Am Mittwoch berät die US-Notenbank über mögliche Lenkung des Leitzinses. Ein solcher Schritt könnte der Preisentwicklung von Bitcoin (BTC) guttun. Aber die Situation bringt auch Unwägbarkeiten mit sich.
Bitcoin (BTC) hat über das Wochenende zeitweise über 60.000 US-Dollar notiert, erstmals in diesem September. Beobachter führen die Entwicklung auf vorsichtigen Optimismus im Vorfeld der Sitzung der US-Notenbank Fed zurück, die am Mittwoch den Leitzins senken könnte. Von 2020 bis 2022 blieb der Leitzins in den USA unverändert und wurde danach bis heute stetig erhöht. Mit einem Niveau von derzeit 5,5 Prozent hat die US-Geldpolitik auf hartnäckige Inflation reagiert – aber parallel ein geldpolitisches Umfeld geschaffen, in dem risikobehaftete Anlageklassen wie Bitcoin sich schwertun, weil Anleger auch einfach und risikoarm Zinsen auf ihr Kapital einstreichen können.
In der EU hat die EZB bereits damit begonnen, den nach der Corona-Pandemie wiederholt erhöhten Leitzins zu senken, auch die Notenbanken von Kanada und Großbritannien haben eine Trendwende eingeleitet. Die FED wird nun folgen, darüber sind sich Prognosen einig. Aber schlägt das dann zudem in Bereitschaft von Anlegern um, Geldmittel Richtung Bitcoin umzuschichten? Dieses dürfe mit davon abhängen, wie hoch die Zinssenkung ausfällt. Das Stimmungsbarometer der CME Group erwartet mit knapper Mehrheit einen deutlichen Schritt von Minus 0,5 Prozent beim Leitzins, doch auch „nur“ Minus 0,25 Prozent werden für möglich gehalten. Bitcoin muss sich mit Anlageklassen wie Aktien oder Gold messen, die ebenfalls sensibel auf den US-Leitzins reagieren.
Hier sind zwei Beobachtungen interessant: Seit Jahresanfang hat Bitcoin mit rund 40 Prozent Plus die Zugewinne auf den Aktienmärkten und Gold schlagen können, mit 120 Prozent Plus agiert BTC über die letzten 12 Monate gemessen ohnehin in einer eigenen Liga. Doch dreht man die Zeit zurück nach 2020/1, als Bitcoin wiederholt über 60.000 US-Dollar notierte und Rekorde aufstellte, sieht der Vergleich schon anders aus. Goldpreis und die Aktienmärkte haben sich seitdem zu neuen Höchstständen hochgeschraubt, Bitcoin fällt eher durch wiederkehrende Volatilität auf.
Fazit: Bitcoin und die Fed – ein merkwürdiges Pärchen
Die Analysten von Steno Research erinnern daran, dass Bitcoin in seiner jüngeren Geschichte erst einmal eine Phase erlebt hat, in der die Fed den Leitzins schrittweise senkte – und das war in 2019/20. Damals profitierte der Preis von Bitcoin verhalten positiv. Eine BTC Rallye startete erst, als Covid-Hilfsgelder ausgeschüttet wurden. Es wirkt so, als ob die Krypto-Leitwährung Bitcoin auf Märkte trifft, die noch Erfahrungen sammeln bei den Zusammenhängen zwischen BTC Preis und den Zinsentscheidungen der Fed.
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