Arbitrum (ARB): Diskussion um Selbstverwaltung – Hält die Stiftung Pläne ein?

Erst seit gut einer Woche wird Arbitrum (ARB) frei gehandelt. Doch schon jetzt gibt es in der Community Ärger. Denn die Arbitrum Stiftung hat über Gelder verfügt, bevor sie ihr durch die Selbstverwaltung (DAO) zugewiesen wurden.

Bei Arbitrum (ARB) bahnt sich bereits kurz nach dem erfolgreichen Börsenstart eine verwickelte Situation im Verhältnis zwischen Anlegern und Projektteam an. Denn über das Wochenende wurde bekannt, dass die Arbitrum Stiftung auf 50 Millionen ARB (aktueller Wert rund 60 Millionen US-Dollar) zugegriffen hat, welche ihr aber offiziell erst zustehen sollten, nachdem die Community in einem Referendum über Finanzierungsfragen entschieden hat. Die Geschehnisse ließen die Preiskurve von Arbitrum um rund 8 Prozent einknicken und das Problem könnte noch größer werden.

Konkreter Stein des Anstoßes ist “AIP-1“, ein Paket von Vorschlägen dazu, wie die Arbitrum Stiftung organisatorisch und finanziell aufgestellt werden soll. Wie in der Selbstverwaltung (DAO) zu Arbitrum vorgesehen, soll über “AIP-1” mit ARB als Stimmzettel entschieden werden und die Teilnahmefrist läuft erst am morgigen Dienstag ab. Bis zum Sonntagmittag sah es so auf, als ob “AIP-1” eine klare Mehrheit erhalten würde und der Stiftung damit rund 3,5 Milliarden ARB zugeführt würden. Doch als rauskam, dass das Arbtitrum Team schon mit einem Teil der Gelder agiert, drehte die Stimmung. Aktuell zeichnet sich ab, dass der Vorschlag “AIP-1” keine Zustimmung erhält. Ein Versuch aus der Stiftung, die Vorgänge in einem längeren Textbeitrag zu erklären, hat die Abwehrhaltung der Community eher noch gestärkt.

Denn klar ist mittlerweile, dass die Arbitrum Stiftung im Vorgriff auf eine positive Entscheidung zu “AIP-1” bereits 10 Millionen ARB in Fiat getauscht und 40 Millionen ARB an einen “hoch entwickelten Marktteilnehmer” als Kredit gegeben hat. Die sei geschehen, um das “Henne Ei Problem” aufzulösen. Die Stiftung brauche Gelder, um ihre Arbeit seriös aufzunehmen und damit auch die Selbstverwaltung abzusichern, heißt es weiter. Doch mit den Transaktionen hätte man sich wohl lieber Zeit lassen sollen bis zur Zustimmung. Kritik wird jetzt auch laut an dem Teil von “AIP-1”, dem zufolge die Stiftung 750 Millionen ARB in einem Fonds halten will, über den sie ohne Abstimmung verfügen darf, um mit Initiativen Arbitrum und das Ökosystem attraktiver zu machen.

Noch versucht die Stiftung, “AIP-1” zu retten, und versteift sich darauf, die Abstimmung als “Ratifizierung” zu bezeichnen, quasi eine “pro forma Angelegenheit”. Doch das Misstrauen, welches sich im Abstimmungstrend im Referendum selbst ausdrückt und auch den Kryptomärkten spiegelt, wird durch die Position der Arbitrum Stiftung nicht reflektiert. Was sie machen sollte, falls tatsächlich am Ende “AIP-1” keine Mehrheit findet, ist unklar. Die Transaktionen mit den fraglichen 50 Millionen ARB zurückzudrehen, dürfte kaum eine Option sein.

Fazit: Arbitrum mit hausgemachten Problemen – ARB unter Druck

Arbitrum scheint sich bei der ersten Anwendung der Selbstverwaltung in einer Situation verrannt zu haben, deren Auflösung diplomatisches Geschick brauchen wird. Der Zwist zeigt exemplarisch auf, dass das Konzept der Selbstverwaltung einer Kryptowährung per DAO auf eine Stiftung oder Team angewiesen ist, welche sich an Regeln halten und treuhänderisch fungieren. Die Vorschläge in “AIP-1” für ARB waren an sich branchenüblich – aber fehlende Geduld und ungeschickte Kommunikationspolitik drohen nun, die Arbitrum Stiftung schon in der Gründungsphase zu beschädigen und ihr Beinfreiheit zu nehmen.


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