Ripple CEO warnt: US-Regierung könnte gegen Tether (USDT) vorgehen

Tether (USDT) ist mit 110 Milliarden US-Dollar Marktkapitalisierung der wichtigste Stablecoin der Kryptoindustrie. Doch Brad Garlinghouse, CEO von Ripple, erwartet, dass die US-Regierung bei Tether einschreitet.

Ohne Stablecoins, die den US-Dollar abbilden, müsste sich Kryptoindustrie neu aufstellen. Mit Tether (USDT) und USDC sind zwei Stablecoins unter den zehn kapitalstärksten Kryptowährungen vertreten und punkten dadurch, dass Anleger und andere Marktteilnehmer ihre Geschäfte recht unkompliziert in US-Dollar abrechnen können. Deshalb lässt eine Warnung von Ripple CEO Brad Garlinghouse aufhorchen. In einem Video-Interview sagte Garlinghouse: „Die US-Regierung hat es auf Tether abgesehen. Für mich ist das klar.“ Er lässt anklingen, dass ein Verbot von Tether oder ähnliche Maßnahmen erhebliche Konsequenzen für die gesamte Kryptoindustrie haben dürfte.

Belege für seine bösen Vorahnungen liefert Garlinghouse aber nicht. Ripple liegt wegen seiner Kryptowährung XRP selbst mit der US-Börsenaufsicht SEC im Clinch. Pikant an den Äußerungen von Garlinghouse ist zudem, dass Ripple an einem eigenen Stablecoin arbeitet und damit in den Konkurrenzkampf zu Tether einsteigen will. USDT ist für Tether ein glänzendes Geschäft, im 1. Quartal meldete das Unternehmen 4,5 Milliarden US-Dollar Profit. Bekannt ist, dass Tether mit Behörden kooperiert, wenn USDT illegal für das Umgehen von Sanktionen, Glücksspiel oder andere verbotene Aktionen eingesetzt wird. CEO Paolo Ardoino wehrt sich auf X gegen die Nachrede von Garlinghouse und verweist seinerseits auf die juristischen Probleme von Ripple.

Klar ist: Bei ihrem Feldzug gegen Krypto lässt die mächtige SEC die großen Stableoins bislang unbehelligt. Vor Jahren wurde wiederholt spekuliert, ob Tether seinen USDT tatsächlich durch ausreichend Geldreserven absichert. Mittlerweile werden aber quartalsweise Transparenzberichte von unabhängigen Wirtschaftsprüfern veröffentlicht und auch tagesaktuelle Überblicke publiziert. Diese liefern den Eindruck eines kerngesunden USDT.

Fazit: Ripple CEO stichelt Richtung Tether – was soll das?

Falls Garlinghouse mit seinem Seitenhieb Richtung Tether eigentlich Werbung für den kommenden Ripple Stablecoin betreiben wollte, hat er sich wohl vergaloppiert. Für Beobachter ist eher spannend, wann und wie Ripple seinen Stablecoin ins Rennen schicken will. Hier aber hält sich Garlinghouse bedeckt, sein Vorstandskollege David Schwartz hatte zuletzt den Juni für den Launch des Ripple Stablecoins ins Gespräch gebracht. Dafür aber müsste Ripple aber seine eigenen Beziehungen zu den US-Behörden verbessern, anstatt mit vagen Behauptungen Tether anzugreifen. Garlinghouse hat sicherlich schon überzeugendere Auftritte geliefert als bei seiner Attacke auf Tether.


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