Die weltgrößte Kryptobörse Binance steht in den USA unter Druck, weil die Börsenaufsicht SEC im Juni Anklage erhoben hat. In dem Verfahren wurden jetzt versiegelte Dokumente eingereicht, welche zu Spekulationen einladen.
Nach Umsätzen und Kundenzahlen kann keine andere Kryptobörse Binance das Wasser reichen, unter Führung von Gründer und CEO Changpeng Zhao (CZ) ist Binance zum unangefochtenen globalen Marktführer geworden. Doch die Erfolgsgeschichte zeigt in diesem Jahr zunehmend Risse, denn Binance hat in einer Reihe von Ländern juristische Probleme. Am schwersten wiegt dabei wohl die im Juni erhobene Anklage der US-Börsenaufsicht SEC gegen Binance und CZ persönlich, die von Geldwäsche bis Preismanipulation reicht. Dort wurden nun neue Dokumente vonseiten der SEC eingereicht, die versiegelt bleiben sollen.
Der langjährige Ex-SEC-Abteilungsleiter Jon Reed Stark stuft diesen Schritt auf X (früher Twitter) als „selten“ und „ungewöhnlich“ ein. Üblicherweise seien SEC-Dokumente öffentlich, weil die SEC eine Zivilbehörde ist und auf Basis von Steuergeldern arbeitet. Im vorliegenden Fall wurden nicht nur Passagen geschwärzt, sondern 37 versiegelte Dokumente zu Binance eingereicht plus eine Urteilsvorlage mit Begründung. Laut Stark gibt es eigentlich nur zwei logische Erklärungen für das Vorgehen der SEC:
1. Die SEC wisse, dass gegen Binance auch vonseiten des US-Justizministeriums strafrechtlich ermittelt werde. Dann dürfe SEC die Ermittlungen nicht stören, so Stark. Er könne sich auch vorstellen, dass Haftbefehle vorliegen oder verdeckte Ermittler bei Binance beteiligt seien.
2. Versiegelte Dokumente der SEC gegen Binance könnten laut Stark auch bedeuten, dass die Behörde Zeugen oder andere Unternehmen schützen wolle. Aber normalerweise reiche dafür die Schwärzung von Passagen aus.
Weder Binance noch CZ persönlich haben die jüngsten Neuigkeiten im SEC Prozess bislang kommentiert. Stark zufolge sei jetzt spannend, on Binance gegen die Geheimhaltung der Dokumente Protest einlege oder nicht. Falls Binance verzichte, dürfe man sich fast sicher sein, dass die vorgelegten versiegelten Beweisstücke der SEC hochbrisant seien. Denn sonst müsse Binance ein Eigeninteresse haben, die Versiegelung aufheben zu lassen.
Fazit: Binance Coin (BNB) im Auge behalten
Natürlich könnte man als Anleger die Ereignisse um Binance im fernen Amerika als für hierzulande irrelevant abtun. Aber dabei würden wichtige Aspekte unterschlagen. Denn das Vorgehen der SEC gegen den US-Ableger von Binance wird spätestens bei strafrechtlichen Aspekten Einflüsse auf den Umgang von Regulierungsbehörden mit der Kryptobörse in anderen westlichen Staaten haben. Und zudem ist Binance Coin (BNB) als Aushängeschild der Kryptobörse die Nummer Drei unter den wichtigsten Kryptowährungen der Welt. Falls Binance in den USA sein Geschäft beenden muss, wird BNB vorhersehbar unter starken Preisdruck geraten.
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