Die Kryptomärkte zeigen sich Wochenanfang in glänzender Verfassung, Preiskurven von Bitcoin und Co. zeigen nach oben. Doch Analysten von JP Morgan erwarten Rückschläge. Experten sind sich uneins.
Die Krypto-Leitwährung Bitcoin (BTC) notiert aktuell nahe der Marke von 70.000 US-Dollar und hat seit Jahresanfang ein Plus von gut 70 Prozent eingefahren. Auch etliche Altcoins von Ethereum (ETH) bis Toncoin (TON) präsentieren sich bärenstark. In solchen Situationen mag mancher Anleger darauf setzen, dass es bei den Preiskurven von Bitcoin und Co. einfach immer weiter bergauf geht. Als Spielverderber zeigen sich Analysten der US-Großbank JP Morgan, die Risiken hervorheben.
Ihre These: Bitcoin ist momentan eher überbewertet und Rückschläge bei der Preisentwicklung liegen in der Luft. Ein Argument: Bitcoin Miner müssen derzeit rund 43.000 US-Dollar Kosten für das „Schürfen“ eines neuen BTC einplanen, deutlich weniger als aufgerufene Marktpreise. Hier aber könnte man einwenden, dass der Riesenerfolg von Bitcoin ETFs neue BTCs vollständig aufkauft. Wie so häufig zieht JP Morgan auch eine Parallele zum Goldpreis und würde von dort ausgehend Bitcoin bei Preisen um 53.000 US-Dollar sehen. Aber beobachten wir nicht gerade, wie Bitcoin Gold den Rang einer wertsichernden Anlageklasse abläuft? Oder schickt sich Bitcoin sogar an, in Konkurrenz zum US-Dollar eine Reservewährung zu werden?
Mt. Gox, US-Politik etc. – Einflüsse auf Bitcoin Preiskurve vielfälitg
Die Analysten verweisen auch auf Effekte aus den Bitcoin Verkäufen der deutschen Regierung – eine These, die ziemlich wackelig scheint. Unsicherheiten gehen weiter von beginnenden Auszahlungen des Mt. Gox Hacks aus, die Bitcoin für bis zu 10 Milliarden US-Dollar auf den Markt spülen könnten – aber auch ein Szenario denkbar ist, wo die Auswirkungen überschaubar bleiben. Wie gewohnt könnten zudem die Märkte für Bitcoin Futures eine gewichtige Rolle spielen, wo zum Monatsende abgerechnet wird.
Und dann ist da noch die US-Politik: Bis zum Sonntag hatten viele Anleger bereits einen Wahlsieg von Donald Trump für das US-Präsidentenamt eingepreist, weil sie von ihm eine legere Haltung zu Bitcoin und Co. erwarten durften. Jetzt aber werden die Karten neu gemischt, der angeschlagene Amtsinhaber Joe Biden hat den Weg frei gemacht für einen anderen Bewerber der Demokraten. Damit könnten sich auch politische Positionen zur Kryptoindustrie nochmals ändern, wo der von Biden eingesetzte SEC-Chef Gary Gensler zur Hassfigur geworden war.
Fazit: „Up only“ für Kryptomärkte ist eine Illusion
Es rät sich für Anleger eigentlich von selbst, bei Preisprognosen und Trendvorhersagen auch skeptische Stimmen zu Wort kommen zu lassen. JP Morgan ist hier traditionell eine Anlaufstelle, die Bitcoin mittlerweile respektiert, aber nicht blind auf ein „Up only“ setzt. Klar ist, dass der für diese Woche erwartete Handelsstart von Ethereum ETFs in den USA sehr genau beobachtet wird und das Potenzial hat, kurzfristig Volatilität anzuheizen. Anderseits betonen Fachleute immer wieder, dass mit dem Einzug der beiden wichtigsten globalen Kryptowährungen an die klassischen Finanzmärkte Signale gesetzt wurden, die sich mittel- und langfristig positiv für Bitcoin und Ethereum auswirken sollten.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar