
Bitcoin startet mit Preisen unter 115.000 US-Dollar angeschlagen in die neue Börsenwoche. Ethereum, XRP (Ripple) und Solana mussten über das Wochenende noch größere Verluste hinnehmen als Bitcoin. Was ist los?
Von einem „Blutbad“ schreiben US-Medien zu dem, was die Kryptomärkte von Freitag an erlebt haben. Denn die Bitcoin Preiskurve ging von rund 119.000 US-Dollar spürbar in die Knie und hat sich aktuell bei knapp 115.000 US-Dollar eingependelt. Fast vier Prozent Wochenminus musste Bitcoin unter dem Strich verzeichnen. Solana trifft es mit 15 Prozent Wochenminus unter den populären Altcoins am härtesten. Bei Ethereum und XRP (Ripple) haben sich die Verluste über die letzten sieben Tage jeweils auf 8 Prozent summiert, wichtige Unterstützungsmarken wackeln. Was steckt hinter den scharfen Korrekturen?
– US-Präsident Donald Trump lief am Freitag in seiner Lieblingsdisziplin Überraschungs-Politik zu Höchstform auf. Zunächst ließ er zwei Atom-U-Boote verlegen als Reaktion auf provokative Äußerungen des russischen Ex-Präsidenten Dmitrij Medwedjew. Solche Manöver mögen die Finanzmärkte überhaupt nicht, Kriegsgefahr ist Gift fürs Geschäft. Bitcoin notierte am Sonntag sogar für Stunden an der Marke von 112.000 US-Dollar und es machte sich Angst vor einem freien Fall breit.
– Der zweite Trump-Hammer vom Freitag: Völlig überraschend feuerte der Präsident die Chefin für Arbeitsmarktstatistik Erika McEntarfer. Ihm gefielen offenbar die Zahlen eines schwächelnden US-Arbeitsmarkts nicht – aber was kann eine Behördenchefin dafür? Wenn Bitcoin ins Minus rutscht, ergeht es führenden Altcoins meist nicht besser. XRP (Ripple) zittert jetzt an der psychologisch wichtigen Marke von 3 US-Dollar, Solana bangt an der Marke von 160 US-Dollar und Ethereum muss sich bei um 3.550 US-Dollar für eine Richtung entscheiden.
– In die ohnehin nervöse Stimmung platzte dann auch noch die Nachricht, dass die Bitcoin ETFs in den USA eine rabenschwarzen Freitag erlebten. 812 Millionen US-Dollar Kapitalabfluss bedeuten den schlechtesten Tag für Bitcoin ETFs in diesem Jahr. Bei den Ethereum ETFs betrug der Kapitalabfluss am Freitag 152 Millionen, solche Minus-Summen gab es dort zuletzt im Januar. Die Krypto ETFs, die sich sonst so oft als stabilisierend für Bitcoin und Ethereum erwiesen hatten, konnten diesmal nicht einspringen, als sich die Trump Show abspielte.
– In dem ganzen Getöse ging nahezu unter, dass die US-Börsenaufsicht SEC durch ihren Chef Paul Atkins das „Projekt Krypto“ ausrief. Nachdem die SEC schon die Bitcoin und Ethereum ETFs durch Regeländerungen aufwertete, holte Atkins nun in einer auf Krypto fokussierten Rede zum Rundumschlag aus. Ob tokenisierte RWAs oder Dezentralisierte Finanzen (DeFi), ob Airdrops oder ICOs – Atkins befreite Basiskonzepte der Kryptoindustrie vom halbseidenen Image und versprach praxisnahe Regeln. Die USA werde zur globalen Krypto-Haupstadt, setzt Atkins als Ziel und sprach von “finanzieller Revolution”.
– Ein weiterer Punkt, der Anlass für verhaltenen Optimismus bei Bitcoin und Co. gibt: Am Freitag erwischte es die Trader mit Krypto Futures schmerzlich, welche auf steigende Preise gewettet hatten. Jetzt hat sich der Wind bereits wieder gedreht, wie Daten von Coinglass zeigen: Nun werden überwiegend Short Positionen liquidiert, also Wetten auf weiter fallende Preise. Dies könnte eine Trendwende auch für die aktuellen Preiskurven von Bitcoin, Ethereum, XRP, Solana und weitere Altcoins andeuten.
Fazit: Präsident Trump hält die Welt und Kryptomärkte in Atem
Ein gutes halbes Jahr ist Donald Trump jetzt wieder im Amt als US-Präsident und trotzdem geling es kaum jemandem, sich an seinen sprunghaften Politikstil zu gewöhnen. Man mag zwar zu wissen glauben, dass Trumps Drohungen und spontanen Entscheidungen nie das letzte Wort sind – aber das Zucken als Reflex wird dadurch nicht unterdrückt. Anders gesagt: Wenn Trump in ein Mikrofon spricht oder sich in den sozialen Netzwerken austobt, drücken viele Krypto-Händler auf „Verkaufen“. Für Bitcoin und die Altcoins von Ethereum bis XRP und Solana steht eine komplizierte Woche bevor. Der Angstschweiss des Wochenendes mag getrocknet sein, aber Bitcoin hat schon deutlich bessere Wochenstarts gehabt als den von heute.
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