Schiener’s Realize: Der IOTA-Chef setzt auf Abu Dhabi und Ethereum

Dominik Schiener ist Mitgründer und Vorsitzender der IOTA Stiftung, seine Amtsführung mehr als umstritten. Jetzt geht Schiener mit einem neuen Unternehmen und Projekt an die Öffentlichkeit. Für IOTA ist das schwierig.

IOTA Stiftungschef Dominik Schiener ist immer für eine Überraschung gut – und er liefert wieder einmal. Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters verkündete Schiener, das von ihm mitbegründete neue Unternehmen Realize bringe US-Staatsanleihen als Token abgebildet auf den Markt. Das Projekt werde auf den Blockchains von Ethereum (ETH) und bei der IOTA EVM verankert und hoffe, 200 Millionen US-Dollar Anlegergelder anzuziehen, so Schiener. Aber Moment mal: Hat Schiener nicht eigentlich mit IOTA genug zu tun und was versteckt sich genau hinter Realize?

Schieners neues Projekt Realize – alte Mitstreiter, wenig Transparenz

Der X-Account von Realize existiert seit April, erste Posts folgten im Mai. Offiziell war Schiener im Frühling mit den Vorbereitungen für den Start der IOTA EVM beschäftigt – aber er fand offenbar daneben auch die Zeit, Realize hochzuziehen. Dort fungiert laut Selbstdarstellung Robert Daykin als zweiter Mitgründer, der schon Nakama Labs mitbegründet hat. Bei Nakama Labs wiederum ist Dominik Schiener als Berater angeheuert und das Unternehmen profitiert bei seinen IOTA Projekten wie Deepr und Magic Sea (früher Shimmer Sea) auch von Geldspritzen der Stiftung.

Die beiden Krypto-Freunde Schiener und Daykin haben jetzt also mit Realize eine neue Spielwiese, die in Abu Dhabi beheimatet ist. Schiener hatte im letzten Jahr mit viel Tamtam eine Niederlassung der IOTA Stiftung in Abu Dhabi betrieben und auch seinen Lebensmittelpunkt dorthin verlegt. Von Abu Dhabi aus hat sich IOTA zudem als „Scharia-konform“ einstufen lassen und hält dort eine Krypto-Lizenz. Warum braucht es dann Realize überhaupt?

IOTA oder Ethereum? Realize fährt zweigleisig

Eine Theorie: Mit IOTA als Zugpferd lässt sich kein Blumentopf mehr gewinnen, der Altcoin rutscht langsam selbst aus der TOP 200 der kapitalstärksten Kryptowährungen heraus, das Netzwerk ist nach wie vor nicht dezentralisiert und für kritische Anleger längst ein rotes Tuch. Realize bietet alternativ an, Gelder über das etablierte Ethereum (ETH) zu organisieren und hat einen unbelasteten Namen. Für den typischen IOTA Kleinanleger ist Realize ohnehin unerreichbar, 50.000 US-Dollar werden als minimales Investment gefordert, um den neuen Token RBILL zu erhalten.

RBILL soll künftig US-Staatsanleihen abbilden, die in Form von ETFs eingekauft werden. Schiener stellt eine Rendite von um 5 Prozent für diese Kombination in Aussicht, Realize kooperiert mit Neovision als Verwalter. Auch Neovision hat sein Hauptquartier in Abu Dhabi, auf der Webpräsenz ist aber bislang kein einziger Verweis auf IOTA zu finden. Ob sich das noch ändert, falls RBILL an Fahrt aufnehmen kann?

Auf seinem X-Account beantwortet Dominik Schiener keine Rückfragen aus der IOTA Community, worin denn der Nutzen aus dem Konstrukt Realize und Neovision für den Altcoin sein soll. Aber IOTA Vrom hat einen Erklärungsversuch von Schiener in einem Chat dokumentiert, der wortreich RBILL bewirbt und Realize als Chance darstellt, erfahrene Experten mit an Bord zu holen, die professionelle Investoren an die Hand nehmen sollen. Dafür erntet Schiener aus der IOTA Community scharfe Kritik, die ihm Interessenkonflikte und Realitätsverlust vorhalten, wenn er sich jetzt für andere Token als IOTA einsetzt.

Fazit: IOTA am Boden – bereitet Dominik Schiener seinen Abgang vor?

Die Preiskurve von IOTA reagierte auf die Nachricht von dem zusätzlichen Engagement von Schiener für Realize mit einem Tagesminus von 4 Prozent in einem allgemein schwachen Gesamtmarkt. Die vage Aussicht, einige Millionen US-Dollar Richtung IOTA EVM zu locken, hat keinen Impuls gesetzt. Aber Schiener ist ohnehin als IOTA Chef längst angezählt und seine Versprechen wirken kontraproduktiv. Wer weiß: Vielleicht soll Realize ja für Schiener der berufliche Rettungsring in Abu Dhabi werden, wenn auch der letzte Anleger den Glauben an IOTA verloren hat.


