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Am Freitag wurde die Kryptobörse ByBit gehackt, 1,4 Milliarden US-Dollar in Ethereum (ETH) betrug die Rekordbeute. Doch am Montagmorgen meldet Bybit: Die Ethereum Reserven sind wieder aufgefüllt, teils durch Kredite.
Aufatmen in der Kryptoszene: Der Bybit Hack vom Freitag wird für die Kunden der Kryptobörse aller Voraussicht nach glimpflich ausgehen. Bybit gelang es laut CEO Ben Zhou, über das Wochenende die gestohlenen Ethereum im Wert von gut 1,4 Milliarden US-Dollar durch ETH Käufe, Kredite und Einlagen von Großinvestoren zu kompensieren. Auf X schreibt Zhou am Montanmorgen, Bybit habe die „ETH Lücke“ vollständig schließen können und werde dies in Kürze auch durch einen Finanzbericht von unabhängigen Buchprüfern beweisen.
Eine Aufstellung der Experten von Lookonchain zeigte kurz zuvor: Um die gewaltigen Ethereum Verluste auszugleichen, fuhr Bybit mehrgleisig. ETH Kredite bei anderen Kryptobörsen und Marktteilnehmern gehörten ebenso zum Notprogramm wie Ethereum Käufe von Bybit sowie solidarische Einlagen von sogenannten Whales (Großinvestoren). Als am Freitag die Nachricht über den Bybit Hack bekannt wurde, hatten die Kryptomärkte mit Kursstützen von bis zu zehn Prozent bei Bitcoin, Ethereum und Co. reagiert. Es ging die Angst davor um, dass die nach Umsatz zweitgrößte globale Kryptobörse Bybit den Hack nicht verkraften werde und Kunden ihre Ethereum verlieren könnten. Diese Gefahr scheint nun gebannt.
Unterdessen gilt es als erwiesen, dass die nordkoreanische Hackergruppe Lazarus hinter dem Angriff steht. Sie soll bereits 2022 für den Hack des Krypto-Netzwerks Ronin bei Axie Infinity verantwortlich gewesen sein, wo Lazarus 600 Millionen US-Dollar abzweigte. Bybit hat nun eine Belohnung von bis zu 140 Millionen US-Dollar (10 Prozent der Schadenssumme) ausgesetzt für Experten, die dazu beitragen können, die jetzige Ethereum Beute zu beschlagnahmen. Zwei kleinere Erfolge gab es in dieser Hinsicht bereits: Das DeFi-Protokoll mETH hat nach eigenen Angaben eine Auszahlung von rund 43 Millionen US-Dollar in mETH gestoppt, die den Bybit Hackern bei der Geldäsche helfen sollte. Und der CEO von Tether, Paolo Ardonio, schrieb auf X, man habe 181.000 US-Dollar in USDT „eingefroren“, die im Zusammenhang mit dem Bybit Hack stehen.
In der Vergangenheit war bei den großangelegten Hacks von Lazarus nur gelungen, kleinere Teilsummen der Beute zu beschlagnahmen. Es scheint, als ob die Cyberkriminellen ihre Krypto-Schätze einfach behalten oder nach Wegen zu suchen, um sie dort auf der Welt zu Geld machen, wo das Rechtssystem wegschaut. Der US-Geheimdienst FBI beschuldigt das Regime in Nordkorea, durch Lazarus das dortige Atomwaffenprogramm zu finanzieren.
Fazit: Bybit Kunden kommen nach Hack mit Schrecken davon
Bybit macht den Eindruck, den Milliardenhack verkraften zu können. Die transparente Informationspolitik von CEO Ben Zhou erhielt viel Lob als vorbildlich und Bybit gelang es auch durch Hilfe der Kryptobranche, Panik rasch einzudämmen. Die Preiskurven von Ethereum und anderen Kryptowährungen pendeln sich schon wieder auf Niveaus von vor dem Lazarus Hack ein, ein Absturz wurde vermieden. In dieser Situation fällt das Warten auf einen ausführlichen Bericht leichter, in dem Bybit seine Sicherheitslücke erklären und Maßnahmen präsentieren will, damit Lazaus oder andere Hacker nicht noch einmal zuschlagen können.
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