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Bei Ripple werden für 2025 technologische Verbesserungen versprochen, die das Ökosystem fit machen sollen für Ansprüche der Finanzwirtschaft. Das ist im Kern spannend – doch die Rolle von XRP wirkt vage. Anleger horchen auf.
Ripple (XRP) ist aktuell wie alle großen Kryptowährungen von den jüngsten Verlusten betroffen, die um sich greifen und ein Eigenleben entwickeln. Aber XRP präsentiert sich mit Notierungen um 2,30 US-Dollar trotzdem bärenstark, wenn man auf die Ripple Preise von 0,50 US-Dollar zurückblickt, die noch Anfang November galten. Die Wiederwahl von Donald Trump hatte auch XRP ein Comeback ermöglicht, welches Ripple mit Inhalten unterlegen möchte. „Die Zukunft der Finanzen ist Onchain“, schreibt Ripple jetzt auf X und präsentiert Pläne für 2025.
Demnach sind für das XRPL Netzwerk von Ripple diverse technologische Fortentwicklungen in Vorbereitung, welche den Ansprüchen genügen, die aus der klassischen Finanzwirtschaft zu hören sind. In einem Blogpost zu diesem Thema betont Ripple, dass Dezentralisierte Finanzen (DeFi) in dieser Umgebung gesetzestreu und unter Aufsicht von Regulierungsbehörden stattfinden. Anfang des Monats etwa aktivierte Ripple eine „Clawback“-Funktion im Netzwerk, mit der notfalls Transaktionen von Digitalwerten korrigiert werden können. Dies kommt Banken und FinTechs sicher entgegen, widerspricht aber dem ursprünglichen Konzept von Blockchains, Transaktionen unwiderruflich zu organisieren.
Ripple will EVM bis Ende Juni in einer Sidechain freischalten
Aber Ripple hatte ohnehin schon im letzten Sommer den Wandel hin zum Finanzdienstleister angestoßen. Für das XRPL Netzwerk sollen deshalb in den kommenden Monaten Updates eingespielt werden, die unter anderem Leihgeschäfte ermöglichen. Schon im kommenden Quartal will Ripple eine Sidechain aufsetzen, welche durch die Ethereum Virtual Machine (EVM) Smart Contracts freischaltet. Hier immerhin wird auch XRP erwähnt, fast 6 Millionen Wallets halten die Ripple Kryptowährung. Sie könnten bald nahtlos in die Sparte DeFi eintauchen, wo die EVM sich als Standardmodul etabliert hat.
Doch in dem Ripple Richtungspapier ist mehr als fünfzigmal die Rede von XRPL und XRP wird nur zweimal erwähnt. Zur Klarstellung: XRPL ist die Ripple Version einer Blockchain und kann im Grunde auch ohne XRP genutzt werden. Bei der kommenden XRPL EVM wird XRP für Gebühren eingeplant, aber ansonsten kommen die neu angekündigten Features auch ohne XRP aus. Die Ripple DEX, eine in XRPL integrierte dezentralisierte Kryptobörse, soll für institutionelle Nutzer optimiert werden, XRP spielt dabei allenfalls eine Nebenrolle. Auch bei Ripples Ambitionen, im Bereich Digitale Identitäten eine eigene Lösung zu etablieren, ist XRP außen vor.
Fazit: Blasenbildung bei XRP? Ripple Pläne lassen Balance vermissen
Aus der europäischen Perspektive wird häufig unterschätzt, wie Ripple mit dem redegewandten CEO Brad Garlinghouse in den USA zu einem Symbol für Krypto schlechthin geworden ist. Diese Bekanntheit hat XRP dazu verholfen, fast blind in US-Krypto-Portfolios eingefügt zu werden. Aber im eigentlich angestrebten Anwendungsfall als internationale Brückenwährung hat XRP die Erwartungen von Ripple nie erfüllen können und andere Einsatzzwecke bleiben rar. So empfiehlt sich für Anleger wie Dich, Ripple und XRP differenziert voneinander zu betrachten. Vieles, was Ripple in seinen Pläne vorwärts helfen könnte, streift XRP nur noch am Rande.
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