Die US-Börsenaufsicht SEC bekommt zum 20. Januar einen neuen Chef. Aber bis dahin behält die SEC unter Gary Gensler offenbar ihren Anti-Krypto-Kurs bei und blockiert Solana ETFs, wie eine Fachjournalistin meldet.
Eigentlich ist es Tradition in den USA, dass die großen Bundesbehörden bei einem Machtwechsel im Weißen Haus in der Übergangszeit weitreichende Entscheidungen möglichst vermeiden. Die US-Börsenaufsicht SEC aber scheint sich nicht an dieses ungeschriebene Gesetz halten zu wollen und stattdessen ihre Macht weiter auszuspielen. Das dürfte für die Kryptoindustrie und insbesondere Altcoins wie Solana und XRP (Ripple) mehr als nur ärgerlich sein, wie die renommierte Krypto-Journalistin Eleanor Terrett auf X berichtet. Sie hat erfahren, dass die SEC mindestens zwei der aktuell fünf Antragsteller auf Solana ETFs über eine Ablehnung informiert haben soll. Dies dürfte dann auch die anderen beantragten ETFs betreffen. Denn in der Regel genehmigt die SEC alle ETFs gemeinsam oder lehnt sie gemeinsam ab. Sollte es Unklarheiten geben haben Unternehmen hinter den ETFs in der Regel Zeit zum nachbessern.
Seit dem Riesenerfolg von Bitcoin ETFs hoffen auch große Altcoins wie Solana und XRP darauf, durch ETFs an klassischen Börsen neue Anleger zu finden. Bloomberg Spezialist James Seyffart hat auf X eine Liste von aktuell 16 ETF Anträgen an die SEC veröffentlicht, die direkt an Kryptowährungen angekoppelt sind. Daraus geht auch hervor, dass die SEC noch eine ganze Reihe von Entscheidungen fällen kann, bevor sie zum 20. Januar mit dem Amtsantritt von Donald Trump einen neuen Chef erhält, der dann einen kryptofreundlichen Kurs umsetzen soll.
SEC Chef Gary Gensler nicht zufällig Hassfigur für Kryptoindustrie
Gary Gensler steht der SEC seit April 2021 vor und hat sich durch seinen „Krieg gegen Krypto“ viele Feinde gemacht. Auch seinen Rücktritt zum 20. Januar erklärte Gensler nur auf Druck. In Bezug auf die Solana und XRP ETFs hätte die SEC die Option, die Anträge einfach zu registrieren und eine Entscheidung der kommenden Führung unter Paul Atkins zu überlassen. Doch in dem Szenario, welches die Fachjournalistin Terret erwartet, müssten die fraglichen Solana ETFs ihr Genehmigungsverfahren in 2025 neu starten und verlieren damit Zeit. Solana als US-Altcoin hat vom Wahlsieg Trumps deutlich profitiert und optimistische Anleger hatten schon gehofft, die SOL ETFs seien nur noch eine Formsache.
Aber auch bei Ripple hat man bemerkt, dass die SEC unter Gensler sich nicht an Fairplay hält. Chefjustitiar Stuart Alderoty machte gestern per X darauf aufmerksam, dass die SEC in ihrem Rechtsstreit mit der Kryptobörse Binance aktuell einen umfangreichen Schriftsatz eingereicht hat anstatt eine Pause einzulegen, bis sich die Behörde unter ihrem künftigen Chef Atkins neu sortiert. Das verheißt kurzfristig nichts Gutes für das Verfahren der SEC gegen Ripple und auch nicht für XRP ETFs, von denen momentan vier zur Genehmigung eingereicht sind.
Fazit: SEC überspannt ihr Krypto-Mandat bis zur letzten Minute
Wer die US-Kryptopolitik verfolgt, hat mitbekommen, dass es ohnehin schon umstritten war, ob und wie weit das Mandat der SEC reichen soll. Denn mit ihrer These, Kryptowährungen wie XRP und Solana als „Wertpapiere“ (securities) einzustufen, konnte sich die SEC vor Gericht mehrfach nicht durchsetzen. Wenn Gensler jetzt auf den letzten Metern an der Spitze der SEC noch einmal verbrannte Erde hinterlässt, spielt das Kritikern in die Karten. Als Anleger muss man sich wohl zähneknirschend darauf einstellen, dass Solana ETFs und auch solche für XRP erst später kommen als erhofft.
Jetzt haben wir solange gewartet… die paar Monate bekommen wir auch noch rum!
Dieser Starrsinn von Gensler spielt mir Trump im die Hände.