Ripple und SEC legen Rechtsstreit bei – XRP macht Preissprung

Ripple und die US-Börsenaufsicht SEC haben gegenseitige Berufungsklagen gemeinsam zurückgezogen. Damit ist der Rechtsstreit, der seit Ende 2024 die Branche bewegt, beendet. XRP macht 13 Prozent Tagesplus.

Am Ende war es ein Friedensschluss mit Ansage: Die US-Börsenaufsicht SEC und Ripple haben ihre Berufungsklagen im jahrelangen Prozess um XRP aufgegeben. Das entsprechende Dokument, welches an das zuständige Berufungsgericht übermittelt wurde, hat Prozessbeobachter James Filan auf X veröffentlicht. Die Ripple Kryptowährung XRP schoss im Anschluss an die Nachricht um 13 Prozent in die Höhe. Schon Ende März hatten die SEC und das Krypto-Unternehmen das juristische Kriegsbeil begraben, doch bei der Umsetzung des gefundenen Kompromisses taten sich unerwartete Probleme auf.

Seit Dezember 2020 bekriegten sich Ripple und SEC um XRP vor Gericht

Begonnen hatte die mit harten Bandagen geführte Auseinandersetzung im Dezember 2020, als die SEC Ripple wegen XRP verklagte. XRP sei als Wertpapier („securities“) einzustufen und Ripple habe keine Genehmigung für den Verkauf seiner Kryptowährung beantragt, lautete der Vorwurf der SEC, 1,3 Milliarden US-Dollar Straf- und Entschädigungszahlungen wurden gefordert. Die Argumentation, Kryptowährungen als Wertpapiere zu betrachten, wendete die SEC in den Folgejahren wiederholt an. So wurde der Fall XRP (Ripple) für die Kryptoindustrie zur Blaupause.

Ripple konnte zwar in zwei erstinstanzlichen Urteilen im Juli 2023 und im August 2024 große Teilerfolge für sich und XRP verbuchen. Doch die SEC ging in die Berufung und Ripple klagte entsprechend zurück. Stand der Dinge damals war, dass XRP Verkäufe von Ripple an institutionelle Investoren illegal waren und deshalb 125 Millionen Strafzahlungen fällig seien.

Wahlsieg von Donald Trump änderte für Ripple und XRP die Situation

Erst als sich durch den Wahlsieg von Donald Trump der Wind im Weißen Haus drehte, zeigte die SEC Bereitschaft, ihre Position zu überdenken. Ein Vergleich wurde angestrebt, der speziell die einstweilige Verfügung zu XRP Verkäufen an institutionelle Investoren streichen sollte. Doch das Gericht aus der ersten Instanz lehnte diesen Vergleich 2025 gleich zweimal ab. Damit blieb der SEC und Ripple letztendlich gar kein anderer Ausweg mehr als die Aufgabe der Berufungsklagen, um den XRP Rechtsstreit doch gütlich beizulegen.

Für XRP war die Situation jahrelang ein Albtraum, führende Kryptobörsen strichen den Altcoin sogar bis zum ersten Teilurteil 2023 ganz aus dem Programm. Erst mit dem Wahlsieg von Donald Trump im November ging es für XRP wieder nachhaltig nach oben, der Republikaner hatte eine krypto-freundliche Politik versprochen, die für Ripple Perspektiven eröffnete. In diesem Juli konnte XRP infolge der Entwicklungen sein Allzeithoch aus 2018 knacken und blickt nun von Notierungen um 3,40 US-Dollar in Richtung der 3,65 US-Dollar, die den jetzigen Preisrekord für Ripple darstellen.

Ripple und Kryptoindustrie atmen nach XRP Einigung auf

Ripple Chefjustitiar Stuart Alderoty kommentierte den Abschluss des Rechtsstreits nun auf X lakonisch mit „Das Ende … und jetzt zurück zum Geschäft“. Aus der Kryptoindustrie hagelte es Glückwünsche, denn nicht jeder hatte den langen Atem von Ripple vorhergesehen. Für viele andere Altcoins bleibt juristisch vorerst unter dem Strich klar: Eine Kryptowährung ist nicht von vornherein als Wertpapier bei der SEC anzumelden, nur bei Direktverkäufen durch die Herausgeber an institutionelle Investoren wird es knifflig.

Fazit: Ripple und XRP sind Belastung durch SEC-Prozess los

Für Ripple wird es indirekt schon bald ein Wiedersehen mit der SEC geben. Denn bei der Börsenaufsicht liegen Anträge auf XRP ETFs  vor, deren Zulassung in den kommenden Monaten erwartet wird. Ripple selbst wandelt sich zum Finanzunternehmen mit Blockchain-Kompetenz und hat mit dem Stablecoin RLUSD mittlerweile eine zweite Kryptowährung herausgebracht. Diese soll dem XRP Ökosystem Türen Richtung tokenisierte Anlagewerte und Dezentralisierte Finanzen eröffnen. Doch mit RLUSD verbindet sich potenziell auch ein Bedeutungsverlust von XRP. Abverkäufe von Ripple Mitgründer Chris Larsen rückten zuletzt den Blick einmal mehr auf die für Anleger wenig positive Tokenverteilung von XRP, wo Ripple weiter etwa 40 Prozent des Gesamtbestands hält. Im XRPL Netzwerk, dem Herzstück des Ripple Ökosystems, ist XRP für Gebührenzahlungen vorgeschrieben – nach anderen echten Anwendungszwecken für XRP muss man lange suchen. So dürfte die Preisentwicklung von XRP nicht unbedingt zum Selbstläufer werden, auch wenn heute im Lager Ripple die Sektkorken knallen.

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