Bitcoin ETFs machen seit Januar vor, wie die Zulassung solcher Finanzinstrumente in den USA den Wert der verknüpften Anlageklasse stärkt. Nun wird auf Ethereum ETFs gehofft – aber ist das realistisch?
Ethereum ETFs und ihre mögliche Zulassung durch die US-Börsenaufsicht SEC sind aktuell ein Topthema in der Kryptoszene. Denn seit Januar machen Bitcoin ETFs in den USA vor, welche Effekte die Neuzulassung solcher Finanzinstrumente haben können – Bitcoin ist in den Rallye-Modus gewechselt und stellt neue Allzeithochs auf. Eine solche Dynamik wünschen sich viele Anleger auch für Ethereum (ETH) und warten deshalb auf den 23. Mai. Dann könnte die SEC für mehrere Ethereum ETFs gleichzeitig „grünes Licht“ geben. Aber es gibt auch berechtigte Zweifel daran, dass die SEC ihre Blockadehaltung zu Ethereum ETFs aufgibt.
Die renommierte Krypto-Journalistin Laura Shin hatte zuletzt ETF-Spezialist Eric Balchunas von Bloomberg in ihrem Podcast Unchained zu Gast. Balchunas und sein Kollege James Seyffart hatten die Zulassung von Bitcoin ETFs punktgenau vorhergesagt. In Sachen Ethereum ETFs lagen ihre Prognosen noch im Januar bei über 60 Prozent Wahrscheinlichkeit für eine schnelle Zulassung. Jetzt aber korrigiert Balchunas im Gespräch mit Shin die Wahrscheinlichkeit auf 50 Prozent und beruft sich dabei auch auf Diskussionen mit dem Kollegen Seyffart.
Ethereum ETFs – das sind aus Expertensicht Hindernisse
Es sind hauptsächlich drei Hindernisse, die Balchunas und andere Experten für Ethereum ETFs aktuell benennen:
1. Der Zulassungsprozess bei der SEC stockt. Die Behörde hat zwar vergangene Woche ein Treffen mit Vertretern der Kryptobörse Coinbase gehabt, um mögliche Ethereum ETFs zu besprechen. Doch mit den eigentlichen Antragstellern, darunter Grayscale und BlackRock, hat die SEC noch keine offiziellen Treffen angesetzt. Zwei Monate vor der Zulassung von Bitcoin ETFs war der dortige Prozess schon weiter fortgeschritten.
2. Auslöser für die spätere Zulassung von Bitcoin ETFs war ein Gerichtserfolg von Grayscale im August 2023. Dabei spielten damals bereits existierende Bitcoin Futures ETFs eine wichtige Rolle und Preiskorrelationen zwischen Spot und Futures Markt. Bei Ethereum, so Balchunas, könnte diese Preiskorrelationen weiter als bei Bitcoin auseinanderklaffen und so der SEC ein Argument für Nichtzulassung liefern.
3. Zudem sieht Balchunas es als nicht als sicher an, dass Grayscale oder andere Antragsteller für Ethereum ETFs gegen die SEC vor Gericht ziehen würden. Dies sei eine kostspielige Angelegenheit und Grayscale habe erlebt, wie der Einsatz für Bitcoin ETFs letztendlich auch Konkurrenten nütze. Zusätzlich meldet Balchunas Zweifel daran an, ob Ethereum ETFs so viel Kapital anziehen könnten, dass eine Zulassung gerechtfertigt wäre.
Fazit: SEC-Zulassung von Ethereum ETFs ist kein Selbstläufer
Podcast-Gastgeberin Laura Shin selbst erinnert daran, dass die SEC unter Leitung von Gary Gensler sich weiterhin extrem krypto-kritisch präsentiert. Gensler teilt weiterhin Richtung Bitcoin und Co. mit Warnungen vor Betrug aus, nennt BTC „vorrangig eine spekulative, volatile Anlage“ und verweist auch auf illegale Einsätze von Kryptowährungen in kritischen Bereichen wie Terrorfinanzierung oder Erpressung mit Ransomware.
Möglicherweise also bleibt die Positionsänderung der SEC bei Bitcoin ETFs vorerst ein Einzelfall und Ethereum ETFs verharren als Wunschgedanke. Eine Empfehlung derzeit lautet, genau zu beobachten, ob die SEC wie bei Bitcoin ETFs nun in den kommenden Wochen in Detailgespräche mit den Antragstellern von Ethereum ETFs einsteigt. Auch die Preiskorrelation zwischen Ethereum an den Spot Märkten zu den ETH Futures könnte ein wichtiges Indiz dafür liefern, ob die SEC eine starke Begründung für Nichtzulassung von Ethereum ETFs auffahren kann. Salopp gesagt: Der 23. Mai als Datum für ein erhofftes Durchwinken von Ethereum ETFs durch die SEC wackelt, auch Optimisten erkennen noch relevante Hindernisse.
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