Bitcoin kippt unter 110.000 US-Dollar – Preiskorrektur oder Kapitulation?

Der Start in den Börsenmonat November verläuft für Bitcoin ernüchternd. Am Montagmorgen steht die Bitcoin Preiskurve bei rund 107.000 US-Dollar. Schon der „Uptober“ brachte ein BTC Minus. Was passiert jetzt?

Zum Wochenende war klar: Der vielbeschworene Bitcoin „Uptober“ fiel in diesem Jahr aus. Erstmals seit 2018 konnte Bitcoin laut Daten von Coinglass den Oktober nicht mit einem Plus abschließen. Stattdessen verlor die BTC Preiskurve im letzten Monat rund 3,7 Prozent – und der Abwärtstrend setzt sich fort. Mit einem Tagesminus von knapp 3 Prozent notiert Bitcoin am Montagmorgen bei knapp über 107.000 US-Dollar. Auch führende Altcoins von Ethereum über Solana bis Cardano müssen deutliche Verluste einstecken. Was deutet sich für den November an?

– Wenn Bitcoin keine positive Dynamik ausstrahlen kann, haben es Altcoins noch schwerer. Dieser Mechanismus erfüllt sich einmal mehr. Ethereum kämpft nach einem Wochenminus von 12 Prozent um Unterstützung an der Marke von 3.700 US-Dollar. Solana hat mit 14 Prozent Wochenminus die Marke von 180 US-Dollar nicht halten können, Cardano (Wochenminus 17 Prozent) findet sich unter der Marke von 0,60 US-Dollar wieder. XRP (Ripple) rutschte unter die psychologisch wichtigen 2,50 US-Dollar. Die Krypto-Charts leuchten signalrot und geben aktuell wenig Raum für Optimismus.

– Aber nach dem ausgefallenen „Uptober“ hoffen manche Anleger trotzdem auf eine Wiederholung historischer Auffälligkeiten. Für den November hat Coinglass im Durchschnitt ein Plus von gut 40 Prozent in der Bitcoin Preiskurve gemessen. Doch in Jahren wie 2018, 2019 oder 2022 kippte Bitcoin im November tief ins Minus. Kommentatoren bezweifeln ohnehin, ob gewohnte Bitcoin Preiszyklen noch relevant sind oder der Einzug von BTC an klassische Finanzmärkte die Situation neu definiert.

– Großes Interesse fand in diesem Zusammenhang ein Bitcoin Report von Jordi Visser, Analyst bei 22V Research. Er stellt die These auf, dass Bitcoin eine Phase durchläuft, welche die Großunternehmen Amazon, Google und Facebook nach ihren Börsendebüts erlebten. Denn dort hatten frühe Investoren und Mitarbeiter ihre Firmenanteile zu Geld gemacht, so Visser, und es habe jeweils ein bis zwei Jahre gebraucht, bis dieser Verkaufsdruck sich auflöste. Deshalb sei es auch nicht verwunderlich, dass sogenannte „Bitcoin OG“ (OG steht im Kryptoslang für „Original Gangsters“) die Preise über 100.000 US-Dollar nutzen, um Gewinne zu realisieren. Möglich sei dies erst durch die Bitcoin ETFs und BTC Unternehmen, die seit 2024 Liquidität an den Kryptomärkten vervielfacht haben.

– Visser bilanziert, Bitcoin befände sich dementsprechend nicht in einem „Bärenmarkt“, in dem Käufer fehlen. Stattdessen stehe Bitcoin an einem Punkt, der mit Börsendebüts von Facebook, Amazon oder Google vergleichbar sei. Es könne durchaus noch ein Jahr dauern, bis die „Bitcoin OG“ ihre Verkäufe abschließen und die nächste Generation mitsamt institutioneller Investoren die Preisfindung bei Bitcoin bestimmen, prognostiziert Visser.

Fazit: Bitcoin Rallye vorerst abgesagt – US-Politik ein Faktor

Der „Shutdown“ in den USA geht in den zweiten Monat und im Haushaltsstreit sind die Fronten verhärtet. An diesem Freitag sollen Daten zum Arbeitsmarkt veröffentlicht werden, die im Zusammenspiel mit der Inflationsrate bei der US-Notenbank genau beobachtet werden. Sie soll am 10. Dezember über eine mögliche weitere Senkung des Leitzinses entscheiden. Doch bei Marktteilnehmern schmilzt laut „CME Fed Watch“ die Zuversicht, dass die Fed mit einer Zinssenkung Risikoklassen wie Bitcoin unter die Arme greift. Von sich alleine aus können die von Bitcoin angeführten Kryptomärkte offenbar keine positiven Impulse setzen und müssen auf Unterstützung von außen hoffen. Noch wirkt dies wie Konsolidierung, doch der „Black Friday“ im Oktober deutete an: Panikreaktionen sind nicht ausgeschlossen und bergen auch für Bitcoin das Risiko, kritische Marken wie 100.000 US-Dollar zu kreuzen. 

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