
Stablecoins auf Basis des Euro spielen in der Kryptoindustrie bisher nur eine Nebenrolle. Neun europäische Großbanken wollen dies 2026 mit einem neuen Euro Stablecoin ändern, der die MiCA-Regeln der EU erfüllt.
Seitdem im Sommer 2024 in der EU das Regulierungspaket MiCA (Markets in Crypto-Assets) in Kraft trat, wird in der Kryptobranche ein kapitalstarker Stablecoin auf Basis des Euro erwartet. Doch getan hat sich wenig, der Marktführer unter den Euro Stablecoins EURC von Circle kommt auf gerade einmal gut 220 Millionen Euro Kapitalisierung. Nun wollen neun europäische Großbanken für 2026 einen Anlauf starten, um einen MiCA-kompatiblen Euro Stablecoin zu etablieren. Laut Pressemitteilung haben sich dafür die ING, Banca Sella, KBC, Danske Bank, UniCredit, SEB und CaixaBank zusammengeschlossen, aus Deutschland beteiligen sich die DeKaBank und aus Österreich die Raiffeisen Bank International.
Aus Deutschland mischt die DeKaBank beim Euro Stablecoin mit
Das Konsortium hat sich demnach bereits in den Niederlanden registriert und sucht derzeit nach einem CEO. Angestrebt ist, für den Euro Stablecoin als Herausgeber von E-Money durch die niederländischen Zentralbank reguliert zu werden. Einen Namen hat der von Banken gestützte Euro Stablecoin noch nicht. Auch Informationen dazu, auf welchen Blockchains der künftige Euro Stablecoin verfügbar sein soll, blieben bisher aus. Für die DeKaBank sagte laut Pressemitteilung eine Sprecherin, ein „branchenweiter Ansatz“ werde „erhebliche Vorteile“ bieten.
Das Banken-Konsortium will ihren Euro Stablecoin auch dazu nutzen, um zusätzliche Services wie Wallets und Krypto-Verwahrung anzubieten. Stablecoin entwickeln sich von einem Nischenprodukt zum Mainstream, heißt es. Vorteile seien preisgünstige internationale Überweisungen, 24/7 Verfügbarkeit und „programmierbare Zahlungen“, also Smart Contracts. Der Zusammenschluss der neun europäischen Großbanken zeigt sich offen für weitere Geldinstitute, die der Initiative beitreten wollen.
Fazit: Euro Stablecoin – besteht wirklich Nachfrage?
In den USA sind Stablecoins durch das Genius Gesetzespaket im Sommer legalisiert worden, Herausgeber wie Circle (USDC) und Ripple (RLUSD) bemühen sich nun um Banklizenzen. In der EU sollte MiCA die Bedeutung des Euro in der Welt der Kryptowährungen stärken. Doch die Ergebnisse sind bescheiden, alle beim Datendienst CoinMarketCap gelisteten Euro Stablecoins kommen zusammengerechnet nicht einmal auf eine 1 Milliarde Marktkapitalisierung. Dabei machen die Marktführer unter den Dollar-Stablecoins Tether (USDT) und USDC beachtliche Gewinne, wenn sie ihre Reserven als US-Staatsanleihen organisieren und entsprechend Zinsen verbuchen dürfen. Ob nun die europäischen Großbanken mit ihrem Projekt Euro Stablecoin Erfolg haben werden, bleibt offen.
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