Ripple Netzwerk XRPL unsicher? Kaiko und Entwickler streiten

Die Analysten von Kaiko haben dem Ripple Netzwerk XRPL unter 15 führenden Blockchains die schlechteste Note für Sicherheit gegeben. Ripple Entwickler halten diese Darstellung für falsch. Die Details sind interessant.

Zwischen Ripple und dem auf Krypto-Analysen spezialisierten Unternehmen Kaiko ist ein Streit entbrannt. Dabei geht es um das Ripple Netzwerk XRPL, der Blockchain für XRP und RLUSD. Stein des Anstoßes ist die erstmals veröffentlichte Kaiko Rangliste zu 15 führenden Blockchains, die unter anderem auch Sicherheit einstuft. Dort bekommt XRPL von Kaiko nur 41 von 100 möglichen Punkten, während die Ethereum Blockchain mit 83 Punkten für Sicherheit am besten abschneidet. Ripple Entwickler wehren sich gegen die Bewertung von Kaiko.

So verweist beispielsweise Ayo Akinyele auf die 13 Jahre lange Geschichte von XRPL, in der es nie einen Vorfall gegeben habe, der den Kern des Netzwerks beträfe. Kaiko wiederum begründet seine schlechte Note für Ripple auch damit, dass im April ein Problem bei der offiziellen Ripple Entwickler Software für XRPL entdeckt wurde. Hier hatte das Sicherheitsunternehmen Aikido per Blogbeitrag eine Hintertür gemeldet, mit der potenziell Private Keys für XRP Wallets gestohlen werden konnten. Die Ripple Entwickler fixten das Problem und betonten per X, dass die Verwundbarkeit nicht im XRPL Code lag, sondern in einer JavaScript Bibliothek.

Dezentralität bei XRPL gering – anderes Konzept als bei Bitcoin

Kritisch betrachtet Kaiko auch die geringe Dezentralität des XRPL Netzwerks, welche Sicherheit gefährde. Tatsächlich gibt es laut Blockchain-Daten momentan bei XRPL nur knapp 200 sogenannten Validatoren, die in einem Konsens-Verfahren XRP Transaktionen für gültig erklären. Bei Ripple Konkurrent Solana sind laut dortigen Angaben gut 1.000 Validatoren aktiv und bei Bitcoin laut Bitnodes mehr als 23.000. Grundsätzlich gilt: Je mehr voneinander unabhängige Validatoren eine Blockchain unterstützen, desto dezentraler ist sie.

Aber auch bei diesem Kaiko Argument widersprechen die Ripple Entwickler. Ayo Akinyele erklärt, dass das XRPL Konzept sich von Lösungen wie bei Solana oder Bitcoin unterscheidet. Denn jeder XRPL Validator pflegt eine Liste von weiteren Validatoren, die für vertrauenswürdig eingestuft wurden. Damit würden potenzielle Angreifer und Hacker möglichst von vornherein von XRPL ausgeschlossen und im Notfall könne man sekundenschnell reagieren, so Akinyele. Er verweist auch auf regelmäßige Tests von unabhängigen Sicherheitsunternehmen wie CertiK, Halborn und FYEO, wo XRPL und Ripple Bestnoten erhalten.

Fazit: Sicherheitsmängel bei XRPL durch Kaiko wohl übertrieben

Wer tiefer in das Thema XRPL und Sicherheit für XRP eintaucht, wird feststellen: Diese Blockchain ist zwar bei weitem nicht so dezentralisiert wie die Lösungen von Bitcoin oder Solana – doch das technologische Konzept von XRPL geht trotzdem auf. Ein kritische Lücke bei XRPL, die es Hackern und Cyber-Kriminellen leicht gemacht hätte, ist im letzten Jahrzehnt nicht vorgekommen. Was es aber gab: Peinliche Auszeiten von XRPL, in denen keine XRP Transaktionen möglich waren. Mit solchen Netzwerkausfällen hat ansonsten Solana unter den führenden Kryptowährungen am häufigsten zu kämpfen. XRP Anleger sollten vor allem eine Ripple Besonderheit im Hinterkopf behalten: Das Krypto-Unternehmen hält nach wie vor fast 40 Prozent des XRP Gesamtbestands und verkauft davon regelmäßig Teile, was Preisdruck entstehen lässt.  

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