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Angeführt von der Krypto-Leitwährung Bitcoin haben auch führende Altcoins wie XRP und ADA seit Montag deutliche Kursverluste hinnehmen müssen. Solana traf es mit 17 Prozent Minus besonders hart. Droht ein Teufelskreis?
Die Stimmung ist umgeschlagen: Gut drei Monate nach dem Wahlsieg von Donald Trump prägen in dieser Woche rote Zahlen die Kryptomärkte. Bitcoin (BTC) notiert mit um 88.000 US-Dollar auf einem Drei-Monats-Tief und hat ein Wochenminus von fast 8 Prozent zu verkraften. Diesen Trend spiegeln auch populäre Altcoins von Ethereum (ETH) über XRP (Ripple) und Solana (SOL) bis hin zu Cardano (ADA) wider, durchweg mit noch deutlicheren Verlusten als Bitcoin. Ist das Ende der Fahnenstange schon erreicht oder sind weitere Korrekturen zu erwarten? Schauen wir auf Details:
– Die Preiskurve von BTC war schon vor dem Comeback von Trump schwer beeinflusst durch die Bitcoin ETFs in den USA. Dort setzte sich laut den Daten von SoSo am sechsten Börsentag in Folge Kapitalabfluss fort, 1 Milliarde US-Dollar Investments verloren die Bitcoin ETFs allein am Dienstag. Schon vergangene Woche hatte sich abgezeichnet, dass die hartnäckige US-Inflation, der hohe Leitzins und Strafzölle als makroökonomische Faktoren derzeit ein Klima schaffen, in dem Bitcoin seine Rolle noch sucht.
– Ethereum stand über das Wochenende im Mittelpunkt des Bybit Hacks, bei dem das Hacker-Kollektiv Lazarus aus Nordkorea 1,4 Milliarden US-Dollar in ETH erbeutete. Auch wenn Bybit eine Pleite verhindern konnte – Negativschlagzeilen prägen das Bild. ETH notiert mit einem Wochenminus von 9 Prozent nun bei um 2.400 US-Dollar, auch die Ethereum ETFs geben Kapital ab. Besonders auffällig: ETH besetzt nur noch 10 Prozent der zusammengerechneten Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen, Ethereum war an Werte um 20 Prozent gewohnt.
– Ripple (XRP) hat ein Wochenminus von 11 Prozent eingefahren. Ein Grund: Die US-Börsenaufsicht SEC schließt zwar in immer mehr Fällen Frieden mit der Kryptoindustrie, aber bei Ripple steht eine solche Einigung noch aus. Deshalb bewegt sich auch bei den Anträgen auf XRP ETFs wenig und Ripple verliert sein Momentum.
– Solana (SOL) ist mit einem Wochenminus von 17 Prozent negativer Spitzenreiter unter den Top-Altcoins. Mit Notierungen um 140 US-Dollar ist SOL sogar auf Niveaus von vor der Trump-Wahl zurückgefallen. Die Affäre um den LIBRA Meme-Coin von Argentiniens Präsident Javier Milei spielte sich im Ökosystem von Solana ab. Die Umsätze an auf SOL spezialisierten Kryptobörsen brechen ein, weil einmal mehr Meme-Coins ins Gerede gekommen sind. Matt Hougan, Vorstand bei Bitwise, schreibt auf X: „Was Krypto jetzt verdaut ist das Ende des Booms von Meme-Coins.“ Er erinnert hier auch an MELANIA aus dem Weißen Haus und Meme-Coins als Mittel für Geldwäsche im Zusammenhang mit dem Lazarus Hack bei Bitwise. Für Solana sind Meme-Coins einer der drei wichtigsten Anwendungsfälle.
– Cardano schlägt sich mit einem Wochenminus von 11 Prozent vergleichsweise wacker, Preise von jetzt knapp 70 Cent pro ADA sind immer noch fast rund doppelt so hoch wie vor der US-Wahl Anfang November. Cardano ETFs scheinen in Reichweite, die SEC hat mehrere Anträge zur Bearbeitung akzeptiert. Offen bleibt, ob ADA ETFs überhaupt auf größere Nachfrage treffen können und so demnächst neues Kapital Richtung Cardano bewegen.
Fazit: Kann sich Bitcoin wieder berappeln? Was blüht den Top-Altcoins?
Mit Trump im Weißen Haus verband sich auch seine Idee aus dem Wahlkampf, eine strategische Bitcoin Reserve der USA aufzubauen. Diese Aussicht auf BTC Käufe durch Notenbanken hatten die jüngste Bitcoin Rallye unterlegt und auch die Nachfrage nach Bitcoin ETFs gestärkt. Aber aktuell konzentriert sich Donald Trump auf Außenpolitik und der Plan der Bitcoin Reserve wird nicht offensiv verfolgt. Wenn aber BTC als Stimmungsmacher für die Kryptomärkte ausfällt, ist wieder einmal kein Altcoin in der Lage, eine vergleichbare Rolle zu übernehmen. Beobachter stellen sich dementsprechend schon auf eine Dürreperiode für XRP, Solana, Ethereum, Cardano und Co. ein, manche hielten die Preiskorrekturen für überfällig. Es wird positive Krypto-Nachrichten brauchen, um eine Trendwende einzuläuten.
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