Bittensor (TAO): Künstliche Intelligenz als Krypto ein sinnloses Unterfangen?

Bittensor (TAO) ist eine noch junge Kryptowährung, die sich auf Künstliche Intelligenz fokussiert. Doch der Experte Eric Wall hat das Konzept untersucht und kommt zum Ergebnis: Bittensor ist Hype pur, ohne jeglichen Mehrwert.

Der Krypto-Influencer Eric Wall macht mit einer vernichtenden Analyse zu Bittensor (TAO) Schlagzeilen. Auf X beginnt Wall seine Kritik mit den Worten: „Die Nutzlosigkeit von TAO ist wirklich spektakulär.“ Dabei hat sich Bittensor gut ein Jahr nach dem Börsendebüt unter die 50 wichtigsten Kryptowährungen vorgearbeitet, wenn man Bitcoin und Co. nach ihrer Marktkapitalisierung  sortiert. Bittensor wirbt damit, Künstliche Intelligenz als Krypto zu realisieren. Aber wie sieht das dann in der Praxis aus?

Wall hat sich das bei TAO genauer angeschaut. Das Netzwerk von Bittensor besteht demnach aus mehreren verschiedenen Subnets und eines bietet an, Texte zu erstellen. Dafür müssen Nutzer wie etwa bei ChatGPT einen Prompt liefern, also eine grobe Vorgabe zum Thema. Dann beginnen Computer im Bittensor Subnet damit, die Aufgabenstellung zu erledigen. Sie nutzen dazu weitverbreitete Textprogramme wie Zephyr, die häufig sogar mit ChatGPT trainiert wurden. Der Schwenk hin zur Krypto-Lösung bei Bittensor besteht darin, dass TAO als Belohnung dafür verteilt werden, die Textaufgabe mithilfe von Künstlicher Intelligenz zu bewältigen. Hier wird der Bonus dann daran bemessen, wie gut die Antwort wahrscheinlich war. Um das zu messen, vergleicht Bittensor Antworten und stuft die als gut ein, welche viele Übereinstimmungen mit anderen Vorschlägen haben.

Bittensor dreht sich um sich selbst im Kreis

Bittensor verkauft diese Herangehensweise als „Dezentralisierung“, schreibt Wall. Doch in der Praxis kopieren die Miner lieber Antworten voneinander, so Wall, weil sie damit ihre TAO Ausschüttungen am sichersten erhalten – (fast) gleiche Antworten werden automatisiert als hilfreich eingestuft. Als Beispiel dafür, wie Künstliche Intelligenz von Bittensor aufgebläht wird, gibt Wall die Frage „Was ist Wasser?“ vor. Die Antwort wird lauten „Wasser ist eine chemische Verbindung mit der Summenformel H2O“ – die übrigens auch Wikipedia bereithalten würde. Bei Bittensor aber haben jetzt im Netzwerk Tausende Computer die Frage erhalten, sich die Antwort voneinander abgeguckt und kassieren TAO.

Das Bittensor Konzept wird vom Markt aktuell mit rund 3,6 Milliarden US-Dollar bewertet, der Sinn von TAO soll Zahlungsmittel für Aufgabenstellung und -bewältigung im Themenfeld Künstliche Intelligenz seien. Doch laut Wall gibt es bei Bittensor nicht einmal ein Modul für Normalnutzer, wo sie Aufgaben eingeben könnten. Also noch mal im Klartext: Wer sich etwas mit Künstlicher Intelligenz im Arbeitsalltag beschäftigt hat, kennt und schätzt ChatGPT. Wenn man nun Bittensor als Alternative nutzen wollte, würde man erst einmal Netzwerkteilnehmer mit eigenem Node werden müssen. Und die Antworten der künstlichen Intelligenz bei Bittensor sind vorhersehbar denen von ChatGPT zum Verwechseln ähnlich und werden durch das TAO Belohnungssystem zusätzlich glattgebügelt.

Fazit: Bittensor wirkt angezählt – Buzzwords unter der Lupe

Eric Wall hat in der Vergangenheit schon mit Warnungen vor Kryptowährungen wie Cardano (ADA) und IOTA Recht behalten, wo er ebenfalls Werbeversprechen und Realität gegenüber stellte. Jetzt also war Bittensor an der Reihe und in der Beurteilung nutzt Wall Ausdrücke wie „idiotische Käufer“ und „schickt TAO auf Null“. Nach seinem Test ist er sich sicher, dass der eigentliche Sinn von Bittensor nur darin besteht, Krypto-Geld zu drucken und sich mit den Buzzwords „Künstliche Intelligenz“ und „Dezentralisierung“ zu bereichern. ChatGPT könnte alle Aufgaben effizienter bewältigen als Bittensor, weil keine sinnlosen deckungsgleichen Mehrfachantworten produziert werden.

Die Preiskurve von TAO allerdings zeigte sich von Walls Fundamentalkritik wenig beeindruckt und notiert mit einem Tagesplus von 10 Prozent jetzt bei um 550 US-Dollar. Das erinnert an andere Projekte der Kryptogeschichte, die mit gutem Timing und Marketing einen kleinen Kreis von Initiatoren reich machten und in der Nachbetrachtung vollkommen sinnlos und überflüssig waren. Unter den Investoren, die nachhaltige Blockchain-Lösungen suchen, ist Bittensor jetzt aber vorerst verbrannt – vielleicht können zukünftige Upgrades doch noch einen Mehrwert für TAO liefern.


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