Die US-Börsenaufsicht SEC bewilligt weiterhin keinen Antrag auf einen Bitcoin ETF. Der frühere SEC-Abteilungsleiter John Reed Stark meint, dass sich die Position der Behörde erst ändern wird, wenn Republikaner an die Macht kommen.
Seit Jahren gehen bei der US-Börsenaufsicht SEC Anträge auf die Zulassung eines Bitcoin ETF ein – und jedes Mal werden diese Vorstöße letztendlich abgelehnt. In der Kryptoszene sorgt die harte Haltung der SEC für Enttäuschung, denn mit dem Thema ETF wird die Hoffnung auf starke Kursgewinne für Bitcoin (BTC) verbunden. In dieser Situation sind die Einlassungen von John Reed Stark auf X interessant, denn Stark kennt das Innenleben der SEC als früherer Abteilungsleiter.
Nach Einschätzung von Stark wird die SEC keinem der aktuellen rund zehn Bitcoin ETF Anträge zustimmen. Dafür liefert es zwei Argumentationsebenen. Die erste erklärt dabei, welche Gründe die SEC gegen Bitcoin ETFs anführen dürfte. Diese lauten demnach wie schon in der Vergangenheit: Der Markt für Bitcoin ist wiederholt durch frisierte Handelsvolumen und Wash Trading aufgefallen, Preismanipulationen können nicht ausgeschlossen werden. Dies werde zudem dadurch begünstigt, dass wenige große Kryptobörsen marktbeherrschend sind.
Aber Stark betont auch den Einfluss der US-Politik auf die SEC und darin sieht er die Chance auf einen Positionswechsel in Sachen Bitcoin ETF, falls bei den US-Wahlen Ende 2024 ein Republikaner Präsident wird. Denn Stark erinnert zurecht daran, dass die Chefposition in der SEC auf Vorschlag des US-Präsidenten besetzt wird. Üblicherweise treten SEC-Präsidenten deshalb zurück, wenn es einen Machtwechsel im Weißen Haus gibt. Das von Stark skizzierte Szenario: Der jetzige SEC-Chef Gary Gensler würde Ende 2024 seinen Rücktritt erklären und ein republikanischer US-Präsident könnte dann Hester Peirce zur Nachfolgerin machen.
Dazu muss man wissen: Peirce sitzt bereits jetzt im fünfköpfigen SEC-Vorstand als Vertreterin der Republikaner. Sie hat immer wieder die Krypto-Politik der SEC beanstandet und sich damit den Beinamen der „Krypto Mama“ erarbeitet. Stark also glaubt, mit Peirce an der Spitze der SEC könnte sich die Tür für Bitcoin ETFs von 2025 an öffnen.
Fazit: Aussichten für Bitcoin ETF scheinen weiterhin trübe
In der europäischen Kryptoszene wird der politische Hintergrund der SEC häufig unterschätzt. Insofern ist es gut, dass Stark diesen noch einmal erklärt, auch wenn er sich damit nicht nur Freunde macht. Die „technischen“ Argumente gegen Bitcoin ETF – besonders Marktgröße und Preisermittlung – mögen überwindbar erscheinen. Aber solange die SEC ihre Rolle als Schutzbehörde für Anleger und faire Märkte so interpretiert, Kryptowährungen und -börsen das Leben möglichst schwer zu machen, wird ein Bitcoin ETF wohl Wunschdenken bleiben.
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