Seit zehn Tagen werden in den USA Bitcoin ETFs gehandelt. Rund 4 Milliarden US-Dollar an Kapital haben sie angezogen, wie eine Zwischenbilanz zeigt. Bitcoin Finanzprodukte in Europa erleben derweil einen Abfluss von Investitionen in Richtung USA.
Als die US-Börsenaufsicht SEC am 10. Januar die erstmalige Zulassung von Bitcoin ETFs verkündete, war der Enthusiasmus in der Kryptoszene groß. Und tatsächlich stoßen diese Finanzprodukte, welche Bitcoin (BTC) durch hinterlegte Token abbilden, auf großes Interesse. Knapp 4 Milliarden US-Dollar beziehungsweise rund 95.000 Bitcoin haben die neuen ETFs mittlerweile hinter sich versammelt, wie der Bloomberg Experte Eric Balchunas auf X vorrechnet. Zum Vergleich: Laut Datendienst CoinGecko kommt Bitcoin aktuell weltweit auf eine Marktkapitalisierung von etwa 800 Milliarden US-Dollar mit 19,6 Millionen BTC im Umlauf. Die Zahlen sind deshalb wichtig, weil die Bitcoin Community durch die ETFs auf Kapitalzufluss und damit steigende BTC Preise hofft.
Im Vorfeld der historischen SEC-Entscheidung hatten Analysten mit ihren Prognosen für die Nachfrage nach Bitcoin ETFs weit auseinandergelegen, von 10 Milliarden US-Dollar im ersten Jahr bis zu 100 Milliarden reichten die Vorhersagen. Klar ist jetzt: Zehn Bitcoin ETFs sind auf dem Markt und unter diesen haben es vor allem der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock und der Investmentfonds Fidelity geschafft, Anleger zu finden. Beide konnten die Milliardengrenze knacken, wie die Bloomberg Daten belegen. Für Dich auch wichtig: In den Aufstellungen ist mit dem Grayscale Bitcoin ETF einer vertreten, der schon als Fonds eine Vorgeschichte hat und mit mehr als 500.000 Bitcoin und fast 23 Milliarden US-Dollar Kapital eine Sonderrolle spielt. Dieser wird von Balchunas und anderen Experten herausgerechnet, weil dort eben kein neues Kapital eingesammelt wird. Im Gegenteil: Jetzt, wo die Grayscale Bitcoin Investoren die Möglichkeit haben, ihre BTC umzusortieren, tun sie das auch, teils mit Gewinnmitnahmen, teils mit Umlagern in andere ETFs, wo niedrigere Gebühren locken.
Eine interessante Randnotiz haben die Analysten der Kryptobörse BitMEX auf X veröffentlicht. Demnach beleben die Bitcoin ETFs in den USA die Konkurrenz deutlich und erste Trends deuten daraufhin, dass Europa es dabei schwer hat. In der EU sind diverse vergleichbare Bitcoin ETNs notiert, bei denen zusammengerechnet vergangene Woche gut 100 Millionen US-Dollar abgezogen wurden. BitMEX geht davon aus, dass hier wegen der hohen Gebühren in Europa eine Umschichtung in die Bitcoin ETFs an den amerikanischen Handelsplätzen stattfindet.
Fazit: Bitcoin ETFs in den USA können Erwartungen erfüllen
Die zweite volle Handelswoche für Bitcoin ETFs in den USA beginnt am heutigen Montag. Das bisherige belegbare finanzielle Interesse ist groß und dürfte sich fortsetzen. Doch warum ist dann die Bitcoin Preiskurve um mehrere Prozentpunkte ins Negative gedreht? Offenbar hatten die Kryptomärkte selbst die Zulassung von ETFs bereits eingepreist nach der alten Börsenweisheit „Kauf die Gerüchte, verkaufe die Nachrichten“.
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