
Der aggressive Umgang von US-Präsident Donald Trump mit Handelszöllen schockt Börsen weltweit. Das Chaos lässt auch Bitcoin nicht kalt. Altcoins wie Ethereum, XRP, Dogecoin und Solana trifft es noch härter. Ein Überblick.
Steuert US-Präsident Donald Trump sein Land in die Rezession? Die Angst vor einem solchen Szenario war zum Wochenanfang spürbar, Börsen weltweit erlebten am Montag zum Handelsstart Einbrüche, der deutsche DAX etwa machte zwischenzeitlich 10 Prozent Minus. Die Kryptomärkte konnten den Dynamiken nichts entgegensetzten, Bitcoin (BTC) als Leitwährung rutschte für einige Stunden sogar unter die psychologisch wichtige Marke von 75.000 US-Dollar. Auch bei führenden Altcoins wie Ethereum, XRP (Ripple), Solana und Dogecoin stieg der Stresslevel – während die Preiskurven fielen. Am heutigen Dienstagmorgen hat sich die Lage zumindest vorübergehend beruhigt und einige der Verluste wurden bereits wiedergutgemacht. Aber für Entwarnung ist es wohl zu früh, wie einige Momentaufnahmen von Bitcoin, ETH, SOL, XRP und DOGE zeigen:
– Bitcoin reagierte wie andere Kryptowährungen kurzfristig positiv auf die Falschnachricht, Präsident Trump wolle seine angekündigten Strafzölle für 90 Tage auf Eis legen. Aber Trump dementierte und verschärfte seine Rhetorik in Richtung China und EU sogar. Bitcoin steht am Dienstagmorgen dennoch bei um 80.000 US-Dollar und konnte Verluste begrenzen. Beobachter sorgen sich um die finanzielle Gesundheit von Strategy (früher MicroStrategy). Das Nasdaq-Unternehmen besitzt mit 528.185 BTC so viele Bitcoin wie keine andere Firma weltweit. Doch Strategy muss bei seinen Quartalszahlen unrealisierte Verluste von fast 6 Milliarden US-Dollar einräumen, die sich aus Bitcoin Zukäufen bei Preisen von teils über 100.000 US-Dollar ergeben.
– Ethereum hat mit 1.500 US-Dollar immerhin eine kritische Preismarke verteidigen können, doch ETH bleibt ein Sorgenkind für Anleger, wie gestern temporär ein Zwei-Jahres-Tief belegte. Der Ethereum Preisverfall scheint Eigendynamik zu entwickeln und das auf den 7. Mai verschobene Upgrade Pectra kann die Stimmung bislang nicht verbessern.
– XRP (Ripple) ist erstmals in diesem Jahr unter 2 US-Dollar gefallen und stabilisiert sich aktuell bei um 1,80 US-Dollar. Aussichten auf XRP Futures und anschließend ETFs verhindern offenbar einen tieferen Absturz. Doch Analysten sehen Ripple nicht auf der sicheren Seite, das Krypto-Unternehmen pflegt enge Kontakte zum Team Trump, was auch zur Belastung werden könnte.
– Solana (SOL) musste kurzzeitig ein Jahrestief von unter 100 US-Dollar verkraften und nimmt nun die Marke von 110 US-Dollar ins Visier. Der rapide Bedeutungsverlust von Solana Meme-Coins lenkt schon seit Wochen den Blick auf die Suche nach alternativen Anwendungsfällen für SOL.
– Bei Dogecoin ist die Luft raus, mit Notierungen um 0,15 US-Dollar steht DOGE wieder dort, von wo man bei Trumps Wahlsieg eine Rallye startete. Hoffnungen, „Dogefather“ Elon Musk werde DOGE als Zahlungsmittel bei X (früher Twitter) integrieren, haben sich bislang nicht erfüllt. Musk als enger Vertrauter von Trump erteilte zuletzt auch Spekulationen eine Absage, die US-Regierung könne Dogecoin eine Rolle in der erweiterten Geldpolitik zuteilen.
Klar ist: Nach den gestrigen Achterbahnfahrten für Bitcoin und Co. verheißt die Nachrichtenlage keine Entspannung, Trumps Strafzölle sollen ab dem morgigen Mittwoch eingetrieben werden. Viel beachtet wurde die Wortmeldung von Larry Fink, CEO des weltgrößten Vermögensverwalters BlackRock. Laut Nachrichtenagentur Reuters sieht Fink die Gefahr, dass die Aktienmärkte weitere 20 Prozent Minus hinnehmen müssen, die US-Inflation anzieht und man sich mit Rezession arrangieren sollte. BlackRock ist unter anderem durch Bitcoin und Ethereum ETFs in der Kryptosparte aktiv. Fink sagt aber auch, er sehe jetzige Preisniveaus als Kaufgelegenheit. Die Strafzölle von Trump sind für Fink langfristig kein „systemisches Risiko“.
Fazit: Bitcoin kann wie Altcoins die Trump Politik nicht ausklammern
Profihändler hängen an diesen Tagen nonstop vor ihren Terminals, Meldungen aus dem Weißen Haus schlagen direkt auf Preiskurven von Krypto und Aktien durch. Im Bereich Krypto Derivate wurden gestern Positionen für mindestens 1,6 Milliarden US-Dollar liquidiert, Ethereum fand sich dabei in der Hauptrolle wieder. Bitcoin verzeichnet mit gut 62 Prozent Dominanz auf den Krypto-Gesamtmarkt aktuell einen solch hohen Wert wie seit vier Jahren nicht mehr, Ethereum ist mit 7 Prozent so tief gefallen wie noch nie in diesem Jahrzehnt. Damit zeichnet sich ab: Es wird von Bitcoin abhängen, ob eine Trendwende einsetzt und so auch XRP, Solana, Dogecoin und anderen Altcoins wieder Chancen auf nachhaltige Kursgewinne eröffnet. Das Risiko eines weiteren Crash ist ebenso real, Trump pokert hoch.
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