Seit Monatsanfang gilt in der EU mit MiCA ein umfangreiches Regelwerk für die Kryptoindustrie. Folgen zeigen sich besonders in der Sparte Stablecoins. Plant Ripple bei seinem angekündigten Stablecoin auch eine Euro Version?
Vor gut drei Wochen haben wir bereits einen ersten Blick auf Stablecoins in der EU geworfen, weil MiCA (Markets in Crypto-Assets) in Kraft trat. Mit dem EU-Regelwerk gelten jetzt klare Vorschriften für Stablecoins in der gemeinsamen Wirtschaftszone und die Konsequenzen zeugen sich immer deutlicher. Ein Beispiel: Auf X geht etwa „Crypto Eri“ davon aus, dass Ripple bei seinem geplanten Stablecoin gleich von Beginn an Farbe bekennen werde.
MiCA schreibt vor, dass für nicht an den Euro oder andere EU-Landeswährungen gekoppelte Stablecoins strenge Höchstgrenzen gelten. Nicht mehr als 1 Millionen Transaktionen dürfen für solche „Nicht-EU Stablecoins“ täglich durchgeführt werden und/oder das Volumen darf 200 Millionen Euro pro Tag nicht überschreiten. Für die EU als einen der wichtigsten Kryptomärkte der Welt sind diese Limits sehr niedrig angesetzt und werden von typischen Stablecoins auf Basis des US-Dollar fast automatisch gerissen. Deshalb werde Ripple seinem für 2024 geplanten Stablecoin RLUSD wohl gleich eine Schwester mit Euro mitgeben, glaubt „Crypto Eri“ und findet dafür viel Gleichgesinnte.
Circle hat für USDC eine Euro-Tochter geschaffen
Ein anderes Beispiel für Auswirkungen von MiCA ist USDC vom Krypto-Unternehmen Circle. USDC ist mit einer Marktkapitalisierung von rund 34 Milliarden US-Dollar hinter Tether (USDT) der zweitwichtigste Stablecoin der Kryptobranche und bewegt täglich Volumen in Milliardenhöhe. Um MiCA zu erfüllen, hat Circle zum 9. Juli EURC an den Start geschickt, einen an den Euro angekoppelten und ebenso abgesicherten Stablecoin. Damit bleibt auch USDC in der EU zugelassen, schreibt Circle in einem Blogpost. Aktuell sind laut CoinGecko knapp 35 Millionen Euro hinter EURC versammelt und nur an einzelnen Tagen werden Volumen von mehr als 4 Millionen Euro damit bewegt – noch ist der Erfolg dieses neuen Stablecoins auf Euro-Basis also sehr bescheiden.
Tether hat Euro-Stablecoin – hält sich aber in Sachen MiCA bedeckt
Nicht viel anders sieht es bei EURT aus, dem Euro-Stablecoin von Tether. CoinGecko misst hier eine Marktkapitalisierung von knapp 30 Millionen Euro und Tagesvolumen von um 3 Millionen Euro. Unklar blieb bislang, ob Tether als der Marktführer für Stablecoins sich um eine MiCA-Zulassung bemüht. Das Tether Flaggschiff USDT (Marktkapitalisierung 114 Milliarden US-Dollar) ist deshalb von vielen Kryptobörsen in der EU verschwunden.
Fazit: Es tut sich etwas bei den Stablecoins in der EU
Ripple hat die Gerüchte um eine Euro-Version seines Stablecoins bisher nicht kommentiert, aber auch nicht dementiert. Mit Blick auf Zukunftspläne von Ripple würde ein Euro-Stablecoin aber logisch Sinn machen. Tether feilt vielleicht noch an seiner Strategie, Circle hat bereits auf MiCA reagiert. Zu erwarten ist, dass noch mehr Bewegung in die Sparte Stablecoins in der EU kommt – für Krypto-Anleger ist das grundsätzlich eine gute Nachricht.
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