
Die Privatsphäre-Währung Monero hat in ihrer über 12-jährigen Existenz den bisher schwersten Blockchain-Rollback erlebt. Am Wochenende kam es zu einer Reorganisation von 18 Blöcken, die 36 Minuten der jüngsten Transaktionshistorie auslöschte und 118 Überweisungen ungültig machte. Unabhängige Beobachter machen den Mining-Pool Qubic dafür verantwortlich, der offenbar eine versteckte Kette freigab und so die Netzwerksicherheit gefährdete. Trotz des Vorfalls steigt der Kurs von XMR, Moneros nativem Token, um über 5 Prozent am Tag und fast 12 Prozent in der Woche auf 302,54 US-Dollar, wie CoinGecko-Daten zeigen.
Der Vorfall im Detail: Selfish Mining als Ursache
Der Rollback ereignete sich zwischen dem 14. und 15. September 2025 auf Blockhöhe 3.499.659. Laut Community-Podcaster Xenu auf X, der das Ereignis als “größten Reorg in der Monero-Geschichte” bezeichnet, setzte Qubic eine isolierte Kette ein, die länger als die öffentliche war. Dieses Manöver nutzt die Proof-of-Work-Regeln von Monero aus, bei denen die längste gültige Kette als kanonisch gilt. Knotenpunkte wechseln automatisch, was zu einer Korrektur führt. Xenu wirft Qubic vor, selfish mining betrieben zu haben – eine Taktik, bei der Miner Blöcke zurückhalten und später eine überlegene Kette veröffentlichen, um Transaktionen umzuschreiben.
Diese Praxis ist besonders heimtückisch, da sie die Belohnung für kumulierte Arbeit ausnutzt, ohne zwischen kontinuierlichen und gehorteten Beiträgen zu unterscheiden. Die 118 betroffenen Transaktionen galten zuvor als bestätigt, doch nun sind sie hinfällig. Besonders alarmierend: Selbst 10 Bestätigungen reichten nicht aus, um Sicherheit zu gewährleisten. Exchanges reagieren, indem sie ihre Bestätigungsanforderungen erhöhen. Vertreter von Moneros Open-Source-Projekt und Qubic haben auf Anfragen nicht reagiert.
Aktuelle Posts auf X unterstreichen die Brisanz: Nutzer wie @metaryuk kritisieren Qubics Modell, das Monero-Mining mit Verkauf von XMR finanziert, während der QUBIC-Token um 35 Prozent fällt. Andere, wie @RektExplorer, berichten von Ängsten vor Mehrheitskontrolle, und @26_blabla warnt vor Sicherheitslücken ohne 51-Prozent-Hashrate.
Im Kontext: Nachwirkungen eines 51%-Angriffsversuchs
Dieser Vorfall knüpft an Qubics Versuch vom letzten Monat an, einen 51%-Angriff auf Monero durchzuführen. Damals testete der Pool angeblich “experimentell” Methoden, um das Netzwerk gegen zukünftige Bedrohungen zu schützen. Ein 51%-Angriff ermöglicht es, mehr als die Hälfte der Rechenleistung zu kontrollieren, Transaktionen zu blocken, umzukehren oder Double-Spending zu ermöglichen. Community-Schätzungen deuteten auf kurzfristige Mehrheitskontrolle hin, was nun durch den Reorg bestätigt wird.
Die Konzentration von Mining-Power stellt eine Bedrohung dar. Einige Nutzer kündigen an, Monero-Zahlungen auszusetzen, bis Stabilität herrscht, und fordern Miner auf, zu kleineren Pools zu wechseln. Andere, wie @SatoshiWatch auf X, sehen es als Weckruf für dezentralere Strukturen. Trotz Panik in Teilen der Community bleibt der XMR-Preis resilient, was auf anhaltendes Vertrauen in Moneros Privatsphärentechnologie hinweist.
Ausblick: Lektionen für die Krypto-Welt
Moneros Reorg unterstreicht die Vulnerabilitäten von Proof-of-Work-Netzwerken gegenüber zentralisierten Minern. Es könnte zu Debatten über Upgrades führen, wie verbesserte Bestätigungsmechanismen oder dezentralere Mining-Optionen. Für Investoren signalisiert der Preisanstieg Stärke, doch langfristig muss die Community handeln, um solche Vorfälle zu verhindern. In einer Ära zunehmender Regulierungen und Angriffe bleibt Monero ein Symbol für Anonymität – aber nur, wenn seine Sicherheit gewahrt wird. Bleiben Sie informiert und diversifizieren Sie!
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