Analyse: Bitcoin Kurssturz von 6.500 auf 3.500 US Dollar wurde von den Minern verursacht

Die Handelsplattform BitMex hat eine umfangreiche Analyse vorgelegt, welche die Wechselwirkungen zwischen fallenden Kursen bei Bitcoin, Bitcoin Cash und Ethereum und der Mining-Industrie untersucht. Kurzfazit: Ethereum-Miner trifft es am härtesten und der letzte große Bitcoin Kurssturz wurde vermutlich von den Minern verursacht.

Seit mehr als einem Monat erleben die Anleger bei führenden Kryptowährungen negative Kursentwicklungen und im Jahresvergleich drastische Wertverluste. Da im Konzept der meisten Kryptowährungen verankert ist, dass sogenannte Miner die Blockchains technisch stützen und dafür mit Währungseinheiten belohnt werden, ergibt sich für die Miner eine ungewohnte Situation. Sie müssen genau nachrechnen, ob es sich für noch finanziell lohnt, leistungsstarke Rechner und Stromverbrauch zu bezahlen. Aus China war zuletzt bereits zu hören, dass Miner ihre Kapazitäten im großen Stil vom Netz genommen haben. BitMex, eine der großen globalen Handelsplätze, hat das Thema Mining-Kosten und Währungskurse nun in einem Blogbeitrag genauer untersucht. Damit du die Ergebnisse richtig einordnen kannst, zwei Vorbemerkungen: Ausgegangen wurde bei dieser Analyse ein Strompreis von 0,05 US-Dollar pro Kilowattstunde, was etwa für China eher am oberen Ende anzusiedeln ist. Zweitens wurden die Kosten für den Rechnerpark, Personal, Mieten und andere Nebenkosten nicht berücksichtig.

Miner Profit Margins

Bitcoin und Mining-Kosten

Beim Bitcoin (BTC) als Leitwährung sehen die Experten jeweils dann mit einigen Tagen Verzögerung einen starken Abfall der Hashrate in der Blockchain, wenn die Kurse im Tagesschnitt deutlich einbrachen. Teilweise sprangen Miner sogar mitten im Mining-Prozess ab. Der durchschnittliche Profit typischer BTC-Miner dürfte derzeit nur noch rund 15 Prozent betragen.

Bitcoin Cash und Mining-Kosten plus Einfluss des Hard Fork

Änhlich wie bei BTC verhält es sich beim Bitcoin Cash (BCH). Auch dort ist der Kursverfall an Miner durchgereicht worden und deren Profitrate liegt aktuell bei etwa 15 Prozent. Auffällig ist, dass die Hardfork vom 15. November kurzfristig für eine höhere Hashrate sorgte. Die beiden aus dem Split entstandenen Blockchains Bitcoin ABC und Bitcoin SV bewegen sich mittlerweile in Sachen Rechnerleistung wieder fast auf Gleichstand, so die Fachleute. Sie glauben auch, dass rund um die Hard Fork bei BCH Miner im großen Stil ihre Kapazitäten vom BTC auf BCH umlenkten in der Hoffnung auf Gewinne. Was allerdings keine große Überraschung ist das RogerVer und Craig Wright dies bereits im Vorfeld angekündigt haben.

Bitcoin Kurssturz durch unrentables Bitcoin Cash Mining verursacht

Aus der Bitmex Analyse geht auch hervor, dass der Kurssturz von Bitcoin Mitte November, als der Kurs von über 6.000 US Dollar auf unter 4.000 US Dollar gefallen ist, vermutlich von den Minern verursacht wurde. Denn Kurz vor der Bitcoin Cash Hardfork haben einige Miner noch große Mengen BTC verkauft. Wahrscheinlich wurden diese Guthaben genutzt um das zu beginn verlustreiche minen von Bitcoin Cash zu finanzieren.

Ethereum und Mining-Kosten

Während die Entwicklungen bei BTC und BCH wirtschaftlicher Logik zu folgen scheinen, ist das beim Ethereum (ETH) etwas anders. Denn dort sank die Hashrate nicht so im im verzögerten Gleichschritt mit der Kursentwicklung, wie es zu erwarten gewesen wäre. Bei ETH hat es offensichtlich eine Reihe von Tagen gegeben, an denen das Minen sogar Kosten verursachte und der aktuelle Profit dürfte bei deutlich weniger als zehn Prozent liegen. Bei ETH sind vermutlich viele Hobby-Miner tätig, verraten die Experten.

Fazit: Der Markt funktioniert weitgehend

Positiv denken ist aktuell die Trostpille. Denn eins zeigt die Analyse deutlich: Das eigentliche wirtschaftstheoretische Konzept von BTC, BCH und ETH hat gegriffen. Bei fallenden Kursen bereinigt sich der Miner-Markt weitgehend von selbst und selbst ein unharmonischer Hard Fork wie bei BCH pendelt sich wieder von allein ein. Doch falls du selbst als Miner tätig bist, solltest du eine selbstkritische Kosten-Nutzen-Rechnung anstellen. Sicher ist es in Deutschland nicht möglich auch nur annährend an die Kosten von 0,05 US Dollar je Kilowattstunde ranzukommen.


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