
Die IOTA Stiftung hat eine eigene Webpräsenz vorgestellt. Doch beim zentralen Ziel, dem Protokollwechsel hin zu IOTA Rebased, wird der für März anvisierte Launch wohl auf später verschoben werden müssen.
Genau vier Monate ist es jetzt her, dass die IOTA Stiftung einen grundlegenden Kurswechsel ankündigte: Die schier endlosen Versuche, das eigene Tanglenet dezentral aufzustellen, wurden aufgegeben und stattdessen IOTA Rebased als Ziel ausgegeben. Dafür soll die Technologie von SUI kopiert werden, mitsamt der dort verwendeten Programmiersprache Move. Das 1. Quartal 2025 galt als Zieldatum für den Launch von IOTA Rebased und Stiftungschef Dominik Schiener bestätigte dies noch Ende Februar mit einem Wortspiel („We will March forward“). Doch wie so oft scheint IOTA ein Problem in Sachen Pünktlichkeit zu haben.
Deutlich wird das, wenn man sich jüngsten Äußerungen von IOTA Technikchef Levente Pap anschaut. Zusammengetragen hat diese Kutkraft auf X. Pap schätzt, „drei bis sechs Wochen“ werde es noch brauchen, bis das IOTA Rebased Mainnet live gehen können, und fügt hinzu, Garantien dafür gäbe es nicht. Pap sprach auf einer Krypto-Konferenz vor knapp drei Wochen und wer sich regelmäßig mit IOTA beschäftigt, der ahnt: Selbst das neue Minimalziel, ein Start von IOTA Rebased im April, könnte ins Wanken geraten. Denn ein Whitepaper für IOTA Rebased liegt weiterhin nicht vor und Schiener hatte zuletzt beim Blick hinter die Kulissen diverse Aufgaben beschrieben, welche teils mit externen Partnern vor dem Debüt von Rebased noch zu bewältigen seien.
IOTA Stiftung übergibt alte Webpräsenz an Vertretung in Abu Dhabi
Schneller geht es bei der IOTA Stiftung beim Thema Selbstdarstellung. Denn dort wurde gestern per X eine neue Webseite vorgestellt. Diese hat zwar ein modernes Design, stützt sich aber inhaltlich auf früheres Material. Spannender ist für IOTA Kenner das Kleingedruckte: Die altbekannte Webseite (iota.org) wird jetzt von IOTA Ecosystem DLT Foundation verantwortet, der 2023/4 in Abu Dhabi etablierten Organisation. Bislang war die gemeinnützige IOTA Stiftung, die in Berlin registriert ist, für die griffige Internet-Adresse verantwortlich, nun hat sie stattdessen iota-foundation.org übernommen. Ein Schelm, wer hier ein Vorzeichen dafür erkennt, die Finanzflüsse bei den IOTA Vertretungen so zu gestalten, dass sie kaum noch zu überschauen wären.
Preiskurve von IOTA mehr als 90 Prozent von Allzeithoch entfernt
Die Preisentwicklung von IOTA passt unterdessen zum Hin-und-Her: Als Rebased angekündigt wurde, notierte der traditionsreiche Altcoin bei um 0,17 US-Dollar. Die Aussicht auf einen Neustart setzte eine IOTA Rallye bis fast auf 0,50 US-Dollar in Gang, die aber schnell wieder in sich zusammenfiel – jetzt sind wieder Niveaus um 0,17 US-Dollar aktuell. Die Vorfreude auf IOTA Rebased ist ebenso wie das Interesse merklich abgekühlt und ein Grund dafür sicherlich, dass Anleger die konkreten Ausblicke fehlen. Selbst langjährigen Fans wie „IOTA Vrom“ flüchten sich in Ironie. Als Schiener die Community vergangene Woche per X aufforderte, ihm „We will MOVE IOTA Forward“ nachzusprechen, konterte „Vrom“ auf X mit: „Sprecht mir nach: Wann IOTA Rebased Mainnet?“. Einen anderen Witz gönnt sich Jeff Riseden auf X mit einem angeblichen Selbstbildnis, das ein unrasiertes, faltenreiches und alt gewordenes Gesicht zeigt, überschrieben mit „Ich beim Warten auf den IOTA Rebased Launch“.
Fazit: IOTA mit Rebased in der Zeitfalle
Die Kryptoindustrie ist für hohes Innovationstempo bekannt und IOTA tut sich schwer damit, dabei mitzuhalten. Mindestens drei neue Webseiten hat man über das letzte halbe Jahr freigeschaltet, die von iotalabs mit Postfach auf den Britischen Jungferninseln geriet aufgrund ihrer Vorgeschichte zur Lachnummer. Ein von Schiener für den Januar 2025 angekündigter Stablecoin für das IOTA Ökosystem ist bis heute nicht erschienen. Und IOTA Rebased? Realisten stellen sich darauf ein, dass wie schon so oft bei IOTA zwischen Ankündigungen und Realität tiefe Gräben klaffen.
Ironie.
Die Welt hat sich dermaßen geändert, das tatsächlich eine europäische EBSI zertifizierte Lösung a la SUI eine echte Chance hätte. Natürlich sind auch die technischen Versprechen auf SUI Niveau der Hammer!
Allerdings ist die Aussage Move als EVM zu integrieren sehr bedenklich, es würde sämtliche Versprechen konterkarieren.
Selbstverständlich ist eine native Integration von smart contracts eine absolute Notwendigkeit.
Doch die Reputation der IF ist angeschlagen. IOTA selbst wird nicht mehr weiterentwickelt, für IOTA Rebased existieren keine belastbaren technischen Dokumentationen und Termine werden weiterhin nicht eingehalten. Katastrophal ist die fehlende Tokenomics von IOTA und IOTA Rebased, das wird völlig übersehen.
Selbst wenn morgen alles online wäre, wie ist die Reputation der IF nach 9 Jahren?
Wer würde es wagen IOTA Rebased als Basis für echte Anwendungen zu wählen?
Der Kurs macht mir keine Sorgen, im Gegenteil, ich verfolge das spannende Rennen zwischen SEI und IOTA, eine ähnliche Marktkapitalisierung und Kurs, doch sonst gibt es keine Gemeinsamkeiten.
Faszinierend