
Der Stablecoin-Gigant Circle weitet seine Aktivitäten erneut aus: USDC, die nach Marktkapitalisierung zweitgrößte Dollar-gebundene Kryptowährung, wird künftig nativ auf der DeFi-Derivatebörse Hyperliquid verfügbar sein. Damit reagiert Circle auf die wachsende Bedeutung von Hyperliquid im Bereich dezentraler Finanzmärkte und stärkt zugleich die eigene Position in einem zunehmend hart umkämpften Stablecoin-Sektor.
Hintergrund: Hyperliquid als DeFi-Schwergewicht
Hyperliquid hat sich in den vergangenen Monaten zur führenden Plattform für Onchain-Derivate entwickelt. Laut Daten von Coingecko entfielen im September fast 150 Milliarden US-Dollar Handelsvolumen allein auf Hyperliquid – mehr als alle anderen dezentralen Börsen zusammen. Trotzdem bleibt der Abstand zu zentralisierten Giganten wie Binance beträchtlich. Genau hier setzt die Strategie an: Durch Integration etablierter Stablecoins wie USDC sinkt die Eintrittshürde für institutionelle und private Nutzer.
Circle investiert in Hyperliquid-Ökosystem
Die Partnerschaft geht über eine bloße Listung hinaus. Circle integriert USDC direkt in die Ethereum-kompatible HyperEVM und will in den kommenden Wochen auch HyperCore unterstützen. Parallel wird das Cross-Chain Transfer Protocol (CCTP v2) eingebunden, das nahtlose Transfers über mehr als ein Dutzend Blockchains ermöglicht.
Bemerkenswert: Circle tritt erstmals auch als Investor im Hyperliquid-Token HYPE auf und wird damit direkter Stakeholder des Ökosystems. CEO Jeremy Allaire kündigte zudem an, dass Circle prüfen werde, als Validator aktiv zu werden. Dies deutet darauf hin, dass man nicht nur Liquidität liefern, sondern die Plattform langfristig mitgestalten möchte.
Konkurrenz zum neuen USDH
Das Timing ist brisant: Erst wenige Tage zuvor hatte die Hyperliquid-Community entschieden, mit USDH einen eigenen, plattformkonformen Stablecoin einzuführen. Herausgeber ist das Startup Native Markets, gegründet von einem frühen Hyperliquid-Mitwirkenden. USDH soll schrittweise eingeführt und zunächst gegen USDC handelbar gemacht werden.
Dass Circle nun parallel USDC nativ bereitstellt, verdeutlicht die Doppelstrategie von Hyperliquid: Einerseits schafft man mit USDH ein maßgeschneidertes Stablecoin-Angebot, andererseits bleiben etablierte Token wie USDC zentrale Anker. Denn derzeit liegen laut DeFiLlama bereits fast 6 Milliarden US-Dollar in USDC-Reserven auf Hyperliquid.
Bedeutung für Nutzer und Märkte
Für Trader bedeutet die native Integration geringere Reibungsverluste: Überweisungen von USDC zwischen unterschiedlichen Chains lassen sich künftig ohne Umwege direkt über Hyperliquid abwickeln. Auch Zahlungsdienstleister, Fintechs und On-/Off-Ramp-Anbieter können so einfacher andocken. Hinzu kommen neue Anreizprogramme, die Circle speziell für Entwickler auf HyperEVM in Aussicht gestellt hat.
Langfristig zeigt sich eine strategische Verschiebung: Stablecoin-Anbieter wie Circle konkurrieren nicht mehr allein über Marktanteile und Liquidität, sondern zunehmend über Ökosystem-Bindungen. Mit der Investition in HYPE und der engen technischen Verflechtung könnte Circle einen entscheidenden Vorteil gegenüber Wettbewerbern wie Tether, Paxos oder neueren Emittenten erlangen.
Fazit
Die native Einführung von USDC auf Hyperliquid ist mehr als ein technisches Upgrade – sie markiert den Versuch, eine Brücke zwischen globaler Stablecoin-Infrastruktur und spezialisierten DeFi-Ökosystemen zu schlagen. Während USDH als plattforminterner Gegenentwurf an den Start geht, festigt Circle seine Rolle als internationaler Standard. Für Anleger und Trader eröffnet sich damit eine neue Dimension an Liquidität und Flexibilität – in einem Markt, der längst Milliarden bewegt, aber erst am Anfang seiner Entwicklung steht.
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