
Die Kryptomärkte zeigen sich zum Wochenausklang stabil, allen voran Bitcoin (BTC), der sich seit Tagen um die Marke von 85.000 US-Dollar bewegt. Doch hinter der vermeintlichen Ruhe verbergen sich politische Spannungen und wirtschaftliche Unsicherheiten, die das Potenzial für kräftige Ausschläge in beide Richtungen bergen.
US-Präsident Donald Trump sorgt mit neuen Aussagen über Jerome Powell, den Vorsitzenden der US-Notenbank (Fed), erneut für Aufregung. Laut einem Bericht des Wall Street Journal habe Trump intern darüber diskutiert, Powell vorzeitig zu entlassen. Der ehemalige Investmentbanker wurde in Trumps erster Amtszeit ernannt und erhielt unter Präsident Biden eine zweite Amtszeit bis Mai 2026. Powell selbst hält an seinem Mandat fest – und betont die Unabhängigkeit der Fed gegenüber politischem Einfluss.
Stagflation: Das Damoklesschwert für die US-Wirtschaft
Zugleich wächst die Sorge vor einer „Stagflation“, also der Kombination aus stagnierender Wirtschaft und steigenden Preisen. Die neuesten Daten des Philadelphia Fed Manufacturing Index zeigen mit einem Wert von -26,4 den tiefsten Stand seit zwei Jahren. Gleichzeitig kletterte der Index „Prices Paid“ auf den höchsten Wert seit Juli 2022. Diese Signale nähren Befürchtungen, dass Trumps Zollpolitik die US-Wirtschaft aus dem Gleichgewicht bringen könnte.
Trotzdem blieb die Reaktion an den Märkten bislang verhalten: Der S&P 500 und der Nasdaq zeigten sich am Donnerstag kaum verändert, während Bitcoin und Ethereum (ETH) jeweils um 0,8 Prozent zulegten.
Bitcoin-Trader setzen auf beide Szenarien
Im Derivatbereich zeigt sich ein geteiltes Bild: Auf der Plattform Deribit setzen Trader auf Call-Optionen mit Strike-Preisen zwischen 90.000 und 100.000 US-Dollar – Verfallsdaten im Mai und Juni deuten auf kurzfristigen Optimismus hin. Gleichzeitig sichern sich Marktteilnehmer durch Put-Optionen bei 80.000 US-Dollar gegen mögliche Kursverluste ab. Der Mix aus Long-Wetten und Absicherung verdeutlicht die Unsicherheit im Markt.
Der Volatilitätsindex VIX – bekannt als „Angstbarometer“ der Wall Street – bleibt ebenfalls erhöht. Trotz einer leichten Beruhigung liegt der Wert weiterhin über dem 50-Tage-Durchschnitt, was auf ein anhaltend fragiles Marktumfeld hindeutet.
Fazit
Bitcoin zeigt sich stabil – vorerst. Doch politische Risiken rund um Powell und die wachsenden Konjunktursorgen könnten schnell für Bewegung sorgen. Anleger fahren derzeit zweigleisig: mit spekulativem Optimismus und vorsichtiger Absicherung.
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