FTX: US-Börsenaufsicht meldetet Zweifel an Entschädigungszahlungen an

Im Fall der 2022 spektakulär gescheiterten Kryptobörse FTX sollen im Oktober Entschädigungen ausgezahlt werden. Doch nun funkt die US-Börsenaufsicht SEC dazwischen und stört sich an der Methode Stablecoins.

Bald zwei Jahre her ist der Zusammenbruch der Kryptobörse FTX und verbundener Krypto-Unternehmen aus dem November 2022 – Kundengelder in Höhe von rund 8 Milliarden US-Dollar waren von Gründer Sam Bankman-Fried und Kumpanen veruntreut worden. Mehr als 1 Million früherer FTX-Kunden warten seitdem darauf, dass Entschädigungszahlungen in Gang kommen. Die Insolvenzverwalter haben ihre Arbeit im Grunde abgeschlossen und bereiteten sich darauf vor, im Oktober rund 16 Milliarden US-Dollar auszuzahlen, die aus dem früheren Krypto-Imperium geborgen werden konnten. Aber unerwartet will nun die US-Börsenaufsicht SEC mitreden, wie sie in einem Schreiben an das zuständige Insolvenz-Gericht klarmachte.

Demnach behält sich die SEC vor, Transaktionen bei den FTX Entschädigungen anzuzweifeln, die Kryptowährungen beinhalten. Da sich Gläubiger und Insolvenzverwalter nach längerem Hin-und-Her darauf geeinigt hatten, Entschädigungen in US-Dollar zu berechnen, ist der Einwand der SEC als Vorstoß gegen Stablecoins zu verstehen. Die führenden Stablecoins Tether (USDT) und USDC  sind 1:1 an den US-Dollar gebunden und durch Fiat-Reserven gedeckt. In der Kryptoszene sind solche Stablecoins Normalität für das Tagesgeschäft und die wenigsten FTX Gläubiger dürften sich an ihnen als Methode für die Auszahlung gestoßen haben. Die SEC bemängelt auch, dass die FTX Insolvenzverwalter bisher nicht benannt haben, wer mögliche Auszahlungen in Stablecoins durchführen soll.

So sind Kommentare wie von Alex Thorn (Chefanalyst bei Galaxy) auf X exemplarisch. Die SEC beweise einmal mehr, ihre Kompetenzen zu überschreiten und markiere einen neuen Höhepunkt bei ihrer fälschlichen Auslegung der Rechtslage, schreibt Thorn. Er erinnert daran, dass die SEC bei ihrem Vorgehen gegen den Stablecoin BUSD von Paxos und Binance erst im Juli eine Schlappe vor Gericht hinnehmen musste. Tatsächlich sind Stablecoins kaum als gewinnorientierte Wertpapiere („Securities“) einzustufen, weil sie ja eben immer den gleichen Wert behalten sollen. Die Zuständigkeit der SEC ist deshalb fragwürdig und juristisch nicht abgesichert.

Fazit: SEC als Spielverderber bei FTX Entschädigungen?

Vonseiten der FTX Insolvenzverwalter ist noch keine Antwort auf die Einwände der SEC bekannt. Eigentlich sollte das zuständige Gericht am 7. Oktober den abschließenden Auszahlungsplan genehmigen. Marktbeobachter hofften bereits darauf, dass anschließend große Teile der Milliardenzahlungen wieder Richtung Bitcoin und Co. fließen und positive Effekte auf Preisentwicklungen haben könnten. Nun muss wohl oder übel zunächst abgewartet werden, ob sich der Protest der SEC gegen Stablecoins auf das Prozedere und Zeitplan beim Abwickeln der FTX Pleite auswirken.


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