Mit einem “schwarzen Montag“ hat die Woche für Bitcoin und Co. begonnen, jetzt erholen sich die Preiskurven auch für Altcoins wie Ethereum, XRP und Solana wieder. Aber die Achterbahnfahrt verdient eine Analyse.
Am Montagmorgen wurden Anleger von schmerzlichen Verlusten an den Kryptomärkten geweckt: Die Leitwährung Bitcoin (BTC) war quasi über Nacht rund 10 Prozent ins Minus gestürzt und kämpfte darum, die Stützmarke von 90.000 US-Dollar zu verteidigen. Noch schlimmer erwischte es populäre Altcoins wie Ethereum (minus 35 Prozent), Solana (minus 24 Prozent) und Ripple (XRP) (minus 28 Prozent). Aber 24 Stunden später sieht die Situation schon wieder deutlich besser aus, Bitcoin notiert aktuell bei um 100.000 US-Dollar und hat damit die Blitzverluste beinahe kompensiert. Doch der Schock sitzt tief – und führt zur Suche nach den Ursachen für den „schwarzen Montag“.
Schon am Wochenende hatte der neue US-Präsident Donald Trump für erhebliche Nervosität an den Finanzmärkten gesorgt, als er Strafzölle für China und die Nachbarländer Mexiko und Kanada ankündigte. Bei deren Umsetzung seien weitreichende Folgen für die Weltwirtschaft zu befürchten, lautete die Einschätzung. Da die Kryptomärkte niemals schlafen, setzte sich eine rapide Abwärtsbewegung in Gang und führte Bitcoin, XRP, Solana und Ethereum allesamt auf Niveaus eines Jahrestiefs.
„Schwarzer Montag“ verursacht Milliarden Liquidationen bei Krypto Futures
Auf den Märkten für Krypto Futures spiegelte sich das Desaster überdeutlich wider: Datendienste wie Coinglass zählten fast 2,4 Milliarden US-Dollar für Positionen, die liquidiert wurden. Ben Zhou, als Chef der Kryptobörse Bybit gutinformierter Marktteilnehmer, schätzte die wirkliche Summe von Verlusten bei Krypto Futures deutlich höher ein. Auf X erklärte Zhou, warum Datendienste in Krisensituationen an ihre Grenzen stoßen und bezifferte die Liquidationen bei Krypto Futures auf 8 bis 10 Milliarden US-Dollar innerhalb von 24 Stunden.
In absoluten Zahlen jedenfalls war dieser „schwarze Montag“ noch brutaler als die einschneidenden Momente der letzten Jahre, bei denen der Kollaps der Kryptobörse FTX und noch zuvor der Ausbruch der Covid Pandemie Bitcoin und Co. hatte abstürzen lassen. Aber diesmal setzte die Erholung schneller ein – als Trump zuerst für Mexiko, dann für Kanada Strafzölle vorläufig aussetzte, drehten sich auch die Preiskurven von XRP, SOL und ETH wieder ins Plus. Doch vorerst sieht insbesondere Ethereum noch arg gerupft aus und verpasst, wieder an Notierungen von über 3.000 US-Dollar anknüpfen zu können.
Stand der Dinge ist nun, dass Trump mit Mexiko und Kanada in der Frage von Strafzöllen und Grenzsicherung eine einvernehmliche Einigung herbeiführen will. China hingegen bereitet selbst Strafzölle vor. Das Risiko von Verwerfungen im internationalen Handel ist damit gedämpft, aber nicht aufgehoben. Analysten merken an: Mittel- und langfristig bietet sich gerade Bitcoin als Option an, um Vermögen vor Inflation durch einen starken US-Dollar zu schützen. Auch die Bedeutung von Stablecoins wie Tether (USDT) und USDC könnte wachsen, weil sie Entwicklungsländern eine Alternative liefern, um internationale Transaktionen in US-Dollar fast gebührenfrei abzuwickeln.
Fazit: Bitcoin und Co. erleben Wechselbad der Gefühle
Schon die Covid-Krise hatte gezeigt, dass sich Bitcoin in der Preisentwicklung nicht von makroökonomischen Dynamiken abkoppeln kann. Auch die Erfahrung ist nicht neu, dass Altcoins wie XRP, Solana und Ethereum im Krisenfall die Bitcoin Trends überspitzt nachvollziehen. Für manche Anleger aber ist die Erfahrung eines plötzlichen Einbruchs bei Bitcoin erstmalig – werden sie nun vorsichtiger oder wenden den Kryptomärkten gar den Rücken zu? Dieser „schwarze Montag“ wird nachhallen und Präsident Trump hat demonstriert, dass seine Entscheidungen fast in Echtzeit auf Finanzmärkte durchschlagen, aber kaum vorhersehbar sind. Falls sich dies fortsetzt, werden Bitcoin und die großen Altcoins wie XRP, Solana und Ethereum sich dran gewöhnen müssen, dass vom Weißen Haus jederzeit kursrelevante Nachrichten kommen können.
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