IOTA Stiftungschef Schiener mit Optimismus – und umschifft kritische Fragen

Für Anleger ist IOTA ein Sorgenkind. Doch Stiftungschef Dominik Schiener prognostiziert bessere Zeiten. In einer IOTA Videokonferenz allerdings hält Schiener hauptsächlich viele Worte für wenig Neuigkeiten parat.

Von Zeit zu Zeit lädt IOTA Stiftungschef Dominik Schiener zum AMA (Ask Me Anything – Frage mich alles) ein und nun war es wieder einmal so weit. Die Aufzeichnung der guten Stunde Schiener pur findet ihr hier. Eine schriftliche Zusammenfassung zum Stand der Dinge bei IOTA aus der Perspektive des Mitgründers hat Community-Mitglied Mario Neumann auf X vorgelegt und sie zeigt das ganze Dilemma: Aus den 30 Minuten, die Schiener für offen Diskussion reservierte, sind die Fragen in Erinnerung geblieben und nicht die Antworten. Aber schauen wir uns wichtige Details trotzdem an:

– Schiener spricht von einer „Comeback-Story“, die IOTA schreiben werde. Er hebt sein neues Realize Projekt hervor und IOTA TLIP, ein Projekt zur digitalen Handelsabfertigung. Auch IOTA Identity und digitale Produktausweise sollen das IOTA Image schärfen. Kurstechnisch sieht Schiener Transaktionsgebühren und Gebühren für die Aufbewahrung von Token sowie Tokenisierung als die Punkte, wo positive Impulse zu erwarten sein sollen. Aber das bleibt insgesamt dürftig und Buzzword-lastig. Der selbstbewusste Aufritt von Schiener hatte keinen sichtbaren Einfluss auf die IOTA Preiskurve, die in einer Todeszone um 0,11 US-Dollar verharrt.

– Immer wieder wird Schiener darauf angesprochen, warum IOTA nicht an den wichtigen US-Kryptobörsen wie Coinbase gelistet ist. Anleger hoffen, durch eine attraktive Präsenz auf den US-Märkten könnte neues Kapital angelockt werden. Ja, das müsse man mal anpacken, meint Schiener in etwa, und fügt aber auch hinzu: Bevor man Coinbase und andere große Handelsplätze kontaktiere, um eine Listung zu erreichen, müsse sich IOTA stärker präsentieren. Er wünscht sich eine Verzehnfachung bei den Nutzerzahlen der IOTA EVM und dem dort angelegten Kapital (TVL), mindestens aber 100 Millionen US-Dollar. Aktuell hat die IOTA EVM laut Blockchain-Daten knapp 23 Millionen US-Dollar TVL, die zu großen Teilen von einer Finanzspritze der Stiftung herrühren. Bei der Zahl der aktiven IOTA EVM Nutzer liegt Schiener daneben, er spricht von 1.000 oder 2.000 – dabei sind es gerade einmal 300 im Tagesdurchschnitt, ein Symbol für nicht vorhandenes Interesse an der IOA EVM

– Dauerthema ist der IOTA Entwickler Hans Moog, der in der Community Kultstatus genießt. Moog ist in dieser Woche wieder aufgetaucht nach Monaten der Stille, darf aber nicht über IOTA reden. Schiener bestätigt den „Maulkorb“ für Moog im Grunde und begründet ihn damit, dass in dieser wichtigen Phase mit einer Stimme gesprochen werden soll. Aber irgendwann im nächsten Jahr werde auch Hans Moog wieder Klartext reden dürfen, stellt Schiener in Aussicht.

– Mit Moog eng verknüpft ist die Entwicklung von IOTA 2.0 , die den Schritt hin zur Dezentralisierung bewältigen soll. Wenn man Dominik Schiener zu IOTA 2.0 zuhört, wird deutlich: Das Launch Datum 2024 ist still und heimlich einkassiert, das Testnet für IOTA 2.0 wird gelobt, aber es gibt keinen klaren Zeitplan für eine Implementierung im Mainnet.

– Reizthema in der IOTA Community ist auch Shimmer (SMR). Das von der Stiftung angestoßene Seitenprojekt ist nahezu tot und Schiener will mit Shimmer nichts mehr zu tun haben. Die Community müsse entscheiden, ob und gegebenenfalls wie es mit Shimmer weitergehen soll, meint Schiener, er wolle sich ganz auf IOTA konzentrieren.

Fazit: Durchhalteparolen bei IOTA – mehr Schein als Sein

Wer Dominik Schiener von öffentlichen Auftritten kennt, wird durch die gestrige AMA-Session bestätigt: Schiener ist geübt darin, um den heissen Brei herumzureden und bevorzugt Monologe. IOTA Anleger sollen Geduld bewahren – das sagt Schiener seit Jahren. Aber der Rat hat sich nicht ausgezahlt, sondern die IOTA Preiskurve ist im Gegenteil immer weiter abgestürzt. Schieners jüngste IOTA Bestandsaufnahme erntet Kommentare wie „Wortsalat“ oder Witze zu seinem Lieblingswörtchen „bald“ („soon“) – doch selbst den größten IOTA Fans gelingt es kaum, aus dem ganzen Geschwafel einen Gedanken herauszufiltern, von dem positive Impulse auf die Preiskurve ausgehen könnten. Das Trauerspiel IOTA setzt sich mit Schiener an der Spitze fort, das Prinzip Hoffnung zündet nicht mehr.


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