Bei Terra Luna Classic (LUNC) hat der Staking Service Allnodes mit Kritik daran zu kämpfen, dass er durch seine Marktmacht die Dezentralisierung gefährde. Die grundsätzliche Diskussion dazu führt über Terra hinaus.
Der Zusammenbruch des Terra Ökosystems im Mai 2022 mit mindestens 40 Milliarden US-Dollar Schaden ist unvergessen und hat mit Terra Luna Classic (LUNC) einen Altcoin hervorgebracht, der momentan unter besonderer Beobachtung steht. Denn bei Terra Luna Classic hat sich eine Situation ergeben, in der die dezentrale Aufstellung gefährdet scheint. Dazu muss man wissen, dass Terra Luna Classic auf Selbstverwaltung setzt und bereits ein Drittel der durch LUNC dargestellten Stimmrechte ausreichen, um weitreichende Kontrolle zu übernehmen. Und genau dieses Detail wurde in den letzten Wochen in der Community heiß diskutiert, denn der Staking Service Allnodes ist solcher Macht nähergerückt. Wenn Allnodes wollte, könnte das Unternehmen die Blockchain von LUNC anhalten, sich selbst bevorteilen und gar für den nächsten Crash bei Terra sorgen – so lauten die Befürchtungen.
Tatsache ist: Als Terra Luna Classic seinen Neustart von Mai 2022 an begann, stiegen die meisten großen Staking Services aus. Allnodes aber blieb LUNC (früher LUNA) treu und fand so immer mehr Kunden, die ihre Anlagen für das Staking hinterlegten. Damit verbindet sich theoretisch auch die Möglichkeit für Allnodes, die Stimmrechte für die zum Staking geparkten LUNC wahrzunehmen. CEO Konstantin Boyko-Romanovsky beteuerte zwar, sein Unternehmen werde so etwas nicht machen, weil dann das Geschäftsmodell tot sei. Doch die Skepsis hält an und Glassnodes hat deshalb damit begonnen, seine theoretischen Stimmrechtsanteile in diversen Krypto-Ökosystemen auf einer Webseite täglich darzulegen. Dort sind momentan 28 bis 29 Prozent für Terra Luna Classic ausgewiesen, unabhängig überprüfen lässt sich diese Angabe aber nicht.
Per Twitter versichert Glassnodes zudem, daran zu arbeiten, die als gefährlich stark angesehen Stimmrechte bei LUNC verringern zu wollen. Ein Schritt war die Erhöhung der Gebühren für das Staking von LUNC – Kritiker hatten gefordert, gar keine Neukunden mehr zu akzeptieren. Doch angesichts einer Marktkapitalisierung von rund 1 Milliarde US-Dollar für Terra Luna Classic und entsprechender Nachfrage nach LUNC Staking ging das Glassnodes anscheinend zu weit. So kursieren in der Community weiter Aufrufe, sich nach Alternativen zu Allnodes umzusehen.
Aber selbst für diejenigen, die gar nicht bei Terra Luna Classic investiert sind, ist die Frage nach Stimmrechten und deren Wahrnehmung kritisch. Denn wie LUNC sind auch viele andere Kryptowährungen davon betroffen, dass sich große Anteile am Staking Geschäft bei einzelnen Anbietern ballen. Kryptobörsen wie Binance, Coinbase und Kraken erledigen Staking im Auftrag für ihre Kunden und haben damit auch theoretisch die Möglichkeit, Stimmrechte auszuüben. Viele Anleger sind sich dessen gar nicht bewusst, bemängeln Kritiker.
Fazit: Terra Luna Classic als Paradebeispiel für Fragen der Dezentralisierung
Das Prinzip der Dezentralisierung ist bei Bitcoin und Co. deshalb verankert, weil die Konzepte von Kryptowährungen den Einfluss einzelner minimieren wollen und Netzwerke unabhängig von Einzelnen funktionieren sollen. Doch in der Praxis verlassen sich Anleger eben gerne auf Dienstleister etwa für Staking und tragen dadurch zu Trends bei, die große Marktteilnehmer weiter stärken. Hier ist die Kryptobranche nach Lösungen gefragt, mit denen sich transparent sicherstellen lässt, übermäßigen Einfluss einzelner Marktteilnehmer auszuschließen und etwa auch Staking von Stimmrechten zu trennen. Terra Luna Classic muss sich aber vorerst weiter damit leben, dass LUNC gefährlich eng mit Glassnodes verbunden ist.
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