In den letzten Wochen machten Rekordverkäufe von Bitcoin (BTC) durch deutsche Regierungsstellen weltweit Schlagzeilen. Jetzt stellt die Generalstaatsanwaltschaft Sachsen Hintergrundinformationen bereit.
Als Anfang des Monats die Preiskurve von Bitcoin (BTC) unter 55.000 US-Dollar abrutschte, schoben viele Händler weltweit die „Schuld“ dafür auf die deutsche Regierung. Denn es wurde anhand von Blockchain-Daten publik, dass von einer dem Bundeskriminalamt zugerechneten Wallet rund 50.000 Bitcoin Richtung Verkauf flossen (wir berichteten ). Mittlerweile ist die fragliche Wallet leer geräumt und es gibt eine Pressemitteilung der Generalstaatsanwaltschaft Sachsen zu der Aktion, die neue Informationen liefert.
Zunächst einmal: Es steckte gar nicht das BKA hinter den Bitcoin Verkäufen, sondern die „Sächsische Zentralstelle zur Verwahrung und Verwertung von virtuellen Währungen“ – von der vermutlich nur die wenigsten je vorher gehört hatten. Zweitens: Das, was da passierte, nennt man „Notveräußerung“ erklären die Juristen. Ein solches Verfahren sei dann vorgeschrieben, wenn bei beschlagnahmten Werten (hier fast 50.000 Bitcoin) ein rascher Wertverlust von zehn Prozent oder mehr drohe. 10 Prozent Preisschwankungen sind bei Bitcoin tatsächlich nichts Ungewöhnliches.
„Notveräußerung“ und „marktschonend“: Bitcoin Verkäufe auf sächsisch
Drittens: Beim Verkauf von „ca. 49.858 Bitcoins zwischen dem 19. Juni 2024 und dem 12. Juli 2024“ habe Sachsen mit dem Frankfurter Bankhaus Scheich kooperiert und sei „marktschonend“ vorgegangen. Darunter verstehen Generalstaatsanwaltschaft und Zentralstelle laut der Mitteilung, dass man täglich mit nicht mehr als 1 Prozent des Marktvolumens an Bitcoin gehandelt habe und „meist zu über 90 Prozent außerbörslich (OTC – over the counter)“. Also gingen die fraglichen BTC zwar an Kryptobörsen, wurden dort aber direkt an Premium-Kunden verkauft und nicht am freien Markt.
Insgesamt sind bei den Bitcoin Verkäufen übrigens laut Presseinfo 2.639.683.413,92 Euro zusammengekommen, es wird also auch bei Milliardenbeträgen in deutscher Gründlichkeit auf den Cent genau gezählt. Ob aber tatsächlich in Euro direkt oder doch über Umweg US-Dollar gehandelt wurde, verrät die Mitteilung nicht. Das Geld lagert jetzt bis zum Abschluss des Verfahrens in Sachen movie2k bei den Behörden als Hinterlegung und stellt vorerst keinen Gewinn für die Landeskasse dar, heißt es zusätzlich.
Fazit: Freistaat Sachsen und Bitcoin – eine interessante Premiere
Mit den Erklärungen aus Sachsen ist die These wohl kaum noch zu halten, dass das offizielle Deutschland die Preiskurve von Bitcoin negativ beeinflusst hat – das waren dann doch die Märkte selbst mit ihren eigenen psychologischen Gesetzen. Die Pressestelle in Dresden spricht von einer „in der Bundesrepublik Deutschland in dieser Höhe bisher einmaligen Notveräußerung“ und hält noch ein Sahnehäubchen bereit: Als die fast 50.000 Bitcoin am 16. Januar 2024 in die Kontrolle des Freistaats übergeben wurden, hätten sie damals einen Wett von rund 1,96 Milliarden Euro gehabt, heißt es. Mit jetzt erlösten gut 2,6 Milliarden Euro haben die Beamten ja dann doch ein feines Händchen an den Kryptomärkten bewiesen, möchte man fast loben 🙂
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