Als erstes Land auf der Welt hat El Salvador im Jahr 2021 den Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt. Seither lässt der exzentrische Staatschef Nayib Bukele wenig Gelegenheiten aus, die digitale Devise zu bewerben, wohl auch, um ausländische Investoren anzulocken. Wie aus einer neuen Infografik von Block-Builders.de hervorgeht, wird die Einführung bis dato sehr skeptisch betrachtet.
Ganz konkret halten 77 Prozent der Menschen in El Salvador die Einführung von Bitcoin als Zahlungsmittel für einen Fehlschlag. Dies geht aus Daten einer aktuellen Umfrage der Universität Zentralamerika in El Salvador (UCA) hervor. Studiendaten aus dem vergangenen Jahr zeigen unterdessen, dass nur etwa 14 Prozent der dort ansässigen Betriebe mindestens einmal die nach Marktkapitalisierung größte Kryptowährung für eine Transaktion genutzt haben.
Doch nicht nur im Hinblick auf die alltägliche Nutzung als Zahlungsmittel bleibt die Einführung unterhalb der Erwartungen einiger. So erwirbt El Salvador regelmäßig direkt die Kryptowährung mit der größten Marktkapitalisierung, und besitzt öffentlichen Aufzeichnungen zufolge aktuell 2.381 Bitcoins, was dieser Tage in etwa 50 Millionen US-Dollar entspricht. Die Krux: die Coins wurden zu einem deutlich höheren Kurs gekauft. Der durchschnittliche Kaufpreis liegt nämlich bei 43.375 US-Dollar.
Insgesamt hat El Salvador 108 Millionen US-Dollar direkt in die Cyberdevise investiert, und weitere 200 Millionen Dollar in eine Bitcoin-App (Chivo) sowie die Aufstellung von 200 BTC-Automaten. Obwohl die Einführung bis dato viele für einen Fehlschlag halten, kann sich der Wind auch schnell wieder drehen, beispielsweise dann, wenn die Krypto-Märkte wieder an alte Allzeit-Hochs anknüpfen sollten. In einer Hinsicht scheinen sich jedenfalls jetzt schon positive Effekte der Bitcoin-Einführung zu zeigen.
Und zwar betont die Regierung des südamerikanischen Landes, dass es im Zuge des Krypto-Vorstoßes zu einem enormen Aufschwung im Tourismus-Bereich gekommen sei. El Salvador gehört zu den Ländern auf der Welt, deren Tourismusbranche sich von der Corona-Pandemie besonders gut erholt hat. Im ersten Halbjahr 2022 sei es zu einem Anstieg der Touristen im Land von 82 Prozent gekommen.
Insgesamt hält El Salvador etwa 0,01 Prozent des gesamten weltweiten Bitcoin-Bestandes – verglichen mit Staaten wie China oder den USA sehr wenig, wie die Infografik aufzeigt. So soll China Schätzungen zufolge etwa im Besitz von 0,92 Prozent des Bestandes sein, bei den USA liegen die Prognosen sogar bei etwa einem Prozent. Und dies wohlgemerkt, obwohl die beiden Staaten nie selbst in Bitcoin investiert haben. Stattdessen stammen die Coins aus Beschlagnahmungen, beispielsweise im Kontext von illegalen Marktplätzen wie Silk Road. Die deutsche Bundesregierung soll etwa 31 Bitcoins halten, die im Zuge von Strafverfahren beschlagnahmt wurden.
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