
Anthony Scaramucci, Gründer der Investmentfirma SkyBridge, erwartet, dass Solana in Sachen Marktkapitalisierung mittelfristig an Ethereum vorbeiziehen wird. Wird SOL so tatsächlich zum Ethereum-Killer?
Ethereum (ETH) als die ewige Nummer Zwei unter den Kryptowährungen hat über die Jahre schon oft erlebt, dass Newcomer als Konkurrenten eingeschätzt werden. In der Kryptoszene hat sich für solche Kandidaten der Spitzname „Ethereum-Killer“ eingebürgert. Jetzt bringt der SkyBridge Gründer Anthony Scaramucci Solana (SOL) ins Spiel. „Ich glaube, SOL wird ETH flipppen“, sagte Scaramucci bei der Fachkonferenz DigiAssets. Seine Firma SkyBridge hält Scaramucci zufolge für Kunden Bitcoin und Solana im neunstelligen Wert. In einem gesonderten gemischten Fonds seien rund 300 Millionen US-Dollar in einen Mix aus Solana, Avalanche, Polkadot und „einer Menge Bitcoin“ investiert.
SkyBridge Kunden investieren hauptsächlich in Bitcoin und Solana
Scaramucci gestand, zu Ethereum keine echte Meinung zu haben. Er sei spät auf Krypto gestoßen und habe erstmals 2020 in Bitcoin und Co. investiert. Die Solana Story verstehe er etwas besser, sagte er und spielte damit wohl darauf an, dass zu den Investoren in SkyBridge auch FTX gehörte, die 2022 pleite gegangene Kryptobörse von Sam Bankman-Fried, welche SOL zu ihren Lieblingen zählte. Scaramucci ist nicht der einzige, der die Zukunftschancen von Solana hoch einschätzt. Die Investmentbank Cantor Fitzgerald etwa hob zuletzt in einer Analyse hervor, Solana sei Ethereum technologisch überlegen. Daher empfehle man auch den Kauf von Aktien solcher Unternehmen wie DeFi Development Corp., die ihre Strategie auf Solana Reserven auslegen.
Standard Chartered Bank stuft Ethereum stärker als Solana ein
Aber es gibt natürlich auch Experten, die Ethereum weiterhin als führend unter den Altcoins ansehen und Solana nur Nischenchancen zubilligen. Die Standard Chartered Bank beispielsweise prognostizierte erst im Mai, dass Ethereum in den kommenden zwei bis drei Jahren höhere Kursgewinne als Solana erwarten dürfe. Im Ökosystem von Solana seien zuletzt Meme-Coins für einen Großteil der Aktivitäten verantwortlich gewesen und dieser Trend klinge schon wieder ab, hieß es zur Begründung. Für ETH setzte die Standard Chartered Bank 4.000 US-Dollar als diesjähriges Preisziel, SOL soll demnach bis Jahresende auf 275 US-Dollar klettern.
Ethereum und Solana beide mit Kursverlusten in 2025
Nüchtern betrachtet erleben sowohl Ethereum als auch Solana bislang ein schwaches Kryptojahr. Seit Neujahr hat ETH ein Minus von rund 25 Prozent eingefahren und SOL geht es mit einem Minus von 23 Prozent nicht viel besser. Damit Solana durch ein eigenes Momentum an der Position von Ethereum rütteln könnte, wären wohl neue Einsatzfelder notwendig. Für beide Altcoins ist bislang die Sparte Dezentralisierte Finanzen (DeFi) von zentraler Bedeutung- dort hat Ethereum laut DeFiLlama mit 55,6 Prozent Marktanteilen die Nase klar vorn vor der Nummer Zwei Solana mit 8,2 Prozent.
Technologisch ist die Solana Blockchain zwar tatsächlich schneller und lässt viel mehr Transaktionen pro Sekunde zu als Ethereum. Doch im Ökoystem von ETH übernehmen sogenannte Layer-2 wie Base und Arbitrum die allermeisten Transaktionen, was den Solana Vorteil ausgleicht. Die Solana Blockchain hat zudem wiederholt mit Netzwerkausfällen zu kämpfen, die Ethereum Blockchain funktioniert hingegen reibungslos.
Fazit: Zweikampf zwischen Ethereum und Solana wohl theoretischer Natur
Ethereum verzeichnet aktuell eine Marktkapitalisierung von gut 304 Milliarden US-Dollar, Solana kommt auf 76 Milliarden US-Dollar. Für ein Überholmanöver müsste SOL also grob gerechnet dreifach auf ETH zulegen, eine solche Dynamik deutet sich nirgends an. Frühere Anwärter als Ethereum-Killer wie Cardano (ADA) oder Binance Coin (BNB) sind an der Herausforderung gescheitert und auch die Chancen von Solana scheinen wenig realistisch. Aber mit der für den Sommer erhofften Zulassung von Solana ETFs könnte etwas Bewegung in das theoretische Duell mit ETH kommen – denn die seit einem Jahr börsengehandelten Ethereum ETFs verzeichnen steigendes Interesse und haben bereits knapp 4 Milliarden US-Dollar Kapitalzufluss für ETH verursacht.
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