Bei Arbitrum gab es Anfang April mächtig Ärger, weil die Stiftung auf Gelder zugriff, bevor die Selbstverwaltung des Projekts grünes Licht gab. Ein Zurückdrehen der Aktion fand aber auch keine Mehrheit.
Arbitrum (ARB) erlebt eine komplizierte Startphase: Das Börsendebüt am 23. März konnte das große Interesse von Anlegern an ARB zwar bestätigen – aber kurz danach begannen interne Schwierigkeiten. Denn im Konzept ist Arbitrum durch eine Dezentralisierte Autonome Organisation (DAO) unter Selbstverwaltung gestellt, bei der mit ARB als Stimmzettel durch Referenden strategisch Weichen gestellt werden sollen. Doch als der neugegründeten Arbitrum Stiftung durch eine solche Abstimmung ihr Budget zugeteilt werden sollte, stellte sich heraus: Das Team hatte schon ARB im Wert von rund 60 Millionen US-Dollar verschoben, bevor es eine DAO-Genehmigung dafür gab. Nun scheiterte der Vorschlag, der Stiftung die Kontrolle über 700 Millionen Arbitrum im Wert von aktuell gut 1,1 Milliarden US-Dollar wieder zu entziehen.
Das Abstimmungsergebnis zu dem Vorschlag AIP 1.05 spricht Bände: 82 Prozent der teilnehmenden ARB votierten dagegen, der Arbitrum Stiftung aufzuerlegen, die fraglichen Gelder wieder unter den direkten Zugriff der Selbstverwaltung zu manövrieren. Insbesondere Großanleger blockierten den Vorstoß. Jetzt liegen mit den Vorschlägen AIP 1.1 und AIP 1.2 zwei Lösungen zu einer transparenten Finanzierung für die Stiftung vor, bei denen sich Zustimmung abzeichnet.
Die Kryptomärkte scheinen von der komplizierten Entscheidungsfindung beim Arbitrum DAO nicht abgeschreckt. Die Preiskurve von ARB drehte nach der Ablehnung von AIP 1.05 vorsichtig ins Plus. Mit einer Marktkapitalisierung von aktuell gut 2 Milliarden US-Dollar findet sich Arbitrum in den TOP 40 der wichtigsten Kryptowährungen wieder und das, obwohl erst knapp 13 Prozent aller ARB im Umlauf sind. Das Projekt will als Layer-2-Lösung punkten und dockt an das Ökosystem von Ethereum (ETH) an. Den Daten von DeFiLlama zufolge ist Arbitrum in der Sparte Dezentralisierte Finanzen schon die Nummer Vier unter den Blockchains nach dem Kriterium TVL, also angelegtem Kapital, in Höhe von rund 2,3 Milliarden US-Dollar.
Fazit: Arbitrum zeigt Schwächen des Prinzips DAO auf
Neutral betrachtet sind die Startschwierigkeiten beim Arbitrum DAO ein Augenöffner. Denn das theoretisch bestechende Konzept, die Entscheidungsfindung bei wichtigen Fragen zum Projekt in den Händen der Anleger zu belassen, ist im Endeffekt dann doch davon abhängig, dass sich Teammitglieder in der Arbitrum Stiftung an Abstimmungsergebnisse halten. Auch zeigen sich typische Interessenkonflikte in der Community: Großanleger denken überwiegend mittel- und langfristig und können durch ihre Stimmpakete Kleinanleger mühelos überstimmen. Ob sich das beschädigte Vertrauen in die Arbitrum Stiftung wieder reparieren lässt, muss sich erst noch herausstellen.
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