Zcash (ZEC) durfte rund acht Wochen lang eine Rallye genießen – doch die Preiskurve zuletzt ist tief ins Minus gekippt. Gleichzeitig hat Monero (XMR) einen Lauf und ein Jahreshoch erreicht. Privacy Coins bleiben Thema.
Vor einem Monat übernahem in der Sparte Privacy Coins Zcash (ZEC) an der Kapitalisierung gemessen die Führungsrolle. Der langjährige Marktführer in dieser Kategorie, Monero (XMR), fand sich überraschend in der Rolle des Verfolgers wieder. Doch die jüngsten Verwerfungen an den Kryptomärkten haben den Aufwärtstrend von Zcash brutal abgewürgt, in den letzten zehn Tagen Tagen halbierte sich der ZEC Kurswert von gut 700 auf rund 350 US-Dollar. Im gleichen Zeitraum entwickelte sich Monero von Notierungen um gut 300 auf über 400 US-Dollar, nun ist XMR wieder der Privacy Coin Nummer Eins.
Monero auf Jahreshoch, Zcash muss mächtige Verluste einstecken
Bei der Suche nach Gründen für die gegenläufigen Preiskurven von Zcash und Monero fällt Beobachtern auf:
– Der Hype um Zcash hat ein Ende gefunden. Fachmann Michael van de Poppe auf X macht per technischer Analyse nun Preisniveaus zwischen 270 und 300 US-Dollar als die Zone aus, in der ZEC Bodenbildung erwarten und anschließend Zugewinne erhoffen darf. Für Zcash wäre das unter dem Strich ein Erfolg, denn als bei ZEC Ende September ziemlich plötzlich ein Momentum zündete, stand der Privacy Coin noch bei rund 50 US-Dollar. Dann begannen Krypto-Promis und Influencer, Zcash anzupreisen und legten damit den Grundstein für den Höhenflug von ZEC.
– Monero hingegen hat sich spätestens seit Anfang 2024 daran gewöhnen müssen, in weiten Teilen der Kryptoindustrie allenfalls mit spitzen Fingern angefasst zu werden. XMR ist Anfang 2024 bei der weltgrößten Kryptobörse Binance aus dem Programm geflogen. Auch andere große Plattformen haben Monero ausgelistet, weil der Privacy Coin Ärger mit Strafverfolgungs- und Regulierungsbehörden nach sich ziehen könnte. XMR zeigt sich seitdem ein Stück weit abgekoppelt von den Aufs-und-Abs an den Kryptomärkten, die Monero Community freut sich passend dazu jetzt über ein Jahreshoch bei um 410 US-Dollar.
– Am Wochenende hatte sich Ethereum Gründer Vitalik Buterin in die Diskussion um Privacy Coins eingeschaltet. Per X warnte Buterin Zcash davor, den Vorschlag umzusetzen, bei der Selbstverwaltung von einem Konsens-Modell auf Referenden mit ZEC als Stimmzettel zu wechseln. Buterin ist bekannt dafür, Privatsphäre bei Krypto-Transaktionen ernst zu nehmen und sieht die Privacy Features bei ZEC in Gefahr, falls künftig Mehrheitsentscheide bei Zcash den Kurs vorgeben und sich von Profitchancen leiten lassen. Für Zcash war die Einlassung des hoch angesehenen Buterin ein Stimmungskiller, der 22 Prozent Tagesminus verursachte.
– Generell scheint es, als ob das Interesse an Privacy Coins nicht abnimmt, sondern nun Kapital von Zcash zu Monero umgeschichtet wird. Dabei scheint sich für XMR auszuzahlen, dass Monero Transaktionen automatisch verschleiert und so vor Nachverfolgung schützt. Bei Zcash sind solche „anonyme“ Transaktionen nicht von vornherein aktiviert, sie müssen für ZEC händisch in Gang gesetzt werden.
Fazit: Monero erneut an der Spitze der Privacy Coins – Zcash fällt zurück
Ein guter Teil der Zcash Rallye war durch spekulative Strategien von Anlegern gestützt. Doch auf der anderen Seite hat ZEC so auch Interesse an Privacy Coins geweckt und an den technologischen Methoden, mit denen sich Konzepte durchsetzen lassen, bei denen Sender und Empfänger von Transaktionen nicht rückverfolgbar sein sollen. In Deutschland beispielsweise wird zum neuen Jahr damit begonnen, Krypto-Transaktionen systematisch zu erfassen. Privacy Coins können davor Schutz liefern. Monero Befürworter CR1337 illustrierte dies auf X durch eine EU-Fahne, auf welcher die goldenen Sterne gegen Überwachungskameras ausgetauscht sind – Elon Musk reagierte mit Zustimmung. Was der reichste Mann der Welt über Monero denkt, ließ Musk auf Nachfrage offen. Doch der Wind hat sich gedreht, XMR übernimmt unter den Privacy Coins wieder die Krone und Monero verweist so Zcash in die Schranken.
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