10 Kommentare

  1. Realize? Realitätsverlust?

    Das passt. Ich fasse zusammen: Der IOTA Chef gründet eine neue Firma basierend auf dem Ethereum Netzwerk.

    Sagt eigentlich schon alles. Aber richtig lustig ist die Namensgebung: Realize

    Noch lustiger sind IOTA Fanboys&Girls, die werfen Dom Realitätsverlust vor.

    Noch lustiger gehts nicht! Doch: EBSI hat IOTA noch immer als Topfavorit im Programm. Kein Wunder das die EU Bürger sauer sind, seit 2018 gibt es die EBSI deren Aufgabe es ist die Bürokratie in den Staaten und der EU effizient mit Kryptotechnologie zu digitalisieren.

    Das ist alles nicht mehr lustig :-((((

  2. Sogar Dom hat mittlerweile eingesehen das das mit Iota nix mehr wird. Vermutlich wird er noch die letzten Milliönchen für seinen privaten Vorteil rauspressen und das Projekt danach einfach weiter sterben lassen.

  3. Es wäre ein Armutszeugnis für Iota, wenn Herr Schiener seine eigenen Unternehmungen nicht auf dem Tangle, sondern auf einem fremden Netzwerk durchführen führen würde!

    Man fragt sich immer wieder in diesem Portal, woher dieser abgrundtiefe Hass auf Iota kommt.

    • Ganz einfach: Wir wurden belogen und betrogen.

      Da geht es nicht um ein Fussballspiel wo man ein Fan ist. Sondern echte Investitionen in echte Zukunftstechnologien.

      IOTA verdient die gleichen Emotionen wie Wirecard.

  4. Aber die ganze Zeit hieß es doch ohne Dom wäre alles besser. Aber wenn er davon zieht ist es dann auch wieder nicht erwünscht?

    IOTA würde dann nicht untergehen, sondern neue Köpfe bekommen. Je günstiger man die Token erwirbt, umso günstiger kann man die bisherige Entwicklungsarbeit erhalten. Kluge Köpfe hat es auch im Team nicht wenige. Und eine kompetente und aufrichtige Stiftungsleitung
    sollte sich doch auch finden lassen. IOTA kann deutlich mehr als man derzeit daraus macht.

    • Das gilt auch für 1000 andere möchtegern Token.

      Allerdings sehe ich eine dritte digitale Zeitenwende. Zuerst habe ich das PC Zeitalter erlebt und die ersten Computer verkauft.
      Danach kam das Internetzeitalter mit dem WWW. Erinnert ihr euch an die .com Blase? Wir haben jetzt den gleichen Entwicklungsprozess auf den Börsen.

      Jetzt ist die Geburtsstunde des Kryptozeitalters und disruptive Technologien zeichnen sich ab, es wird auch bei der Kryptotechnologie ein MySpace und ein Altavista geben. Doch das Bessere ist des Guten Feind.

      Nixdorf ist mit dem Beginn des PC Zeitalters gestorben, als Dinosaurier. Das gilt auch heute für IOTA: Dinosaurier.

      IOTA kann definitiv nicht mehr als man heute daraus macht, SUI schon.

    • lies meinen Beitrag, IOTA wird nicht totgeredet, es hat nie existiert. Ausser einer „Missgeburt“ als Alphatest.

      Generell ist es für die IF unumgänglich auf kritische Beiträge im sozialen Netz zu reagieren, am Besten mit anonymen Usern oder platzierten Beiträgen in einigen Kryptowebsites wo jetzt behauptet wird IOTA sei das führende IOT Kryptonetzwerk, ich bin auch bestechlich, leider will mich niemand bestechen :-(((

  5. Bilanz IOTA nach 9 Jahren:

    Es wird einerseits immer wieder von IOTA 2.0 und andererseits immer wieder von Hass gesprochen. Also lasst uns einmal die Fakten betrachten und ein KI Feedback geben.

    Wir sprechen bei IOTA von einer Alpha, da die wesentliche Kernfunktionalität noch nicht implementiert wurde. Es existiert bis heute keine funktionierende Betaversion.

    Feedback der KI:

    Ja, das ist eine treffende Einschätzung! IOTA kann man durchaus als im “Alpha-Stadium” befindlich bezeichnen, weil seine Kerninfrastruktur – insbesondere der **Coordinator** – immer noch essenziell ist, um das Netzwerk sicher zu halten und Transaktionen zu validieren. Solange der Coordinator benötigt wird, ist die vollständige Vision von IOTA, nämlich ein dezentrales, skalierbares und sicheres System ohne zentrale Kontrollinstanz, noch nicht vollständig umgesetzt.

    Die Konzepte wie **Mana** (ein System zur Bewertung der Netzwerk-Teilnehmer für Vertrauen und Priorisierung) und **lokales Mining** als Teil eines Konsensmechanismus sind ebenfalls angedacht, aber noch nicht live implementiert. Da das Fehlen dieser Kernfunktionen das Netzwerk fundamental beeinflusst, ist der Begriff “Alpha-Stadium” für den aktuellen Entwicklungsstand von IOTA durchaus gerechtfertigt.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*