, aber sich das Tempo verlangsamen könnte. Zudem zeigt der US-Dollar erste Zeichen, dass der Höhepunkt seiner Aufwertung gegenüber Euro, Britischem Pfund und anderen wichtigen Fiat-Währungen erreicht ist. Damit werden Investments in Kryptowährungen tendenziell wieder interessanter, so die vorherrschende Meinung.
Aber Händler, die weiter auf “Short” setzten, prognostiziertem im Grunde, dass ein “Kryptowinter” begonnen habe und Bitcoin auf absehbare Zeit die psychologisch wichtige Marke von 20.000 US-Dollar ebenso wenig knacken könnte wie Ethereum die Marke von 1.500 US-Dollar. Sie mussten sich nun eine Fehleinschätzung eingestehen, als die Preiskurven seit Dienstag schnell Fahrt aufnahmen. Aktuell notiert Bitcoin nahe von 21.000 US-Dollar und Ethereum nimmt die Hürde von 1.6000 US-Dollar ins Visier. Es deutet sich bereits ein weiterer rekordverdächtiger Tag für Liquidationen von Short Positionen an.
Fazit: Kursgewinne am Kryptomarkt treiben Spekulanten ins Minus
In der Kryptoszene wird häufig über Sinn und Unsinn des Markts für Derivate diskutiert. Dieser Markt erricht an normalen Handelstagen etwa das fünffache Volumen im Vergleich zum Spot Markt. Bitcoin Futures und andere Derivate sind in Bärenmärkten die typische Option, um auch von fallenden Kursen profitieren zu können. Kritiker glauben, dass Krypto Derivate die Volatilität von Bitcoin und Co. nur noch weiter anfachen. Befürworter sehen Derivate als allgemein etabliertes Finanzinstrument und Vorzeichen von Trends. Die jüngste Episode dürfte in jedem Fall vielen Spekulanten die Laune verdorben haben, übrigens besonders bei der Kryptobörse FTX, wo um 80 Prozent der Liquidationen passierten. Ob die Situation aber auch anzeigt, dass der Kryptomarkt sich nachhaltig erholt, ist keineswegs gewiss.
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