FTX Insolvenz: Kein Neustart der Kryptobörse – aber „volle“ Entschädigung

Das Insolvenzverfahren der Kryptbörse FTX geht in den Schlussspurt. Vor Gericht machten die Anwälte klar: Gläubiger sollen in Fiat entschädigt werden, vermutlich vollständig. Ein Neustart von FTX ist derweil vom Tisch.

Der Bankrott der Kryptobörse FTX im November 2022 und der Zusammenbruch des damit verbundenen Krypto-Imperiums von Sam Bankman-Fried erschütterte die Kryptoindustrie. Immerhin scheint die juristische Aufarbeitung des Skandals sich dem Ende zuzuneigen. Bankman-Fried wurde strafrechtlich belangt und muss lebenslängliche Gefängnisstrafe erwarten. Und auch die FTX Insolvenzverwalter glauben, ihre Arbeit demnächst abschließen zu können. Dies wurde bei ihrem jüngsten Auftritt vor Gericht deutlich, wo sie den derzeitigen Stand der Dinge präsentierten.

Zwei Informationen sind dabei aus Sicht von FTX Geschädigten wichtig:

1. Das Gericht billigte den Plan, FTX Gläubiger in US-Dollar und nicht in Krypto auszuzahlen. Diese Methode schmeckt vielen ehemaligen FTX Kunden nicht, weil ihre bei der Plattform hinterlegten Krypto-Guthaben seit dem Stichtag 11. November 2022 überwiegend großes Plus in den Preiskurven verzeichneten. Andererseits haben die Insolvenzverwalter es nach eigener Darstellung geschafft, so viel Geld aus der Insolvenzmasse zu sichern, dass Gläubiger mit voller Entschädigung in US-Dollar rechnen dürfen. Verkäufe von Solana (SOL) aus den FTX Beständen hatten die Märkte ebenso bewegt wie die von Anteilen an dem jetzigen Grayscale Bitcoin ETF.

2. Ein Neustart von FTX ist extrem unwahrscheinlich geworden. Man habe trotz intensiver Gespräche keine Investoren gefunden, die das Risiko einer FTX Übernahme eingehen wollten, hieß es vonseiten der Insolvenzverwalter. Deshalb streiche man die mehrfach öffentlich präsentierten Überlegungen zu einem FTX Comeback aus den Plänen, wie die Insolvenz jetzt schließlich abgewickelt werde. Dies ist insbesondere für den FTT Token von FTX bedeutend. Denn FTX Token konnte gestern während Anhörung sogar kurzzeitig gut 10 Prozent ins Plus drehen, stürzte danach aber um fast 30 Prozent ins Minus. Selbst Spekulanten haben jetzt wohl begriffen, dass FTT ohne FTX wertlos ist und es keine Aussichten auf ein sinnvolle Verwendung mehr gibt.

Fazit: FTX Bankrott – der Schrecken findet ein Ende

Ihren Platz in der Geschichte der Wirtschaftskriminalität hat die FTX Pleite für immer sicher, mehr als 8 Milliarden US-Dollar veruntreute Kundengelder in Krypto (gerechnet zum Stichtag 11. November 2022) sprechen für sich. Der früher gefeierte Sam Bankman-Fried findet seinen verdienten Platz im Gefängnis und FTX wird abgewickelt. Auch bei der nächsten, für Ende Februar angesetzten Anhörung zur praktischen Umsetzung der Entschädigungsverfahren für FTX Kunden wird es wieder Kritik an der Verwirklichung in US-Dollar statt Bitcoin und Co. geben. Doch die Weichen sind gestellt und Prozessbeobachter erwarten keine wirklichen Veränderungen mehr. Schon in diesem Frühling oder Sommer dürften FTX Gläubiger dann Zahlungen erhalten können.


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