
Bei Bitcoin werden Risiken für die Sicherheit durch Quantencomputer bereits intensiv diskutiert. Jetzt nimmt auch Ethereum das Thema auf mit einem Zehn-Jahres-Plan. Selbst Elon Musk denkt über Quantencomputer nach.
Was passiert mit der Sicherheitsarchitektur von Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum, wenn Quantencomputer Passwörter errechnen können? In diesem Frühjahr hatte ein Forschungsbericht aus dem Hause Google die Kryptoszene verunsichert. Denn die Entwicklung von Quantencomputer schreitet schneller als erwartet voran und die Superrechner könnten demnach für Bitcoin schon in diesem Jahrzehnt zur konkreten Gefahr werden. Nun ist die Diskussion auch bei Ethereum angekommen, Sicherheitsforscher Justin Drake stellt auf dem Blog der ETH Stiftung einen Zehn-Jahres-Plan vor.
„Quantendrohung“ für Ethereum – Was wird zu tun sein?
Darin spricht Drake von „Quantendrohung“ für die Integrität des Ethereum Netzwerks und der Notwendigkeit, sich schon jetzt Gedanken über Gegenmaßnahmen zu machen. Damit Quantencomputer für die Sicherheit von ETH kein Risiko darstellen, solle der Code von Ethereum abspecken, schlägt Drake vor. Ethereum müsse in die Lage versetzt werden, „Quantencomputer zu überleben“. Drake hat sich bereits vor seiner Arbeit für die Ethereum Stiftung einen Namen als Experte für Bitcoin Sicherheit gemacht und ist nicht der Panikmache verdächtig. Sein jetziger Vorstoß solle das breite Publikum erreichen, schreibt er, eine tiefe technische Analyse zur Situation für Ethereum bezüglich Quantencomputern werde folgen.
Bitcoin nimmt Quantencomputer nicht mehr auf leichte Schulter
Da ist man bei in der Bitcoin Community schon einen Schritt weiter. Eine Handvoll von Vorschlägen, wie sich BTC gegen Quantencomputer absichern könnte, liegt vor. Ein radikaler Ansatz sorgte zuletzt für Schlagzeilen. Schon jetzt solle man vorsichtshalber alte Bitcoin „einfrieren“ und damit auch die zugehörigen Guthaben, meint ein Team um den Entwickler Jameson Lopp. BTC aus der „Satoshi Ära“ wären davon betroffen. Technologische Updates passieren bei Bitcoin wesentlich seltener als bei Ethereum. Wenn sich bei den beiden führenden Kryptowährungen namhafte Sicherheitsforscher intensiv mit Quantencomputern beschäftigen, ist das Thema wohl nicht mehr als rein theoretisch einzustufen.
Elon Musk betreibt Risikoanalyse für Bitcoin und Quantencomputer
Das dachte sich offenbar auch Elon Musk. Als er vor wenigen Tagen einen Fortschritt von IBM zu Quantencomputern las, nahm er das auf X zum Anlass, bei der Künstlichen Intelligenz von Grok nachzufragen. Wie hoch sei die Wahrscheinlichkeit, dass Quantencomputer den kryptografischen Standard SHA-256 knacken, wolle Musk wissen. SHA-256 spielt im Bitcoin Netzwerk eine zentrale Rolle, bei Ethereum wird der Standard mittlerweile nur noch für Nebenaufgaben wie die Generierung von Adressen eingesetzt. Laut der Künstlichen Intelligenz von Grok ist SHA-256 bis zum Jahr 2030 fast 100 Prozent sicher vor Quantencomputern – aber für den Zeitraum bis 2055 sieht Grok eine Wahrscheinlichkeit von bis zu 10 Prozent, dass SHA-256 von Quantencomputern zerlegt wird.
Fazit: Quantencomputer bedrohen nicht nur Bitcoin, sondern auch Ethereum
Einige Jahre bleiben den Entwicklern bei Bitcoin wohl noch, um eine Antwort auf Quantencomputer zu finden – aber auf die lange Bank sollte man das Thema nicht mehr schieben. Bei Ethereum ist die Situation etwas besser, aber auch für ETH werden vorsorgliche Maßnahmen notwendig sein. Es dürfte also nur eine Frage der Zeit sein, bis man in den Entwicklungsabteilungen anderer großer Kryptowährungen wie XRP oder Solana ernsthaft über Risiken durch Quantencomputer nachdenkt. Denn bei Bitcoin sprechen wir über Geldwerte von mehr als 2 Billionen US-Dollar und bei Ethereum über viele Hundert Milliarden.
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