Die weltgrößte Kryptobörse Binance startet eine Transparenz-Initiative und hat dabei zuerst seine Bitcoin Bestände unabhängig prüfen lassen. Demnach stehen Kundeneinlagen in Bitcoin sogar etwas mehr BTC Reserven entgegen.
Die Insolvenz der Kryptobörse FTX hat Anleger und Marktteilnehmer dazu provoziert, über Rücklagen von Handelsplattformen genau Bescheid wissen zu wollen. Denn bei FTX kam es im November offenbar zu der Situation, dass Kundengelder fremdverwendet wurden und dann die Reserven nicht mehr ausreichten, als Anleger ihre Gelder abziehen wollten. Binance als weltgrößte Kryptobörse hatte nach der Zahlungsunfähigkeit von FTX mehr Transparenz in der Branche gefordert und will selbst mit gutem Beispiel vorangehen. Dabei hat Binance zunächst die Wirtschaftsprüfer von Mazars beauftragt, die Bestände in Bitcoin (BTC) zu verifizieren.
Nun hat die international tätige Agentur Mazars ihren Bericht vorgelegt und bestätigt, dass Binance mehr Bitcoin verwahrt als Verbindlichkeiten gegenüber Kunden bestehen. Demnach lagerten bei Binance zum Stichtag 22. November 575.742 Bitcoin von Kunden (aktueller Wert rund 10 Milliarden US-Dollar) und diese waren zu 101 Prozent durch BTC Reserven bei Binance abgesichert. In den Report flossen auch Wrapped Bitcoin ein, die in anderen Ökosystemen wie Ethereum (ETH) oder Binance Coin (BNB) eingesetzt sind.
Binance Kunden können ab sofort auch den Service nutzen, mithilfe des Systems Hash-Baum (Merkle Tree) die Abdeckung ihrer Bitcoin individuell und in Echtzeit prüfen zu lassen. Eine Anleitung dazu findet ihr hier. Eine externe Prüfung von Rücklagen will Binance auch für andere Kryptowährungen durchführen lassen, die größere Bedeutung im Portfolio haben.
Freiwillig veröffentlichte Daten von Binance zeigen, dass Bitcoin nach Geldwert aktuell nur gut 10 Prozent der gesamten Reserven ausmacht. Binance Coin (BNB) steht demnach für knapp 28 Prozent und der Stablecoin Binance USD (BUSD) für gut 26 Prozent der Reserven von zusammengerechnet knapp 60 Milliarden US-Dollar. Auch Tether (USDT) mit 16,7 Prozent Anteil an den Reserven und Ethereum (ETH) mit 6 Prozent sind hier wichtig.
Fazit: Binance stärkt mit externen Buchprüfern das Vertrauen von Kunden
Klar ist, dass das Testat zu den Bitcoin Reserven von Binance nur ein erster Schritt sein kann. Kritisch beäugt werden etwa die gewaltigen Bestände von BNB und BUSD, weil sie sich auf Altcoins berufen, für die Binance selbst als (Mit-)Herausgeber verantwortlich ist. Binance verweist darauf, dass man keinen Einfluss darauf hat, welche Kryptowährungen von Kunden auf der Plattform vorgehalten werden. Doch gemäß dem Motto “Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser” will Binance noch vor Jahresende auch hier durch externe Prüfung der Reserven Transparenz und Vertrauen stärken. So gilt für den Moment: Es ist noch nicht perfekt, wie Binance seine finanzielle Stabilität und Seriosität beweisen will, aber das Vorgehen weist in die richtige Richtung und könnte auch anderen Kryptobörsen als Modell dienen.
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