US-Präsident Donald Trump und Team haben ihre Arbeit aufgenommen, die Kryptoszene wartete auf News zu einer versprochenen staatlichen Bitcoin Reserve. Erste Hinweise aus der Machtzentrale sind vorsichtiger als erhofft.
Wer gedacht hatte, mit dem Einzug von Donald Trump ins Weiße Haus würde auch der Plan einer staatlichen Bitcoin Reserve rasch umgesetzt, muss sich jetzt wohl korrigieren. Zwar gab es gestern aus den USA einige Neuigkeiten zum Thema Bitcoin Reserve, doch sie zeichnen kein eindeutiges Bild und dämpfen so übertriebenen Optimismus. Im Einzelnen:
– US-Senatorin Cynthia Lummis wurde gestern auf den neugeschaffenen Posten der Vorsitzenden eines Unterausschusses für Digitalwerte gehievt. Diese Personalie wurde von der Kryptoszene begrüßt, immerhin ist Lummis die Abgeordnete, welche bereits einen Gesetzvorschlag für eine staatliche Bitcoin Reserve vorbereitet hat. In ihrer ersten Mitteilung als Ausschussvorsitzende mahnte Lummis dann auch an, „dringend“ den juristischen Rahmen für eine solche Bitcoin Reserve zu schaffen. Changpeng Zhao (CZ), legendärer Gründer der weltgrößten Kryptobörse Binance, interpretierte auf X die Wortmeldung von Lummis in Bezug auf die erhoffte strategische Bitcoin Reserve als ein „so gut wie bestätigt“.
– Aber später am Tag kam von Präsident Trump auch die Unterschrift unter einen ersten Krypto-Erlass. Experten fiel sofort auf, dass Bitcoin darin namentlich überhaupt nicht vorkam und sich der Tonfall ändert. Trump ordnete an, dass eine neue Arbeitsgruppe prüfen solle, wie ein „stockpile“ („Vorrat“) von Kryptowährungen gebildet und betreut werden könne. Das Zauberwort „Reserve“, welches Zukäufe mit sich bringen könnte, fiel hingegen nicht. Stattdessen ist jetzt die Rede davon, von US-Behörden beschlagnahmte Kryptowerte als Grundlage für das Projekt zu nutzen.
– Dieses womöglich entscheidende Detail fiel auch Experten wie James Seyffart von Bloomberg auf. Per X kommentierte er, Trump habe schon im Wahlkampf lieber das Wort „Stockpile“ als „Reserve“ im Zusammenhang mit Bitcoin benutzt. Nun müsse die Zeit zeigen, was der Präsident wirklich meine.
– Der von Trump als „Krypto Zar“ im Weißen Haus eingesetzte David Sacks stellte sich dann gestern Abend noch einem Interview bei Fox. Dort blieb er in Sachen Bitcoin Reserve oder Vorrat vage. „Wir werden das prüfen. Wir haben noch nicht entschieden (…) Wir müssen das studieren“, sagte Sacks laut Zusammenfassung von Fox-Krypto-Spezialistin Eleanor Terrett.
Damit scheint für den Moment klar: Eine schnelle Entscheidung zur Bildung einer staatlichen US-Reserve in Bitcoin wird es nicht geben und manches deutet daraufhin, dass Hoffnungen der Kryptoszene überzogen waren.
Fazit: Bitcoin Reserve der USA – schon vom Tisch oder nur verschoben?
Während Trump auf Bundesebene der USA das Sagen hat, schlagen aktuell acht US-Bundesstaaten in Sachen Krypto-Reserven ihren eigenen Weg ein. In Texas, Pennsylvania, Ohio, New Hampshire, North Dakota, Wyoming, Massachusetts und Oklahoma sind Vorschläge zur Bildung von Bitcoin und/oder Krypto Reserven in parlamentarischer Beratung, unterschiedlich weit fortgeschritten. Die Idee hat also längst ein Eigenleben entwickelt und auch Trump wird kaum umhinkommen, seine Pläne zu konkretisieren. So präsentiert sich die Preiskurve von Bitcoin trotz der zögerlichen News aus den USA im Tagesverlauf ziemlich stabil zwischen 101.000 und 106.000 US-Dollar – symbolisch eher für ein Abwarten an den Kryptomärkten als ein empfindlicher Rückschlag.
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