OpenSea: NFT Plattform von US-Börsenaufsicht SEC angezählt – Debatte

Die US-Börsenaufsicht SEC beabsichtigt, die NFT Plattform OpenSea zu verklagen. Der Grund: NFTs stellen Wertpapiere („securities“) dar, so die SEC. OpenSea erfährt nun massive Solidarität aus der Kryptoindustrie.

In den USA bahnt sich ein weiteres Kapitel im Kampf der Börsenaufsicht SEC gegen die Kryptoindustrie an: Die populäre NFT Plattform OpenSea gab durch ihren CEO Devin Finzer bekannt, eine sogenannte „Wells Notice“ der SEC erhalten zu haben. Dies ist eine schriftliche Mitteilung, mit der die SEC üblicherweise ein Gerichtsverfahren wegen Verstößen gegen die Wertpapiergesetze ankündigt. Finzer zeigt sich geschockt, dass NFTs  von der SEC offenbar mit Wertpapieren („Securities“) gleichgesetzt werden sollen.

OpenSea ist seit 2017 live und hat sich zu einem der wichtigsten Handelsplätze für NFTs entwickelt, die dort überwiegend als digitale Kunstwerke interpretiert werden. OpenSea bietet Kreativen zudem an, einfach und preiswert selbst NFTs zu erstellen und dann zu vermarkten. Gehandelt werden dort auch NFTs von Präsidentschaftskandidat Donald Trump, der gerade eine neue Kollektion bewirbt und damit Wahlkampfgelder einnehmen möchte. OpenSea CEO Finzer sieht den Angriff der SEC als Bedrohung für NFT Künstler, die für den Verkauf nicht registrierter Wertpapiere haftbar sein könnten. Ein mit 5 Millionen US-Dollar von OpenSea gefüllter Geldtopf soll laut Finzer Entwicklern und Künstlern Prozesshilfe leisten, falls sie wegen ihrer NFTs ins Visier der SEC geraten.

Das Vorgehen der SEC sorgt in der Kryptoszene für Kopfschütteln. Tyler Winklevoss von der Kryptobörse Gemini fragt auf X sarkastisch, ob sich die SEC demnächst vielleicht Baseball-Sammelkarten oder Comics als angebliche Wertpapiere vorknöpfen will. Krypto-Rechtsanwalt Jake Chervinsky zeigt sich auf X entsetzt darüber, dass die SEC sich mit Gesetzen aus den 1930er Jahren gegen digitale Kunst aus den 2020er Jahren behaupten will. Und Adam Cochran von Synthetix schreibt auf X, so „dämlich“ wie jetzt habe sich SEC Chef Gary Gensler selten präsentiert – NFTs seien kein neues Phänomen und Prominente hätten NFT Projekte wie Bored Ape ungestraft in Talkshows bewerben dürfen.

Fazit: NFTs in den USA regulierungspflichtig? SEC überspannt den Bogen

Die SEC hat in diesem Jahr schon einige empfindliche Niederlagen vor Gericht einstecken müssen, der Fall Ripple (XRP) ist dabei der wohl bekannteste. Will sich die SEC mit Chef Gary Gensler tatsächlich mit NFT Erstellern bis hin zu Donald Trump anlegen? Trump hat Bitcoin und die Kryptoindustrie zum Wahlkampfthema gemacht und versprochen, bei einer Rückkehr ins Weiße Haus Gensler sofort zu feuern.

Aber auch logisch hinkt die Argumentation der SEC in Sachen NFTs. Denn diese unveränderlichen Token mit einzigartigen (kreativen) Inhalten sind im Grunde weit entfernt von uniformen Wertpapieren, welche Anteile an einem Unternehmen darstellen. OpenSea gibt sich optimistisch, vor Gericht Recht zu bekommen und hofft darauf, dass die SEC doch noch umdenkt. Die Kreativwirtschaft in den USA dürfte sich ebenso wie die Kryptoindustrie hier nachhaltig mit OpenSea solidarisieren. Denn wenn schon NFTs als Wertpapiere verteufelt werden sollen, könnte die SEC ja auch auf die Idee kommen, Sammelleidenschaften aller Art zu verdammen. Es wirkt, als ob Gary Gensler und die SEC sich mit NFTs in einen aussichtslosen Kampf verrennen und damit ungewollt sogar Donald Trump Wahlkampfhilfe leisten.


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