Strategy hat seine Bitcoin Reserven um 10.624 BTC erweitert. Dafür benötigtes Kapital von knapp 1 Milliarde US-Dollar wurde überwiegend durch Verkauf von MSTR Stammaktien aufgetrieben. Kann das gutgehen?
Strategy (früher MicroStrategy) bleibt in der Kryptoszene ein heiß umstrittenes Thema, mit seiner Bitcoin Taktik geht das Unternehmen erhebliche Risiken ein. Gerade erst gab Strategy bekannt, 10.624 Bitcoin für insgesamt rund 963 Millionen US-Dollar eingekauft zu haben. Das Problem: Die Finanzierung wurde hauptsächlich durch die Ausgabe von zusätzlichen MSTR Stammaktien organisiert, was 928 Millionen US-Dollar einbrachte. Der Wert der Strategy Aktien wird also erneut verwässert. Zudem zeigen sich gefährliche Differenzen zwischen Unternehmenswert und den Bitcoin Reserven.
Insgesamt 660.624 Bitcoin weist Strategy jetzt auf der Plusseite seines Profils (https://www.strategy.com/) um, die bei aktuellen Marktpreisen gut 61 Milliarden US-Dollar wert sind. An der Börse wird die MSTR Aktie momentan mit rund 189 US-Dollar gehandelt, was zu einer Marktkapitalisierung von knapp 57 Milliarden US-Dollar führt. Im Klartext: Die Bitcoin Reserven sind mehr wert als Strategy selbst, ein gefährliches Ungleichgewicht. Dieses Verhältnis wird mit dem Indikator mNAV (Market Net Asset Value) gemessen, bei einem mNAV von 1 wären Bitcoin Reserven und Unternehmenswert in Gleichgewicht. Noch vor einem Jahr kam Strategy auf ein mNAV von über 2, die MSTR Aktie wurde also wesentlich höher bewertet als die unterliegenden Bitcoin Reserven nahelegten.
Strategy und der sogenannte mNAV – deshalb ist die Tendenz gefährlich
Doch dieser sogenannte „Premium Aufschlag“ bei Strategy für die größten Bitcoin Reserven eines börsennotierten Unternehmens weltweit hat sich in Luft aufgelöst. Strategy wendet für seine Kurzbilanz einen Taschenspielertrick an und kommt nach eigener Darstellung immer noch auf ein positives mNAV von rund 1,15. Doch dazu hat man Schulden von etwa 8,2 Milliarden US-Dollar ausgeklammert. Werden die Strategy Schulden korrekt berücksichtigt, liegt der mNAV bei rund 0,9 – ein Indikator, der zu Spekulationen geradezu einlädt. Bitcoin als maßgeblicher Unterbau für Strategy bewegt auch andere kritische Analysen.
Die Ratingagentur S&P bewertete Strategy erstmals Ende Oktober und vergab ein „B-“, was „erhöhtes Ausfallrisiko“ bedeutet. Die Begleichung von Schulden könnte Strategy ins Wanken bringen, argumentiert S&P, vor allem, wenn die Bitcoin Preiskurve ins Negative rutscht. Daraufhin bildete Strategy eine Cash-Reserve von 1,44 Milliarden US-Dollar, um bis zu 2 Jahre lang liquide zu bleiben, ohne BTC Reserven antasten zu müssen. Finanziert wurde das übrigens ebenfalls durch den Verkauf von MSTR Stammaktien.
Führt Bitcoin Konzept von Stragey zum Ausschluss aus MSCI World Index?
Ungemach droht aber auch von einer zweiten Seite. Die MSTR Aktie ist seit Sommer 2024 im populären MSCI World Index enthalten. Doch dieser prüft laut eigener Mitteilung, Unternehmen auszulisten, deren Rücklagen zu 50 Prozent oder mehr auf Bitcoin oder anderen Kryptowährungen beruhen. Bis zum 15. Januar 2026 will MSCI entscheiden. Die US-Großbank JPMorgan rechnete bereits vor, dass ein Ausschluss der MSTR-Aktie vom MSCI World Index zu direkten Kapitalabflüssen von bis zu 2,8 Milliarden US-Dollar führen würde und Domino-Effekte zu erwarten seien. Falls auch andere Indexe wie Nasdaq 100 oder Russel 1000 künftig auf Strategy verzichten, könnten sich die Kapitalabflüsse nach den Berechnungen von JPMorgan auf gut 11 Milliarden US-Dollar summieren – für Bitcoin und die MSTR Aktien ein heikles Szenario.
Fazit: Strategy für Aktionäre ein Spiel mit dem Bitcoin Feuer
Strategy wird sein „Bitcoin only“ nicht freiwillig ändern, kann aber Zukäufe schon lange nicht mehr ohne Kapitalaufnahmen finanzieren. Um Aktionäre nicht zu verschrecken, rechnet sich Strategy seinen mNAV schön. Aber die Fachleute von S&P sowie JPMorgan identifizieren erhebliche Strategy Probleme, die einen MSTR Kursrutsch auslösen könnten. Mit seinen Bitcoin Zukäufen war Strategy bislang eher ein BTC Kurstreiber – das könnte sich noch rächen, wenn MSTR Aktionäre eine finanzielle Schieflage erkennen. Auch für Bitcoin Anleger wäre es fahrlässig, mögliche Schwierigkeiten von Strategy zu ignorieren.

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