Ripple (XRP): Neue Services für Finanzsektor – Berufung gegen SEC

Ripple baut seine Services für Banken und Fintechs aus, Verwahrung von Digitalwerten ist dabei ein Fokus. Parallel hat man Anschlussberufung im Prozess um XRP gegen die US-Börsenaufsicht SEC eingelegt.

Ripple (XRP) muss weiter zweigleisig fahren: Auf der einen Spur ist man gezwungen, den Rechtsstreit mit der US-Börsenaufsicht SEC um XRP fortzusetzen. Auf Gleis Nummer Zwei aber will Ripple seine Evolution Richtung Finanzdienstleister beschleunigen und legt dafür konkrete Pläne vor. Ob zufällig oder nicht: In beiden Bereichen gab es von Ripple am gestrigen Donnerstag Neuigkeiten.

Für XRP potenziell kursrelevant ist der nicht endend wollende Prozess zwischen der SEC und Ripple. Nachdem die SEC vergangenen Woche Berufung einlegte, hat jetzt auch Ripple eine sogenannte „Anschlussberufung“ eingereicht. Chefjustitiar Stuart Alderoty begründete dies auf X damit, dass man „reinen Tisch“ machen wolle und davon ausgehe, dass auch das Berufungsgericht entscheiden werde, XRP nicht – wie von der SEC angestrebt – als Wertpapier („Securities“) einzustufen. Eine Anschlussberufung (englisch: Cross-Appeal) dient dazu, von sich aus eine Klarstellung früherer Urteile zu fordern, wenn der Gegner wie hier die SEC ohnehin ein Berufungsverfahren startet. Die Preiskurve von XRP verzeichnete daraufhin auf einem nervösen Krypto-Gesamtmarkt immerhin 2 Prozent Plus.

Ripple Custody erwartet RWA Boom und Tokenisierung im breiten Stil

Diese könnten aber auch mit der Mitteilung zusammenhängen, in der Ripple seine aktuellen Geschäftspläne konkretisiert. Dabei stellt das Krypto-Unternehmen seine im Sommer vorgestellte Sparte Ripple Custody in den Vordergrund, die Digitalwerte für Profi-Kunden gesetzestreu verwahrt. Ripple sieht hier einen rasant wachsenden Markt und verweist auf Studien, denen zufolge schon im Jahr 2030 rund 10 Prozent der weltweiten Bruttoinlandsprodukte tokenisiert sein werden. Ripple will für Banken und Fintechs nicht nur die Aufbewahrung dieser Token organisieren, sondern auch Tools zur Verfügung stellen, um beispielsweise RWA (Real World Assets“) als Token abzubilden und dabei Regulierungsauflagen einzuhalten.

Bei Ripple Custody spielt XRP allenfalls eine untergeordnete Rolle, hier soll der angekündigte Stablecoin RLUSD punkten. Das Thema RWAs liegt im Trend, Dutzende von Krypto-Ökosysteme wollen sich hier Marktanteile sichern, darunter auch IOTA. Ripple mit Hauptquartier in den USA dürfte sich aber an dortigen Marktteilnehmern wie Coinbase und Gemini orientieren, um die Sparte Custody kundengerecht aufzustellen. Neue Features sollen schon im Dezember an Ripple Custody Bestandskunden ausgerollt werden, ab Anfang 2025 dann werden sie breiter freigeschaltet.

Fazit: Schwieriger Ripple Spagat zwischen Gericht und Expansion

In der Ripple Führungsetage wird man fluchen darüber, dass in den Nachrichten der XRP Rechtsstreit immer mitspielt. Dabei macht man bei der Änderung des Ripple Geschäftsmodells Fortschritte und löst sich von der Abhängigkeit von XRP. Ripple Custody, entstanden aus der Übernahme des Schweizer FinTechs Metaco in 2023, verzeichnet laut eigenen Angaben schon jetzt 250 Prozent Kunden mehr im ersten Jahr und hat bei steigenden Umsätzen viel Potenzial für Profite. Doch auch XRP hofft etwa auf mehr Aufmerksamkeit durch geplante ETFs in den USA, muss aber zunächst weiter vor Gericht von Ripple verteidigt werden.


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