Coinbase will wegen MiCA in der EU bestimmte Stablecoins auslisten

In der EU greift seit Sommer das Regulierungspaket MiCA (Markets in Crypto-Assets), welches auch Stablecoins betrifft. Die Kryptobörse Coinbase will zum Jahresende ihr Angebot von Tether (USDT) und Co. aufräumen.

Stablecoins wie Tether (USDT) oder USDC bilden ein Rückgrat der Kryptomärkte, durch ihren Einsatz lassen sich viele Deals in Blockkchain-Netzwerken abwickeln ohne Umweg über Fiat-Währungen. In der EU gelten seit Juli die Regeln von  MiCA (Markets in Crypto-Assets), welche auch für Stablecoins klare Rahmenbedingungen setzen, um vor wenig seriösen Anbietern zu schützen. Übergangsfristen von MiCA laufen zum Jahresende aus und die US-Kryptobörse Coinbase bereitet Konsequenzen vor. Per E-Mail informiert Coinbase derzeit Kunden, dass zum 30. Dezember in Europa die Unterstützung für Stablecoins eingestellt wird, welche den Anforderungen von MiCA nicht entsprechen.

Ein Knackpunkt ist hier die MiCA-Regel, dass Herausgeber von Stablecoins auf Basis des US-Dollars 30 beziehungsweise 60 Prozent der Fiat-Reserven auf EU-Konten vorhalten müssen, je nach Lizenz. USDC, der zweitgrößte globale  Stablecoin, hat sich durch eine Euro-Version namens EURC bereits eine EU-Zulassung gesichert. Darauf verweist auch Coinbase und schreibt, man werde im November Optionen vorstellen, um Guthaben in Stablecoins auf MiCA-konforme Vertreter wie USDC und EURC zu tauschen.

Das große Fragezeichen steht nach wie vor hinter Tether (USDT), dem mit einer Marktkapitalisierung von rund 120 Milliarden US-Dollar klarem Marktführer unter den Stablecoins. Tether hat – so weit bekannt – bisher keine  MiCA-Zulassung angestrebt und ist deshalb bei Kryptobörsen wie Bitstamp, OKX, Kraken oder Binance für EU-Kunden nicht mehr oder nur eingeschränkt verfügbar. Doch Tether CEO Paolo Ardonio verweist aktuell per X darauf, an einer „neuen technologischen Lösung für den europäischen Markt“ zu arbeiten und diese bald vorstellen zu wollen. Coinbase ist indirekt an USDC beteiligt – aber dürfte trotzdem ein Interesse daran haben, auch künftig Tether als Alternative im Portfolio zu belassen.

Fazit: Stablecoins in der EU – Coinbase macht ernst

Fachleute beobachten gespannt, wie der noch junge Stablecoin PYUSD von PayPal langsam an Marktanteilen gewinnt. Auch Ripple will einen eigenen Stablecoin namens RLUSD platzieren, von dem zusätzlich eine Euro-Version wahrscheinlich ist – doch bislang ist das Projekt in der Vorbereitungsphase. Krypto-Anleger mit Wohnsitz in der EU müssen sich darauf einstellen, bei der Wahl von Stablecoins spätestens zum Jahresende eingeschränkt zu sein. Doch welche Stablecoins genau Coinbase in Europa auslisten will, ist noch nicht bekannt. Tether scheint in Zugzwang zu geraten, denn den wichtigen EU-Markt will man sich sicherlich nicht nehmen lassen.


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