Bitcoin notiert aktuell bei etwa 93.000 US-Dollar – noch am Dienstag stand BTC bei 102.000 US-Dollar. Die scharfe Preiskorrektur hat Gründe. Makroökonomische Faktoren schüren Unsicherheit nicht nur für Bitcoin.
In den USA wirft die Amtseinführung von Donald Trump am 20. Januar ihre Schatten voraus, und davon ist auch Bitcoin (BTC) betroffen. Die von Trump angekündigte Pro-Bitcoin-Politik hatte dazu beigetragen, dass die Krypto-Leitwährung im November und Dezember immer neue Allzeithochs erreichte und die Rallye erst bei 108.000 US-Dollar pro BTC zum Stehen kam. Doch nun zeigt sich Bitcoin angeschlagen: In dieser Woche fiel der Kurs von 102.000 auf aktuell 93.000 US-Dollar. Analysten sehen ein Spannungsfeld, geprägt von makroökonomischen Faktoren und Prognosen zur Trump-Politik.
Makroökonomische Unsicherheiten belasten Bitcoin
Bitcoin steht dabei nicht allein, auch wichtige US-Aktienindizes wie Nasdaq und S&P 500 rutschten zuletzt ins Minus. Schon Mitte Dezember hatte sich Unsicherheit angedeutet, als die US-Notenbank Fed den Leitzins senkte, ohne dabei positive Impulse auf Krypto- und Aktienmärkte auszulösen. Üblicherweise begünstigt ein niedriger Leitzins Anlageklassen wie Bitcoin und Aktien, doch die Fed deutete für 2025 eine vorsichtige Zinspolitik an, um die US-Inflation weiter zu kontrollieren.
Hinzu kommen politische Unsicherheiten: Trumps Drohungen, hohe Strafzölle gegen Handelspartner wie Mexiko und Kanada zu verhängen, könnten den wirtschaftlichen Ausblick trüben. Laut Goldman Sachs könnte die Inflation schneller abkühlen, falls Trump diese Pläne fallen lässt. Doch gleichzeitig zeigen gute Daten vom US-Arbeitsmarkt, dass Inflationsrisiken bestehen bleiben.
Auch auf institutioneller Ebene scheint die Risikobereitschaft zu sinken. Die Bitcoin-ETFs verzeichneten gestern einen deutlichen Abzug von fast 600 Millionen US-Dollar – ein Rückgang, der zuletzt nach der jüngsten Zinsentscheidung der Fed im Dezember beobachtet wurde.
US Court genehmigt Verkauf von $6,5 Mrd. Silk-Road-Bitcoin
Ein weiterer Faktor, der den Markt belastet, ist die bevorstehende Liquidation großer Bitcoin-Mengen durch die US-Regierung. Der US-Bezirksgerichtshof in Kalifornien hat den Verkauf von 69.370 beschlagnahmten Bitcoins im Wert von 6,5 Milliarden US-Dollar genehmigt. Diese stammen aus der größten jemals beschlagnahmten Krypto-Operation der US-Regierung und sind eng mit der mittlerweile geschlossenen Silk-Road-Marktplattform verbunden.
Laut Gerichtsdokumenten vom 30. Dezember 2024, die von Chief U.S. District Judge Richard Seeborg unterzeichnet wurden, wurde ein Einspruch gegen die Einziehung der Bitcoins abgewiesen. Allerdings bedeutet die Genehmigung keine sofortige Liquidation, da der Prozess mehrere administrative Schritte und potenzielle Berufungsverfahren umfasst.
Bereits im Dezember 2024 hatte die US-Regierung rund 2 Milliarden US-Dollar an Silk-Road-Bitcoin zu Coinbase transferiert. Diese Entwicklung könnte kurzfristig zusätzlichen Verkaufsdruck auf den Bitcoin-Markt ausüben.
Politischer Kontext: Trump und Bitcoin
Die Entwicklung kommt zu einem politisch sensiblen Zeitpunkt. Präsident Donald Trump, der in der Vergangenheit Bitcoin-Anlegern empfahl, „niemals zu verkaufen“, plant Berichten zufolge den Aufbau einer strategischen Bitcoin-Reserve der USA. Dies hatte die Hoffnungen der Kryptoszene gestärkt, doch wie realistisch solche Pläne unter seiner Regierung tatsächlich sind, bleibt abzuwarten.
Fazit: Ist die Bitcoin-Rallye schon wieder beendet?
Kurzfristige Kursrückgänge sind bei Bitcoin nichts Neues und spiegeln oft die Trends an den Aktienmärkten wider. Die Unsicherheit um Trumps Politik und makroökonomische Faktoren bremst derzeit den Optimismus, während die Liquidation von Silk-Road-Bitcoin zusätzlichen Druck auf den Markt ausüben könnte.
Dennoch bleibt Bitcoin als „digitales Gold“ ein vielversprechender Wertspeicher, insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit. Anleger sollten die kommenden Wochen abwarten, um zu sehen, wie sich Trumps Amtszeit und die makroökonomische Lage auf die Kryptowährung auswirken werden. Unser Bitcoin-Jahresrückblick 2024 zeigt, dass trotz aktueller Rückschläge Grund für Optimismus besteht.
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