Als Michel Saylor, Gründer von MicroStrategy, im August 2020 verkündete, sein Unternehmen schichte Geldreserven in Bitcoin um, gelang ihm ein unternehmerischer Coup. Damals notierte die MicroStrategy Aktie MSTR bei rund 13 US-Dollar – heute ist sie gut 250 US-Dollar wert und markiert momentan fast täglich neue Allzeithochs. Hinter diesem enormen Erfolg steckt Bitcoin (BTC), denn Anleger erkannten schon vor vier Jahren: Aus dem vergleichsweise langweiligem Software-Unternehmen MicroStrategy wurde eine Möglichkeit, indirekt in Bitcoin zu investieren und das in der regulierten Umgebung einer Nasdaq-Aktie. Doch mittlerweile gibt es auch Warnungen, MSTR sei auffällig überbewertet, wenn man den Aktienkurs in das Verhältnis zur Bitcoin Preiskurve setzt.
Die Analysten von Steno Research kommen in einem aktuellen Report zu dem Schluss: Wer In Bitcoin anlegen möchte und dafür den Umweg MicroStrategy nimmt, zahlt fast 300 Prozent Aufpreis. An der Börse ist MSTR mit knapp 52 Milliarden US-Dollar kapitalisiert. Das Unternehmen hält auf der anderen Seite gut 250.000 Bitcoin mit einem Marktwert von rund 18 Milliarden US-Dollar, teils durch Anleihen finanziert. Die ungleiche Balance zeigt sich auch beim Blick auf die Wertentwicklung: Bitcoin kommt seit Neujahr auf gut 60 Prozent Plus, MicroStrategy auf 270 Prozent Plus.
Dabei ist zusätzlich zu beachten, dass seit Anfang Januar mit Bitcoin ETFs in den USA eine unkomplizierte Möglichkeit besteht, unter Regeln der US-Börsenaufsicht SEC in BTC zu investieren. Zuvor war der Premium-Aufschlag bei MicroStrategy zumindest teilweise dadurch gerechtfertigt, durch MSTR Aktien in regulierter Umgebung von steigenden Bitcoin Preisen zu profitieren. Doch das geht jetzt auch durch BTC ETFs und voraussichtlich im kommenden Jahr werden Bitcoin Options eine weitere Tür aufmachen.
Fazit: MicroStrategy wird zur riskanten Bitcoin Wette
Michael Saylor macht es sichtlich Spass, im Fernsehen und auf Konferenzen als Bitcoin Vordenker nachgefragt zu sein. MicroStrategy hat mit Metaplanet in Japan einen Nachahmer gefunden, der durch eine Bitcoin Strategie seinen Aktienwert vervielfacht. Aber wer ganz altmodisch nachrechnet, wird Zweifel anmelden müssen, ob die MSTR Rallye durch Bitcoin gedeckt ist. Zwar ist MicroStrategy im Besitz von rund 1,2 Prozent aller Bitcoin, die im Umlauf sind, und damit der größte BTC Eigentümer weltweit unter börsennotierten Unternehmen. Doch das rechtfertigt kaum die gewaltige finanzielle Kluft zwischen MSTR Börsenwert und den Bitcoin Reserven. Falls Du als Anleger über Aktien wie MicroStrategy oder Metaplanet nachdenkst, weil sie mit Bitcoin zusammenhängen – prüfe besser auch andere Optionen wie BTC Direktkäufe an seriösen Kryptobörsen wie Coinbase oder Binance.
MicroStrategy besitzt über 250.000 Bitcoin, die als strategische Reserve nicht nur Wertaufbewahrung, sondern auch Potenzial für Ertragsmöglichkeiten darstellen. Durch den Einsatz von Smart Contracts oder das Bereitstellen von Liquidität könnten diese Bitcoin weitere Erträge generieren, ohne dass MicroStrategy sie veräußern muss. Dieses Konzept ähnelt dem einer ‚Bitcoin-Bank‘, wie CEO Michael Saylor es erwähnt hat – ein Geschäftsmodell, bei dem Bitcoin als Grundlage für neue Einnahmequellen dient. Dadurch lässt sich auch der Premium-Aufschlag gegenüber reinem Bitcoin-Investment rechtfertigen