Die Kryptomärkte ziehen an, Bitcoin (BTC) als Leitwährung verzeichnet aktuell 10 Prozent Wochenplus. Auch die Nummer Zwei, Ethereum (ETH), freut sich über 10 Prozent Plus in 7 Tagen. Wo liegen Unterschiede?
Mit gut 67.000 US-Dollar hat Bitcoin (BTC) momentan Preisniveaus wie aus dem Boomjahr 2021 erreicht. Der kleine Bruder Ethereum (ETH) verspürt zwar auch Aufwind, tut sich aber schwer damit, die markante Marke von 3.000 US-Dollar zu knacken. Die Hochs aus 2021 für Ethereum mit über 4.000 US-Dollar sind für ETH noch weit entfernt. Was sind die Aussichten für Bitcoin und Ethereum, wo liegen die Risiken?
Krypto-Promi Arthur Hayes konzentriert sich bei seiner aktuellen Prognose ganz und gar auf Bitcoin. Denn der Mitgründer der Kryptobörse BitMEX sieht Geld- und Weltpolitik als entscheidenden Faktor für die Zukunft. „Wir wissen, dass Krieg inflationär wirkt“, schreibt Hayes, “die US-Regierung wird sich Geld leihen müssen, um Bomben an Israel zu verkaufen”. Daraus schließt er, „dass Bitcoin großartig zulegen wird, in Fiat gerechnet, während der Krieg intensiver wird.“ Hayes sieht Bitcoin in dieser Situation einmal mehr als Wertspeicher („digitales Gold“). In Krisenzeiten wie der Iranischen Revolution von 1979 hätten sich Gold und vergleichbare rare Werte bewährt, um mit Inflation umzugehen. Ethereum erwähnt Hayes nur indirekt in seiner US-zentrierten Analyse.
Bei ETH lenken Fachleute den Fokus auf Derivate. Für Ethereum Futures werden derzeit sehr hohe Funding Rates von über 0,01 Prozent aufgerufen, wie die Daten von Coinglass zeigen. Damit steigt auch die Gefahr, dass plötzliche Kursschwankungen von Ethereum zur Liquidierung von millionenschweren Positionen bei den ETH Futures führen und Domino-Effekte einsetzen, meinen manche Händler. Sie erinnern etwa an den August 2023, als eine ähnliche Situation die Ethereum Preiskurve plötzlich in den Keller schickte. Allerdings hat auch Bitcoin in der Vergangenheit schon mit solchen Dynamiken kämpfen müssen.
Bitcoin ETFs eine Erfolgsgeschichte – Ethereum ETFs konsolidieren sich
Unbestritten ist, dass die erst in diesem Jahr zugelassenen Krypto ETFs in den USA Trends abbilden. Auch hier zeigen sich deutliche Unterschiede. Die seit zehn Monaten gehandelten Bitcoin ETFs haben laut den Daten von SoSo mittlerweile für gut 20 Milliarden US-Dollar Kapitalzufluss für BTC geführt und präsentieren sich in dieser Woche mit durchschnittlich rund 400 Millionen US-Dollar Einzahlungen am Tag bärenstark. Die Ethereum ETFs hingegen werden erst seit Juli an den US-Börsen notiert und SoSo zählt seitdem insgesamt Kapitalabflüsse von rund 500 Millionen US-Dollar. Dies ist zwar hauptsächlich auf den Ethereum ETF von Grayscale zurückzuführen, der zuvor ein geschlossener Fonds war und nun erst erlaubt, Gewinne unkompliziert zu realisieren. Aber das Signal der Ethereum ETFs ist vorerst trotzdem davon geprägt. Bei den Bitcoin ETFs dauerte es Monate, bis die Kapitalabflüsse aus dem Grayscale BTC ETF von rund 20 Milliarden US-Dollar verdaut waren.
Fazit: Bitcoin hängt Ethereum aktuell in der Wertentwicklung ab
Bitcoin festigt seinen Platz als Krypto-Leitwährung, im US-Wahlkampf wird BTC von Kandidat Donald Trump hoch gelobt und als Symbol für innovative Finanzpolitik gesehen. Ethereum fehlt ein solcher Extra-Kick. Wo die Stärken von ETH wie beispielsweise Dezentralisierte Finanzen (DeFi) liegen, ist nicht so plakativ zu kommunizieren wie der „Inflationsschutz“ bei Bitcoin. Auch Vorzeigeinvestoren wie MicroStrategy mit seiner Bitcoin Strategie kann Ethereum bisher nicht aufweisen. Kurz- und mittelfristig dürfte deshalb Bitcoin die Trends an den Kryptomärkten bestimmen, Ethereum sucht noch nach seinem Momentum.
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