LIBRA Skandal breitet sich aus – wurde die Schwester von Milei bestochen?

Der skandalöse Launch des Meme-Coins LIBRA von Argentiniens Präsident Javier Milei hat ein Nachspiel. Das Fachportal CoinDesk will Beweise für Bestechung von Mileis Schwester Karina haben – aber es gibt ein Dementi.

Seit fünf Tagen ist LIBRA ein Topthema weit über die Kryptoszene hinaus, denn der argentinische Präsident Javier Milei hatte den Meme-Coin zum Launch als von ihm offiziell unterstütztes Projekt vorgestellt. Als schnell klar wurde, dass bei LIBRA die Hintermänner gut 100 Millionen US-Dollar absahnten und Anleger abgezockt wurden, distanzierte sich Milei. Doch in Argentinien werden die Vorgänge um LIBRA juristisch geprüft und in den USA liefert das Fachportal CoinDesk einen Exklusivbericht, der Schaudern lässt.

Denn CoinDesk präsentiert Screenshots, die einen Chat von Hayden Davis zeigen sollen. Davis hatte schon in einem Interview zu LIBRA mit einer Schlüsselrolle geprahlt und gleichzeitig über mutmaßlich illegale Methoden berichtet. In dem Chat geht Davis noch weiter und schreibt, „Ich kontrolliere den N*****“ und fährt fort mit „Ich schicke $$ an seine Schwester und er (Milei) unterschreibt alles, was ich sage, und macht, was ich wünsche“. CoinDesk gibt an, den Chat von einer anonym bleibenden Quelle zugespielt bekommen zu haben, die nahe dran an LIBRA und Davis war.

Möglicher Schlüsselzeuge beim LIBRA Scam dementiert pikanten Chat

Allerdings hat Davis mittlerweile ein Statement veröffentlicht, in dem er erklärt, weder an Präsident Javier Milei noch dessen Schwester Karina Geld beim Launch von LIBRA gezahlt zu haben. CoinDesk hat seinen Report um diese Stellungnahme ergänzt, hält aber grundsätzlich an dem Bericht fest. Präsident Milei hat die Einlassung von Davis mehrfach repostet und sieht sich bei LIBRA für unschuldig weil falsch informiert. Von seiner Schwester Karina, die bei Milei als Stabschefin arbeitet, sind bislang keine Kommentare zu LIBRA oder dem vermeintlich belastenden Chat bekannt. CoinDesk hat sich durch frühe Enthüllungen zur später kollabierten Kryptobörse FTX einen Namen für investigative Berichterstattung gemacht und nennt die jüngsten Recherchen zu LIBRA einen „Scoop“.

Fazit: Gefährdet der LIBRA Skandal die Präsidentschaft von Milei?

Die Opposition in Argentinien denkt über ein Amtsenthebungsverfahren für Präsident Milei nach, welches aber aufgrund einer dafür notwendigen Zweidrittelmehrheit im Parlament kaum Aussichten auf Erfolg hätte. Doch das Image von Javier Milei ist durch LIBRA angeschlagen, er kam als Seiteneinsteiger in die Politik und setzt radikale Sparmaßnahmen um. Seine Anhänger feiern ihn dafür, die Inflation in Argentinien erstmals seit Jahren von zweistelligen Horror-Niveaus auf um zwei Prozent zurückgedrängt zu haben. Die dafür notwendigen tiefen Einschnitte bei den Staatsausgaben waren einem „Saubermann“ Milei von vielen Bürgern abgenommen worden – aber wenn er oder seine Familie sich bei LIBRA tatsächlich persönlich bereichert hätten, könnte die öffentliche Meinung umschlagen. Das letzte Kapitel im LIBRA Skandal ist wohl noch nicht geschrieben.


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