FTX Insolvenz: Abwicklung kostet 30 Millionen US-Dollar pro Monat

Die Pleite der Kryptobörse FTX vom November 2022 ist wohl nur für Anwälte und Berater ein lohnendes Geschäft. Rund 30 Millionen US-Dollar berechneten sie im Februar für ihre Dienste und ein Ende ihrer Arbeit nicht in Sicht.

Um 10 Milliarden US-Dollar Kundengelder sind von der Insolvenz der Kryptobörse FTX betroffen und wann es zumindest eine teilweise Entschädigung geben könnte, steht weiter in den Sternen. Aber die Anwälte, Buchhalter und Berater, die FTX abwickeln, stellen ihre Rechnungen regelmäßig. Aus den Unterlagen, die dafür ans Gericht gehen, wird ersichtlich: Im Januar summierten sich Kosten für organisatorische Abwicklung von FTX auf rund 38 Millionen US-Dollar und im Februar – dem kürzesten Monat des Jahres – waren es 30 Millionen US-Dollar.

Den größten Posten machen dabei Mannstunden aus. Die Topanwälte der Kanzlei Sullivan & Cromwell etwa nehmen 2.165 US-Dollar pro Stunde. Der Insolvenzverwalter John Ray hat für den Februar fast 240 Stunden Arbeit im Fall FTX geltend gemacht und berechnet dafür 308.000 US-Dollar, was auf einen Stundenlohn von knapp 1.300 US-Dollar hinausläuft. Die enormen Kosten werden mit Hinweis auf “einen der kompliziertesten Fälle (…) in allen Aspekten des Gesetzes” begründet. Aktuell sind zwei Anwaltskanzleien, zwei Beratungsunternehmen, eine Buchhaltungsfirma und das Team von Insolvenzverwalter Ray mit den Überresten von FTX beschäftigt.

Dabei fallen eine breite Palette von Aufgaben an. Zum einen wird weiter versucht, verbliebende Werte aus dem FTX Imperium zu sichern. Zum anderen müssen Dokumente für das Gericht zusammengestellt und die Kommunikation mit Geschädigten sichergestellt werden. Plattformen wie Xclaim haben den Handel mit Schadensersatzforderungen an FTX eröffnet. Dort wird 1 US-Dollar Forderung an FTX mit derzeit 0,19 US-Dollar bewertet. Demnach stehen den geschätzten 10 Milliarden US-Dollar Verluste durch das Chaos bei FTX wohl nur um 2 Milliarden US-Dollar Werte entgegen.

Fazit: Abwicklung der FTX Insolvenz wird zum Millionengrab

Kommentatoren in den USA erinnern an den Fall Enron, der durch Bilanzfälschungen zu einem der größten Wirtschaftsskandale wurde und wo sich die Kosten für die Abwicklung insgesamt auf etwa 700 Millionen US-Dollar beliefen. Wenn man etwa zwei Jahre Zeit veranschlagt, welche der Fall FTX in Anspruch nehmen dürfte, dürften sich die Gesamtkosten in ähnlichen Niveaus bewegen. Derweil sitzt der Gründer von FTX, Sam Bankman-Fried, als Hauptverdächtiger in einem Strafverfahren weiter mit Fußfessel im Hausarrest. Er selbst hatte angegeben, fast kein Geld mehr zu besitzen. Bankman-Fried droht lebenslange Haft und die Aussichten, dass von ihm noch Geld eingetrieben werden kann, scheinen verschwindend gering.


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