AAVE: Hinter den Kulissen des DeFi-Protokolls brodelt es mächtig

Eigentlich soll die Community mit AAVE als Stimmzettel über den Kurs des erfolgreichen DeFi-Protokolls entscheiden. Doch Aave Labs scheint eigenmächtig zu agieren und erfährt deshalb Widerstand, Streit bricht aus.

AAVE ist das mit großem Abstand wichtigste dezentralisierte Protokoll für Leihgeschäfte mit Ethereum (ETH), der Erfolg rückt sich auch in Gebühreneinnahmen von nahe 1 Milliarde US-Dollar in diesem Jahr aus. Doch bei AAVE kocht derzeit ein Konflikt zwischen der Community und den Gründern hoch, die mit Aave Labs tief in das Tagesgeschäft hinein regieren. Der Streit ist eine Paradebeispiel für Schwierigkeiten, welche eigentlich selbstverwaltete Projekte erfahren. Denn an sich ist der AAVE Token auch Stimmzettel bei strategischen Entscheidungen, Dezentralisierte Autonome Organisation (DAO) heißen solche Konzepte. Eine „Giftpille“ wird nun aus der Community vorgeschlagen, um Aave Labs zurechtzustutzen.

AAVE Labs lenkte Einnahmen zu sich um – DAO Community empört

Vorausgegangen war Anfang Dezember die eigenmächtige Entscheidung von Aave Labs, eine Kooperation mit CoW Swaps abzuschließen. Daraus entstehende Gebühreneinnahmen fließen zu Aave Labs, beim vorherigen Partner Paraswap gingen Einnahmen an die AAVE DAO Selbstverwaltung. Deshalb solle man beschließen, Aave Labs zu zu verklagen, heißt es im „Giftpille“ Vorschlag, den „tulipking“ der Community zur Abstimmung vorlegen will. Aave Labs solle Software Code, Copyrights und Markenrechte an die Community übertragen, Vermögenswerte rausrücken und eingenommene Gebühren überweisen, fordert der Vorstoß. Anders gesagt: Die AAVE DAO Selbstverwaltung soll Aave Labs übernehmen, weil man sich hintergangen fühlt.

Aave Gründer Stani Kulechov, der heute als CEO der Labs fungiert, hatte es nach dem scharf kritisierten Schritt hin zu CoW Swaps mit Beschwichtigung probiert. Man hätte diese Aktion vorher zur Diskussion stellen und mehr Transparenz organisieren sollen, schrieb Kulechov in der Online-Diskussion. Jetzt gerade aber schweigt er, die „Giftpille“ geht ihn über Aave Labs direkt an. Für den Moment wird der Vorschlag zum Verklagen von Aave Labs wegen eines möglichen Verfahrensfehlers noch nicht zur Probeabstimmung vorgelegt, das könnte sich aber sehr schnell ändern.

Fazit: Gefährdet AAVE seinen Erfolgskurs durch interne Zerwürfnisse?

Aus den Reihen der AAVE Community sind in diesem Jahr schon eine Reihe von Initiativen gestartet worden, darunter ein Token-Rückkaufprogramm und das Aufgeben von Protokoll-Präsenz bei Blockchains, die sich als nicht profitabel erwiesen haben. Die AAVE Selbstverwaltung funktioniert also grundsätzlich und das könnte Labs zum Einlenken bewegen. Denn beide Parteien haben ein großes Interesse daran, dass AAVE profitabel bleibt und nicht durch öffentliche Grabenkämpfe Image und Geschäftsmodell beschädigt. Aber Basisdemokratie, die eine DAO mit sich bringt, ist eine zähe Angelegenheit – bei AAVE muss sie anscheinend auch eine Kontrollfunktion für Labs übernehmen.


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